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Das kommt davon, könnte man sagen: Die täglichen Prügel, die die ÖVP medial einheimst, kommen davon, dass die Partei seit Jahren nicht einmal ansatzweise zu einer Medienstrategie imstande war (obwohl diese dem Steuerzahler sogar Geld gespart hätte). Sie hat deren Notwendigkeit genausowenig begriffen wie die einer fundierten Politik zu den Themenkomplexen Justiz, Zeitgeschichte oder Kultur. Sie hat irgendwie geglaubt, Wirtschaft, Migration, Law&Order und Corona wären alles. Diese Themen sind alle gewiss sehr wichtig, aber ohne jene Überbau-Elemente politisch letztlich gar nichts. Eine Zeitlang hat das Charisma von Sebastian Kurz alle Defizite übertönen können, aber seit seinem Abschuss durch die roten Sturmtruppen in der Staatsanwaltschaft gibt es auch das nicht mehr. Seither gilt: Kaum macht ein ÖVP-Mensch auch nur den Mund auf, wird er – selbst wegen marginaler Details – von einer im Gleichschritt marschierenden Marschkolonne der Mainstreammedien, der Opposition und, ganz an der Spitze, des grünen Koalitions-"Partners" niedergetrampelt. Und die ÖVP zieht sofort den Schwanz ein, weil sie unter Nehammer ja politisch überkorrekt sein will.
So geschehen etwa zuletzt wegen zweier eigentlich banaler Aussagen der Generalsekretärin Sachslehner und des sich erstmals aus seinem langen Schweigen heraus äußernden Kurz.
Sachslehner hat gesagt, dass Österreich unter der pro Kopf zweithöchsten Belastung durch Asylanträge in der gesamten EU leide. Mehr hat sie nicht gebraucht: Schon ist der Generalangriff der oben beschriebenen Einheitsfront unter grünem Kommando einschließlich einst bürgerlicher Zeitungen losgegangen.
Nicht etwa, dass die etwas schulmädchenhafte Jungpolitikerin etwas Falsches gesagt hätte. Nein, lediglich auf das Wort "leiden" hat man sich gestürzt. Das dürfe sie nicht so sagen. Das sei doch rassistisch. Am lautesten geht wieder einmal der grüne Koalitionspartner auf die ÖVP los, dort beschimpft man sie sogar als "beschämend". Dennoch thematisiert kein einziges Medium diese Aggressivattacken der Grünen, sondern sie ereifern sich ebenfalls alle über das Wort "leiden".
Wir lernen: Der Medienmainstream und die von der ÖVP in die Regierung geholten Grünen befehlen uns, es keinesfalls bedauerlich zu finden, dass so viele Afghanen und Syrer (die beiden häufigsten Herkunftsnationen) ungerufen nach Österreich eingedrungen sind. Oder man darf das zumindest nicht laut sagen. Auch darf man keinesfalls darunter leiden, dass allein in den ersten vier Monaten der Zuwachs an illegalen Migranten gewaltige 138 Prozent gegenüber den Migrationszahlen des Vorjahrs betragen hat (wohlgemerkt ohne Ukrainer). Und dass auch dieses Vorjahr schon einen massiven Zuwachs gebracht hatte.
Damit man sich vorstellen kann, worum es dabei geht: Das gegenwärtige Tempo bedeutet, auf ein einziges(!) Jahr hochgerechnet, die "Bereicherung" der Republik um Menschenmengen aus total fremden Kulturen in einer Größenordnung, die den Städten Hallein, Schwechat und Tulln entspricht. Zusammenaddiert wohlgemerkt.
Eigentlich wäre das alles längst ein Anlass, um dringend in einer Sonderregierungsklausur über effektive Maßnahmen zur Eindämmung und Rückführung zu sprechen. Doch nein. Nichts dergleichen ist von sonderlichen Regierungsaktivitäten zu merken.
Das einzige, was erregt, ist das von Sachslehner verwendete Wort "leiden". Das regt dafür wie auf Knopfdruck alle auf. Diese Aufregung beweist neuerlich: Die linke Zensurkultur hat nun voll die ÖVP zum Objekt erkoren – nachdem die FPÖ schon ins Abseits befördert worden ist (in das sie sich unter den Stichworten "Corona" und "Russland" freilich auch selbst befördert hat).
Die Zensur(un)kultur hat eindeutig Erfolg. Denn man sieht: Die ÖVP lässt sich einschüchtern. Denn Sachslehner schiebt eine zweite Aussendung zum gleichen Thema nach – und lässt dabei auffälligerweise das Wort "leiden" weg.
Und auch die ihr zur Seite springenden anderen ÖVP-Politiker wagen keine deutlichen Worte. Dabei bräuchte es längst mehr als den ewigen Ruf nach "EU-Außengrenzschutz". Auch dass Innenminister Karner wieder einmal von einer "Überlastung" des österreichischen Asylsystems spricht, hilft nicht weiter. Es geht nicht nur um eine Überlastung eines Behördensystems (die Behörden sind ja eh alle immer furchtbar überlastet …), sondern um eine solche der Österreicher.
Manche erinnern sich noch, dass die ÖVP für diese Koalition "das Beste aus zwei Welten" verkündet hat. Und als das Beste aus ihrer Welt ist der angeblich ungebrochen mögliche Kampf gegen die illegale Migration dargestellt worden. Das alles ist aber nur noch eine vage Erinnerung an eine ferne Vergangenheit. Heute darf man es nicht einmal mehr bedauern, dass diese illegale Migration wieder gefährlich anschwillt. Denn die ÖVP zieht sogar ihr Bedauern darüber betreten wieder zurück.
