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Der vom Iran seit Jahrzehnten mit Todesdrohungen verfolgte islamkritische Dichter Rushdie ist Opfer eines Anschlages geworden, als dessen Folge er mit dem Tode ringt, künstlich beatmet werden muss und wahrscheinlich zumindest ein Auge verliert. Gleich eine ganze Reihe zumindest in der hiesigen Berichterstattung (noch?) nicht angesprochener Zusammenhänge hat weit über die Tat hinaus massive politische Implikationen. Diese bedeuten schlechte Nachrichten für Joe Biden und fast ebenso schlechte für den Weltfrieden. Und einen engen Zusammenhang mit Wien (Mit nachträglichen Ergänzungen zur Person des Auttentäters).
Die erste Peinlichkeit besteht darin, dass die US-Behörden Rushdie nicht schützen konnten, obwohl die staatsoffiziellen Todesdrohungen aus dem Iran gegen ihn seit langem bekannt sind. Das Stattfinden des Anschlags ist vor allem deshalb eine unglaubliche Blamage für die Biden-Administration, weil sie wenige Stunden vorher mit großem Polizeieinsatz das Haus von Ex-Präsident Trump auseinandergenommen hat.
Für diese Anti-Trump-Aktion hat die US-Justiz bisher nur sehr vage Begründungen geliefert. Einmal heißt es, es wäre nach Atomunterlagen gesucht worden (soll Trump in seiner Villa nach Vorstellung des FBI gar an einer Atombombe gebastelt haben?); ein andermal heißt es: Trump habe Informationen über den französischen Präsidenten.
Wenn das offiziell zum Haussuchungsgrund erhoben werden sollte, dann wäre das besonders peinlich: Bekommt ein US-Präsident doch über alle relevanten ausländischen Politiker Dossiers. Was soll daran besonders sein? Oder gibt es zu Monsieur Macron noch ein ganz arges Geheimnis, das bisher nur die US-Spione herausgefunden haben? In diesem Fall hat aber nicht Trump einen außenpolitisch unangenehmen Geheimnisverrat begangen. Er hat ja nie etwas über Macron gesagt. Das haben vielmehr genau jene Justizkreise getan, die erst in ihren Leaks an die Medien – eigentlich wohl, um den Zorn der Amerikaner von sich abzulenken – den Franzosen ins Spiel gebracht haben.
Das aber wird nicht nur das französisch-amerikanische Verhältnis überschatten. Das wird die Empörung vieler Amerikaner nur noch steigern, und zwar etwa auf folgende Art: "Wegen solcher dubioser Vorwürfe zerlegen sie in einer historisch noch nie dagewesenen Aktion die Villa eines Ex-Präsidenten, aber zum Schutz des bekanntermaßen schwer gefährdeten Rushdie waren sie nicht imstande! Schande!"
Der zweite Zusammenhang wird erst klarer, wenn man folgende – VOR dem Rushdie-Attentat erschienene – Quelle studiert. Denn diese berichtet von einem weiteren Attentatsversuch des Iran, der bisher öffentlich nicht bekannt geworden war! Ein Mörder war von Iran gegen viel Geld auf John Bolton angesetzt worden, den einstigen Sicherheitsberater Trumps. Diesem wird von den Iranern vorgeworfen, einst Aktionen gegen Führer der Revolutionsgarden gesetzt zu haben.
Der Anschlag wurde rechtzeitig aufgedeckt, aber bisher nicht publiziert. Diese Veröffentlichung lässt nun überdies die Sorge entstehen, dass zwischen beiden Mord-Aktionen ein enger Zusammenhang besteht (auch ein Mordversuch bleibt ja rechtlich Mord, egal wieweit er zum letalen "Erfolg" führt). Diese Quelle, die im Bereich zwischen Geheimdiensten und Universitäten angesiedelt ist, hat nämlich schon vor dem Rushdie-Anschlag die Biden-Administration zu genauer Beobachtung möglicher iranischer Mord-Netzwerke aufgefordert!
Nach Informationen über den vereitelten Anschlag gegen John Bolton schreibt der Iran-Spezialist dieses Geheimdienst-Blogs: "Es ist natürlich denkbar, dass der Iran größere Kapazitäten hat, in den USA zuzuschlagen. Diese hält er noch für andere Situationen bereit, wie etwa um auf eine amerikanische Militäraktion gegen die Nuklearkapazitäten des Iran zu antworten." Die Fähigkeiten des Iran und seiner libanesischen Verbündeten, der Hizbollah, zu Mord und Terror seien in vielen Ländern außerhalb der USA noch viel größer. Dieses Netzwerk könnte für Schläge gegen amerikanisches Botschaftspersonal genutzt werden.
So zumindest diese extrem gut informierte Quelle.
Mit diesem Hinweis wird aber auch die Querverbindung zu den Wiener Iran-Gesprächen hergestellt. Wenn diese Analyse stimmt, dann heißt das nichts anderes als das absolut sichere Scheitern dieser Gespräche. Dabei machen gerade derzeit Diplomaten in Hinblick auf den Vertragsabschluss groß auf Optimismus.
Aber diese Mordversuche heißen ganz klar: Iran – oder genauer: zumindest mächtige Teile des Apparats - will eine Lösung mit aller Macht verhindern. Sie wollen vielmehr die Gegenseite nur durch ständigen Wechsel der Strategie zermürben, indem sie bisweilen auf Kompromissbereitschaft machen. Das erklärt den Zeitpunkt der Mordversuche gegen Bolton und Rushdie. Denn deren Gelingen auf amerikanischem Boden – aber vielleicht auch schon der Versuch – würde die USA zu scharfen Vergeltungsaktionen zwingen. Damit wäre die Konfrontation USA-Iran schärfer denn je – und ein Gelingen der Wiener Gespräche völlig unmöglich geworden.
Es ist fast wie in Russland: Geheimdienste als Scharfmacher und Auslöser von Kriegen.
(Nachträgliche Ergänzung: Der Attentäter heißt Hadi Matar, ist ein Schiite indischer Abstammung, der seit 20 Jahren in den USA lebt, der gemäß seinem Internet-Konsum mit dem schiitischen Extremismus und den Iranischen Revolutionsgarden sympathisiert)