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Parallelgesellschaften - das verdrängte Problem

 

Österreich, so heißt es, braucht Zuwanderung, um angesichts seiner alternden Bevölkerung das Pensionssystem aufrechterhalten zu können. Wie das allerdings gehen soll, ist mehr als fraglich. Vor allem deshalb, weil die große Gruppe der türkischen Zuwanderer Bildung als Mittel zum sozialen und wirtschaftlichen Aufstieg verweigert.

An die 300.000 Menschen mit türkischem Migrationshintergrund leben in Österreich. Und sie unterscheiden sich stark von anderen Migranten – vor allem durch eine über nun schon über mehrere Generationen anhaltende Bildungsferne. Im Unterschied zu sämtlichen anderen Zuwanderergruppen fallen türkische Kinder bereits sehr früh aus dem Bildungssystem heraus: Während über 21.000 Kinder an den österreichischen Volksschulen Türkisch als Umgangssprache haben, sind es an den allgemeinbildenden und berufsbildenden höheren Schulen nur mehr knapp über 5000. Diese Zahl halbiert sich noch einmal an den österreichischen Hochschulen.

Hierzulande wird es als ungehörig, vorurteilsbeladen und fremdenfeindlich angesehen, den Gründen für die Bildungsverweigerung, die sich in diesen Zahlen manifestiert, nachzugehen. Die gutmenschliche Szene weiß die Antwort ohnehin: Schuld ist die böse Mehrheitsgesellschaft, die jedem Zuwandererkind die Karrieremöglichkeiten vorenthält. In Frankreich geht man mit solchen Fragen ehrlicher um. Auch dort unterscheiden sich die Bildungskarrieren bei der rund 900.000 Menschen starken türkischen Zuwanderergruppe einschneidend von denen anderer, meistens nordafrikanischer Migrantengruppen – also ist man den Gründen dafür nachgegangen. Und die Ergebnisse lassen sich auf Österreich übertragen.

Noch stärker als andere Zuwanderer bleiben Türken in einer abgeschlossenen Parallelgesellschaft mit eigenen, festgefügten Werten verhaftet. Erfolg wird nicht daran gemessen, ob ein Sohn es schafft, etwa Rechtsanwalt oder Arzt zu werden und in der Mehrheitsgesellschaft zu reüssieren. Erfolg ist für sie, dass er rasch Geld verdient. Noch dazu, so fand die französische Studie heraus, wird dafür eine Stelle bei einem Betrieb innerhalb der eigenen Community bevorzugt: Irgendein weitschichtig Verwandter wird dem Sprössling schon einen Job geben können.

Bei Mädchen ist der von der Familie vorgezeichnete Weg noch viel strikter. Bei ihnen, die oft mit sehr guten Pflichtschulnoten gute Chancen auf Aufstieg hätten, wird Erfolg immer noch an früher Heirat und Mutterschaft gemessen. Auch dieses Bild lässt sich für Österreich nachvollziehen: Lehrer und Lehrherren berichten häufig, dass Mädchen um die 16 nach Ferien oder Urlaub nicht mehr erscheinen – wobei angenommen werden kann, dass sie (zwangs)verheiratet wurden.

Nun kann man, wie hierzulande, solche Entwicklungen hinnehmen, nicht hinschauen und nichts tun. Oder man betreibt Integrationspolitik – und zwar ehrlich.

Spätestens in den schlimmsten Tagen der Pandemie haben wir erlebt, dass es katastrophale Auswirkungen hat, wenn man die Existenz von Parallelgesellschaften einfach zulässt. Dass sich bei 100.000en, von denen gerade einmal die Hälfte über notdürftige Deutschkenntnisse verfügt, notwendige Verhaltensmaßregeln und die Bedeutung einer Impfung schwer bis gar nicht kommunizieren lassen, hat dazu geführt, dass in den Intensivstationen besonders viele türkische Migranten behandelt werden mussten (was natürlich nicht laut gesagt werden durfte). Aber Deutschkenntnisse zu verlangen, das gehört nicht zum gutmenschlichen Ton – obwohl es überlebenswichtig wäre.

Gerade die Corona-Erfahrungen haben es deutlich gemacht: Schon eine einzige Parallelgesellschaft ist zu viel für ein Land – besonders wenn sie nach den Regeln des Islam funktioniert. Dieser gefährlichen Fehlentwicklung entgegenzuwirken, Möglichkeiten zu finden, wie man sie rückabwickeln kann, die Probleme ehrlich zu untersuchen und nicht schön zu reden – das müsste Integrationspolitik leisten. Und vor allem müsste sie selbstbewusst und dezidiert vermitteln, dass das Leben hier mit Integrations-Pflichten verbunden ist und sich erst dadurch Chancen eröffnen, die über das Empfangen von Sozialhilfe hinausgehen. Womit wir wieder beim Verweigern des Bildungsangebots wären.

Freilich: Eine bis zur Lähmung verängstigte ÖVP wird nichts mehr unternehmen, was Österreich helfen könnte, das immer akuter werdende Problem der Integration von islamischen Zuwanderern auch nur ansatzweise zu lösen. Da wäre ja der kleine, aber tonangebende Partner dagegen. Also passiert wieder einmal nichts. Und im Schatten der erdrückenden Probleme, die Krieg, Inflation, Energienotstand und eine anhaltende Pandemie über unser Land bringen, baut sich eine gefährliche Lage auf – die angesichts des vorhergesagten Ansturms Hunderttausender islamischer "Flüchtlinge" aus Asien und Afrika explosiv werden könnte.

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