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An dieses Phänomen können sich nur jene erinnern, die die unmittelbaren Nachkriegsjahre miterlebt haben. Also fast niemand mehr. Viele Länder leiden erstmals wieder an einem dramatischen Arbeitskräftemangel. Damals waren viele Mitbürger gefallen, invalid, vertrieben, in Gefangenschaft. Heute sind ganz andere Faktoren die Ursachen der Arbeitskräftenot.
Neben der seit den 70er Jahren zu geringen Kinderquote und dem ebenfalls seit langem zu niedrigen Pensionsantrittsalter wirkt sich seit einiger Zeit auch ein Wertewandel aus. Dieser gilt weithin als positiv. Für die Wirtschaft und den künftigen Wohlstand ist er aber eine Katastrophe.
Sein Kern ist eine fundamental geänderte Einstellung zur Arbeit. Diese wird viel weniger als früher als selbstverständliche Notwendigkeit und neben der Gründung einer Familie als automatischer Lebensfokus verstanden. Immer mehr Unternehmer klagen, dass viele Jobaspiranten gleich von Anfang an nur Teilzeit arbeiten wollen. Selbst bei jungen Uni-Abgängern steht nicht die künftige Karriere, sondern das Ausmaß an Freizeit im Vordergrund. Insbesondere nach Corona kommt bei Aufnahmegesprächen regelmäßig auf den Tisch, dass die künftigen Kollegen ein oder zwei Tage pro Woche daheimbleiben – pardon: Home-office machen wollen. Was bei Berufsanfängern besonders problematisch ist: Denn in den ersten Jahren sind auch junge Akademiker nur Lehrlinge. Sie brauchen ältere Kollegen, die ihnen beistehen, die sie ständig fragen können "Wie macht man das?", "Wie geht das?"
Sie stellen aber ihre Forderungen völlig frei von schlechtem Gewissen. Aus zwei Gründen:
Darüber kann man sich gewiss amüsieren. Für den Erfolg des ganzen Landes ist das freilich viel weniger amüsant.
Ich schreibe in jeder Nummer von Österreichs einziger Finanz- und Wirtschafts-Wochenzeitung "Börsen-Kurier" die Kolumne "Unterbergers Wochenschau".