Auch die fast gleichzeitige Empörung des gleichen Mainstreams über ein Kurz-Interview ist mehr als signifikant. Der Altkanzler hatte einer Schweizer Boulevard-Zeitung zum Ukraine-Krieg gesagt: "Noch jeder Krieg hat irgendwann mit Verhandlungen geendet."
In bei anderen Aussagen völlig ungewohnter Präzisionsversessenheit wurde im Mainstream sofort – nach der üblichen Initialzündung durch die Linksparteien – getadelt, dass das nicht stimme. Viele Kriege seien ohne Verhandlungen beendet worden.
Man könnte nun lange darüber streiten, ob diese Kritik wirklich stimmt, ob nicht auch fast jeder Sieg, jeder Waffenstillstand am Ende eines Krieges von Verhandlungen begleitet war. So haben trotz der deutschen und österreichischen Kapitulation alleine die Verhandlungen für die Pariser Friedensverträge zur Beendigung des ersten Weltkriegs monatelang gedauert. Und auch beim Jugoslawienkrieg gab es ein lange verhandeltes Dayton-Abkommen, ebenso endete der Afghanistankrieg mit Verhandlungen.
Aber selbst wenn die beckmesserischen Kritiker bei diesem aktuell völlig irrelevanten Detail Recht hätten, dass nicht jeder Krieg am Ende irgendwelche Verhandlungen hatte, sieht man zweierlei:
Erstens den Hass des medialen Mainstreams wie auf Knopfdruck auf alles, was von der ÖVP kommt, insbesondere wenn es von deren erfolgreichstem Politiker der letzten 15 Jahre kommt. Kurz bekommt – von der Kronenzeitung angefangen, die mit ihrer bekannten wissenschaftlichen Kapazität gleich von "historischem Holler" spricht, – sofort wie das Krokodil im Kasperltheater eine über den Kopf, sobald er nur den Mund aufmacht.
Dabei hätte die Kurz-Aussage durchaus Kritik verdient. Nur in einer ganz anderen, aber viel aktuelleren Hinsicht: Der bloße Ruf nach Verhandlungen ist banal und nichtssagend. Erstens gibt es ja immer wieder bekannte wie unbekannte Verhandlungen zwischen Kiew und Moskau; zumindest in Belarus und der Türkei haben sie immer wieder stattgefunden.
Zweitens, bloßes Rufen nach "Verhandlungen" ist aber auch sonst viel zu kurz gedacht, geradezu eine bedeutungslose Worthülse. Jedoch wird das in Österreich von niemandem kritisiert, weil ja auch eine Rendi-Wagner und viele andere wie etwa Herbert Kickl ohne jede Konkretisierung nach Verhandlungen rufen.
Dabei ist völlig klar: Verhandlungen an sich könnten binnen einer Stunde zu einem "erfolgreichen" Ende kommen. Die Ukraine müsste bloß sagen: "Liebe Russen, welche Teile unseres Landes dürfen wir euch schenken? Und wen aller sollen wir als Neonazi lebenslänglich einsperren?"
Wenn man schon als Außenstehender Ratschläge gibt, dann sollten es bitte nicht nur billige Floskeln sein. Nur "Verhandlungen!" zu rufen, langweilt nur noch, egal ob der Ruf von Kurz oder Kickl oder Rendi kommt.
Wenn man schon Ratschläge gibt, dann sollte man sich für deren Inhalt aber auch in den Spiegel schauen können. Das heißt, dass hoffentlich kein Österreicher einen Verhandlungsfrieden nach russischem Diktat unterstützt.
Für sinnvolle, zielführende und moralisch akzeptable Verhandlungen gibt es im Grund nur zwei Möglichkeiten:
Hingegen sind alle österreichischen Wortmeldungen wie "Verhandlungen!", "Vermitteln!", "Wien als Verhandlungsort anbieten!" nur völlig überflüssiges, in seiner populistischen Primitivität geradezu peinliches Wortgeklingel.
Dennoch heulen Opposition und Mainstream-Medien lieber wegen der völlig belanglosen historischen Randfrage los, ob denn wirklich jeder historische Krieg mit Verhandlungen geendet hat, nur um sich nicht mit den wirklich heiklen Fragen zu befassen.
Und wenn man schon Formulierungen so genau nimmt, dann könnte man in Österreich täglich viel mehr berechtigten Anlass zur Aufregung finden. In der Folge eine kleine Auswahl unter den vielen oft unerträglich dummen und inhaltlich falschen Wortspenden österreichischer Politiker. Und unter dem, was sie nicht über die Lippen bringen, aber eigentlich hätten sagen müssen.
Wir lernen: Wer gegen das Bundesheer und gegen Unternehmensgewinne ist, wer für Homosexualität, freie Einwanderung und grünen Energie-Hasard ist, wer inhaltsfrei Verhandlungen zum Ukrainekrieg fordert, der bleibt mit Garantie im ganzen Mainstream ungeschoren. Aber wehe, jemand denkt anders, bedauert den rasanten Anstieg der illegalen Massenmigration oder ist in einem unbedeutenden historischen Schlenker unpräzise.