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Dummheit hat in der Geschichte immer wieder dazu geführt, dass Krankheiten mit Mitteln behandelt werden, die alles nur noch viel schlimmer machen. Das hat man nur oft nicht gemerkt, weil die üblen Folgen erst mit Verzögerung eintreten. Ein solches Mittel war etwa Quecksilber, das von der Antike bis ins 19. Jahrhundert eingesetzt wurde – von Quacksalbern, die sich für Ärzte hielten.
Auf ganz ähnliche Quacksalberei stoßen wir in der Wirtschaftspolitik: Dort stecken manche noch tief im 19. Jahrhundert, wie ihre Reaktionen auf die höchsten Preissteigerungen der letzten Jahrzehnte zeigen.
Preissteigerungen können nur drei mögliche Ursachen haben: Entweder es kam zu viel Geld in Umlauf oder bestimmte Produkte wurden knapp oder die Nachfrage erhöhte sich drastisch. Bei den Europa derzeit in breiter Front heimsuchenden Preissprüngen sind gleich alle Ursachen mit im Spiel.
Preisausschläge sind wie das Fieber-Thermometer: Beide deuten auf tiefer liegende, wenn auch nicht immer sofort erkennbare Ursachen. Statt nach diesen zu forschen und sie zu bekämpfen, empfehlen schlechte Ärzte und populistische Politiker jedoch Symptommilderung durch Quacksalberei. Diese besteht in der Wirtschaft darin, dass entweder niedrigere Preise durch den Staat festgesetzt werden; oder dass der Staat Preise subventioniert.
Das alles sind in der Wirtschaftsgeschichte schon Tausende Male bestätigte Kausalitäten. Und dennoch glauben Politiker – fast aller Parteien! – immer noch, sie durch Quacksalberei umgehen zu können, weil die Wähler zornig über Preiserhöhungen sind. Bleibt die Frage offen, ob die Bürger wirklich zu dumm sind, um zu begreifen, dass die Regierung die 1,7 Milliarden, die Österreich allein heuer für die verschiedensten Maßnahmen des "Teuerungsausgleichs" an die Bürger fließen lässt, ihnen selbst mit der anderen Hand aus der Tasche genommen hat. Oder nehmen wird.
Und ebenso offen bleibt die Frage, wie ernst die Klimapanik-Bekämpfungsmaßnahmen zu nehmen sind, wie die CO2-Abgabe, wenn die Regierung sofort jede dadurch ausgelöste Preiserhöhung zurückzunehmen gewillt ist. Beides gleichzeitig geht aber nicht: einerseits Klimapanik – deren Umsetzung absolut immer zu Preiserhöhungen führen wird, welche Maßnahmen auch immer deswegen beschlossen wird, – und andererseits Bekämpfung jeder Preiserhöhung, wenn man Angst hat vor bösen Bürgerreaktionen. Aber populistisch sind ja immer nur die anderen ...
Anmerkung: Durch einen technischen Fehler ist dieser Tagebucheintrag leider verspätet online gegangen. Ich bedaure.
Ich schreibe in jeder Nummer von Österreichs einziger Finanz- und Wirtschafts-Wochenzeitung "Börsen-Kurier" die Kolumne "Unterbergers Wochenschau".