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Die Nation interessiert sich – trotz aller Bemühungen des ORF – längst nicht mehr für den parlamentarischen Untersuchungsausschuss. Das ist ein großes Glück für das Parlament. Denn das, was sich dort unter heftiger Mittäterschaft des Verfassungsgerichtshofs abspielt, ist eindeutig die schlimmste Zertrümmerungsaktion seit mehr als 70 Jahren für die beiden zentralen Fundamente der Republik, also für die parlamentarische Demokratie und die Rechtsstaatlichkeit Österreichs.
In diesem Ausschuss werden seit vielen Monaten – meist recht beweisfrei – Behauptungen über Korruption der ÖVP aufgestellt, debattiert und untersucht. Als jetzt die ÖVP (endlich) versucht hat, die – nach allen vorhandenen Daten insbesondere der Medientransparenz-Datenbank – weit größere Korruption der SPÖ zu thematisieren, hat der Ausschuss hingegen sofort Njet gesagt: Wir untersuchen nur die Korruption der ÖVP.
Denn der (alleine von den Oppositionsparteien formulierte) Aufgabenbereich des Ausschusses sei ja nur die Untersuchung, ob es Korruption in der ÖVP gäbe. Und einen zweiten Untersuchungsausschuss, der die Korruption anderer untersuchen könnte, dürfe es ja leider, leider nicht geben.
Gewiss, mit drei Salti vorwärts, fünf rückwärts und dreieinhalb Drehungen kann man juristisch alles argumentieren, wie jeder Jurist weiß. Das bleibt dennoch extrem anrüchig, auch wenn der (insbesondere durch die Besetzungs-Vorschläge des einstigen ÖVP-Vizekanzlers Pröll) linksradikal gewordene Verfassungsgerichtshof das alles für richtig befunden hat.
Dennoch wird man keinen Österreicher finden, der diese Vorgänge in Parlament und VfGH für in Ordnung und gerecht halten würde (es sei denn er ist ein knallharter Parteisoldat), der es für richtig halten würde, dass man nur bei einer Partei Korruption untersuche und untersuchen dürfe, bei anderen jedoch nicht. Deutlicher als durch diese jüngsten Vorgänge kann in Wahrheit gar nicht bewiesen werden, dass da ein total einseitiges Tribunal im Stile der NS-"Volksgerichte" und der kommunistischen Schauprozesse stattfindet.
Recht muss jedoch, soll es Recht bleiben, nicht nur formaljuristisch stattfinden, sondern es müsste dabei in den Augen der Öffentlichkeit, der Bürger auch deutlich erkennbar sein, dass dabei auch Gerechtigkeit geübt wird. Was aber in keiner Weise mehr der Fall ist.
Die Empörung und Trauer über die Zertrümmerung jeder Wertschätzung für die repräsentative Demokratie und den einst so geliebten Rechtsstaat ist weit größer als das Mitleid mit der ÖVP. Diese verdient an sich aus vielen Gründen sogar heftige Ohrfeigen:
Das ist alles kaum erträglich. Das ist fast widerlich. Daran ändert es nichts, dass an etlichen dieser Fehlentwicklungen nicht Karl Nehammer, sondern die Landeshauptleute beziehungsweise Sebastian Kurz schuld sind.
Noch empörender aber ist, wie die anderen Parteien hemmungslos aus reiner parteipolitischer Intrigenlust Parlamentarismus und Rechtsstaat zertrümmern; und wie das eigentlich zu dessen Schutz geschaffene Verfassungsgericht seit einiger Zeit total versagt (neben der unbegreiflichen Immigrationsförderung insbesondere durch sein unbegreifliches Diktum, dass einem rein parteipolitischen Tribunal alle, auch ganz persönliche "Chats" übergeben werden müssen, weil sie für eine willkürlich aufgestellte Politikerbehauptung "abstrakt relevant" sein könnten. Damit ist jede Meinungsfreiheit, jeder Schutz von Privatsphäre, von Telefon- und Postgeheimnis wie in den totalitären Diktaturen vernichtet).
Noch deprimierender aber ist, was sich gleichzeitig – und schlimmer denn je – bei den beiden anderen Parteien tut, die vorgeben, bürgerliche Wähler ansprechen zu wollen: