Sie belügen uns rund um die Uhr
16. August 2022 00:45
| Autor: Andreas Unterberger
Lesezeit: 5:30
In diesen Tagen gewinnt man noch massiver denn sonst die Überzeugung, ständig angelogen zu werden. Und zwar von so gut wie allen Seiten, am meisten aber von den Medien. Diese schrammen immer öfter so brutal an den Fakten vorbei, dass das Ergebnis eine ganz offensichtlich aus ideologischen Gründen bewusst gesetzte Unwahrheit ist. Und damit nichts anderes als eine Lüge. Aber auch in der Politik begreifen die meisten nicht, dass verlogener Umgang mit der Wahrheit mit Sicherheit genau das Gegenteil des Beabsichtigten auslösen wird. Gleich zehnmal musste man zuletzt diese Beobachtung machen.
Beispiele aus den letzten Stunden:
- Besonders fassungslos macht, dass sich die allermeisten Medien tagelang völlig an der Identität jenes Mannes vorbeigeschwindelt haben, der den exiliranischen Dichter Rushdie lebensgefährlich mit Messerstichen verletzt hat. Tagelang erfuhr man über ihn lediglich die völlig irrelevante Banalität, dass er ein Mann und 24 Jahre alt ist. Hingegen erfuhr man nicht, dass er ein radikaler Schiit mit nachweislichen Sympathien für die iranischen Revolutionsgarden ist, eine international als Terrorgruppe geltende Streitmacht der iranischen Mullahs, die seit Jahrzehnten Rushdie nach dem Leben trachten. Bei vielen Medien ist Leitlinie: Was hat das mutmaßliche Mordmotiv und der Mordversucher die Bürger schon zu interessieren, wenn es der von der Linken und daher vielen Medien anbefohlenen Islamophilie widerspricht ...
Dabei war in diesem Tagebuch schon kurz nach dem Anschlag alles Wesentliche zu lesen – aus durchaus nicht geheimen Quellen. Aber die Mainstreammedien nennen halt nur dann immer sofort die Herkunft des mutmaßlichen Täters, wenn dieser ein "Tiroler", "Wiener" oder "Steirer" ist (und einige dieser Medien wundern sich dann noch, dass sie im Rekordtempo Leser und Seher verlieren …).
- Desinteressiert zeigen die Linksmedien auch an der aufschlussreichen Tatsache, dass die iranischen Medien den Anschlag begeistert bejubelt haben. Das ist den hiesigen Medien nicht einmal ein Hundertstel der Aufregung wert, die sie versprühen, wenn der ungarische Ministerpräsident ein falsches Wort verwendet hat, das er noch dazu am nächsten Tag mit Bedauern zurückzieht.
- Detailliert erfährt man in den gleichen Medien jeden dummen Sager, den etwa der brasilianische oder philippinische Präsident ausstoßen. Ach ja, diese Verbaltäter sind ja Rechte, das muss man doch penibel berichten. Dass im ähnlich weit entfernten Nikaragua eine massive Christenverfolgung begonnen hat, dass in Nigeria schon Tausende Christen umgebracht worden sind – wozu das berichten, ist doch in dem einen Fall ein Linksregime der Täter, im anderen sind es sunnitische Moslems.
- Im ORF erfährt man zwar, dass die Bestseller-Autorin J.K. Rowling (Harry Potter) im Gefolge des Rushdie-Anschlags wieder besonders viele Todesdrohungen erhalten hat. Jedoch man erfährt auch hier nicht, von wem. Aber es ist ganz eindeutig, dass Rowling – schon seit längerem – nur deshalb bedroht wird, weil sie das eindeutige Faktum in den Mund genommen hat, dass es lediglich zwei biologische Geschlechter gibt. Sie hat sich damit aber mit einer halt noch gefährlicheren und medial noch mehr angebeteten Extremistenfront angelegt, nämlich mit jener aus dem Trans- und Schwuleneck.
- Genauso fassungslos macht Bundespräsident Alexander van der Bellen. Er geht mit der Mitteilung, dass er über den Anschlag auf Rushdie "zutiefst bestürzt" sei, an die Öffentlichkeit. Da kann man nur sagen: Si tacuisses … Denn ganz abgesehen davon, dass sich Van der Bellen nie über die Anschläge von Linksextremisten empört zeigt, gäbe es für ihn noch einen ganz besonderen Grund, nach dem Rushdie-Anschlag bestürzt zu sein: Das ist nämlich die Tatsache, dass er selbst den Präsidenten dieses Mullahstaates hochoffiziell empfangen und dabei kein kritisches Wort veröffentlicht hat. Dieser Besuch war jedoch zu einem Zeitpunkt erfolgt, da der Mordaufruf der Mullahs längst schon erlassen und für zahllose extremistische Schiiten in aller Welt Gesetz war. Aber Selbstkritik ist des Mannes Sache nicht.
- Apropos grobes und bewusstes Verzerren der Wahrheit: Da wagt es der Chef der Wiener FPÖ allen Ernstes, zu den Vorkommnissen rund um seinen Parteifreund (oder nunmehr: Ex-Parteifreund) Jenewein das Wort "belanglos" zu formulieren. Sonst hat der Mann nichts zu sagen zu der Tatsache, dass Jenewein in die Absendung anonymer Denunzier-Anzeigen gegen Spitzenfunktionäre der Wiener FPÖ involviert gewesen ist (wenn er nicht gar deren Verfasser ist); nichts also zum Inhalt dieser Anzeigen; nichts dazu, dass ein früherer Nationalratsabgeordneter seiner Partei von seinem hauptberuflichen FPÖ-Job in Zusammenhang mit diesen Anzeigen gefeuert worden ist (also entweder, weil er selbst die Anzeigen ohne Wissen der Partei abgesendet hat, oder weil der belastende Inhalt stimmt, man diesen aber nicht verraten hätte dürfen, oder weil die Parteiführung zynisch ein Bauernopfer verlangt hat); nichts dazu, und dass der Mann in offensichtlicher Verzweiflung dann einen Selbstmordversuch begangen hat. Alles offenbar belanglos.
- Und wenn wir schon bei der FPÖ sind: Da verlangt Parteichef Kickl von den Kirchen allen Ernstes, wegen der gestiegenen Inflation auf den Kirchenbeitrag zu verzichten. Eine verlogene Chuzpe: Denn von einem Aussetzen des FPÖ-Parteibeitrags ist nichts bekannt. Dabei bekommen die Parteien (als solche, sowie über die Fraktionen in Bund wie auch den Ländern sowie über die Parteiakademien und natürlich über die Bezüge der Abgeordneten und deren Mitarbeiter) ganz schön viel Steuergeld, während die Kirche keine solchen Quellen hat. Selbst für die Renovierung von Gotteshäusern, von denen etliche mehr touristische als pastorale Bedeutung haben, müssen die Kirchen untertänig betteln gehen, um einen Zuschuss der öffentlichen Hand zu erhalten.
- Als besonders freche Lüge – um auch ein Beispiel aus dem Ausland zu nennen – stellt sich inzwischen die deutsche Ankündigung nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine heraus, die Verteidigungsausgaben in den nächsten Jahren auf zwei Prozent des BIP zu erhöhen. Inzwischen ist klar: Weder heuer noch in den nächsten Jahren wird dieses Ziel erreicht werden.
- Als Österreicher sollte man sich aber darüber nicht wirklich aufregen: Hier sind nicht nur die Verteidigungsausgaben in Relation deutlich niedriger. Hier wird als Antwort auf die prekär gewordene Sicherheitslage vom Bundeskanzler (und allen anderen großen Parteien) hinausposaunt: "Wir sind neutral und bleiben neutral" – ohne dass dazu gesagt wird, dass das für Österreichs Sicherheit und Zukunft eine extrem bedrohliche Nachricht ist, dass die bisher neutralen Finnen und Schweden die Lage viel besser verstanden haben und auf solche gefährliche Lebenslügen verzichten.
- Genauso gefährlich ist das ununterbrochene Verlangen gleich mehrerer Parteien, insbesondere von SPÖ und FPÖ, nach noch tieferen Griffen in die überschuldete Staatskasse, etwa jetzt auch zum Ausgleich der Preissteigerungen, die als Folge der globalen Energiekrise um sich greifen. Und wenn die Forderer gelegentlich einen Vorschlag zur Bedeckung machen, dann heißt es salopp, dass man halt auf die Übergewinne der Energiekonzerne zugreifen soll. Und verschweigt dabei verlogen, dass diese Konzerne großteils im Ausland sitzen, und dass der inländische Rest zum allergrößten Teil seine Gewinne ohnedies schon an die Öffentliche Hand als Großeigentümer abliefert. Sind die Österreicher wirklich so blöd, dass man es sich leisten kann, sie so brutal anzuschwindeln?
zur Übersicht