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Was wichtig ist im Leben

"Danke Mama!", "Danke Papa!" So quillt es bei einem Goldmedaillengewinner nach dem anderen hervor. Es ist wunderbar, wenn österreichische Sportler so erfolgreich sind, wie jetzt bei den Olympia-Bewerben in China, wo die Angehörigen des kleinen Alpenlandes bisher mehr Medaillen errungen haben als jede andere Nation. Es ist schön, wenn auch gestandenen (fast hätte ich geschrieben: überständigen) Männern nach dem Sieg die Tränen kommen. Am allerschönsten ist aber das, was ihnen da in den ersten Minuten einfällt, da ihnen ein Mikro vor die Nase gehalten wird. Das alles ist wie ein Kosmos dessen, was wirklich wichtig ist im Leben.

Das steht so ganz im Widerspruch zu den "antiheteronormativ"-"trans"-trunkenen- wehleidigen Phrasen eines anderen Teils der gleichen jungen Generation, der das Leben an den Unis genießt. Dort erwecken ja manche den Eindruck, bestenfalls über folgende zwei Dinge nachzudenken:

  • Ob sie eh niemand als "Studenten", sondern nur als "Studierende" anspricht, auch wenn dieses Wort in der korrekten grammatikalischen Bedeutung meist eine glatte Lüge ist;
  • und ob sie nicht wieder einmal eine Demo gegen irgendwas machen sollten.

Bei diesem Teil der Studenten ist all das geradezu als faschistoid verpönt, was für die Sportler wie auch den Großteil der Menschen wichtig ist. Und zwar immer, auch wenn es bei solchen Großereignissen besonders intensiv spürbar wird.

Das sind folgende fünf Wertfundamente:

  1. Die Kernfamilie: Sie ist auch im 21. Jahrhundert das weitaus wichtigste Bezugssystem für den Großteil der Menschen. Je besser sie (bei allen notwendigen Konflikten) funktioniert, umso mehr Rückhalt gibt sie uns, nicht nur den Erfolgssportlern. Was für ein Kontrast zu einer politmedialen Klasse, die (teils aus ideologischem Hass auf die Familie als wichtigste Widerstandszelle gegen den Staat, teils aus Egoismus eines Teils der Wirtschaft, die auf die Frauen als Arbeitskräfte giert) gerade wieder einen massiven Anlauf unternimmt, um die Familien noch mehr zu zerstören, um Frauen ein schlechtes Gewissen einzujagen, wenn sie sich in den entscheidenden Jahren den Kindern widmen und diese nicht schon nach dem ersten Geburtstag irgendwo abgeben.
  2. Nation, Vaterland: Wie selbstverständlich fiebern wir mit Sportlern gleicher Nationalität voller Begeisterung, voller Ängste mit und freuen uns insgeheim, wenn der Konkurrent aus anderen Weltgegenden einfädelt, stürzt oder zu langsam ist. Nachdem das ja keineswegs nur die Österreicher tun, sondern alle anderen Nationen auch, kann man das nicht ernsthaft als bösen Austro-Chauvinismus abtun. Das ist vielmehr in Ordnung und gut so, solange es dabei fair zugeht, solange nicht etwa staatlich organisiertes Doping betrieben wird, wie einst in den realsozialistischen Ländern. Die beim Sport so unmittelbar sichtbare Identifikation mit der eigenen Nation zeigt aber auch anschaulich, wie realitätsfremd das Gewäsch der politmedialen Klasse von den "Vereinigten Staaten von Europa" ist: Wir ärgern uns haargenauso, wenn Österreicher von einem Sportler aus einem EU-Nachbarland wie Deutschland oder der Slowakei besiegt werden, wie wenn der Sieger aus den Nicht-EU-Ländern Kanada oder Norwegen kommt.
  3. Heimat: Innerhalb dieser Nation gibt es zweifellos noch eine ganz besondere Bindung zu einer engeren Heimat, zum Tal, zum Dorf. Die in beide Richtungen wirkt, auch dann, wenn man irgendwo in der weiten Welt unterwegs ist. Deswegen sind jetzt im Vorarlberger Montafon besonders viele Menschen nächtens aufgestanden, um die Übertragungen anzuschauen. Deswegen haben dort die Kirchenglocken ob des Olympiasiegs minutenlang geläutet und nicht etwa in Wien, wo niemand auf so eine Idee kommen würde. Deswegen sind umgekehrt beispielsweise die Burgenländer-Vereine in Übersee noch ganz besonders bindungsstark, obwohl die Auswanderung meist schon zwei Generationen zurückliegt.
  4. Technik: Es wird oft unterschätzt, wie sehr gerade beim Wintersport die Ausrüstung, vom Ski über das Board bis zum Schlitten, entscheidend mitspielt, wie viel Gehirnschmalz, Forschung und Zeit diesbezüglich ständig investiert werden muss, um an der Spitze mitzuspielen. Das verdient weit mehr als eine beiläufige Anerkennung. Das sollten wir uns viel mehr als unverzichtbare Voraussetzung jedes Erfolgs ins Bewusstsein rufen. Und das könnte auch viel mehr genutzt werden, um gegen die durch Esoterik und anderen medial wie politisch verbreiteten Schwachsinn angefütterte Wissenschafts-Skepsis anzukämpfen.
  5. Leistung und Durchhalten: Einige der Siegessportler haben von den unendlichen Stunden, Wochen und Monaten beim oft einsamen Trainieren gesprochen. Ein heutiger Olympiasieger hat sogar auch dann unverdrossen alleine weitergemacht, nachdem ihn der Skiverband als zu wenig qualifiziert aus der Betreuung ausgeschlossen hatte. Was für ein Gegensatz etwa zu den sozialistischen Gymnasiasten in Wien, die zu streiken versuchen, weil sie bei der Matura, wie viele Generationen vor ihnen, auch eine mündliche Prüfung ablegen sollen (was zwar von ihren Mitschülern kaum, dafür vom SPÖ-Kampfsender ORF umso intensiver aufgenommen worden ist).

Jenseits dieser vielen erfreulichen und Mut machenden Beobachtungen zeigen die chinesischen Spiele allerdings auch und zwar gleich in mehrfacher Hinsicht Erschreckendes:

  • Wie ärmlich Sport ohne die Emotionen von Zuschauermassen ist.
  • Wie armselig und feige sich die chinesische Diktatur präsentiert, die nicht nur wegen Corona froh ist, die Sportwelt geradezu septisch von der chinesischen Realität und den einst so fröhlichen Menschen dieses Landes trennen zu können.
  • Wie jämmerlich die internationalen Sportfunktionäre sind, die sich und den Sportlern aus Rücksicht auf die chinesischen Diktatoren jede Kritik an den schweren Menschenrechtsverletzungen des Landes verboten haben, die es nicht einmal wagen, von China die Ausreise einer Sportlerin zu verlangen, die sich den sexuellen Gelüsten eines Spitzenfunktionärs entzogen und diese an die Öffentlichkeit getragen hat.
  • Wie traurig Skipisten ausschauen, die wie weiße Bänder in völlig schneefreie Berge gelegt wurden.

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