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Corona und der Übertreibungsfaktor

"Ich weiß, dass ich nicht viel weiß". Der Satz des Immunologen Andreas Bergthaler ist eine der weisesten der zahllosen Aussagen rund um die Pandemie. Das Blöde ist nur: Bei vielen anderen Fragen in Philosophie oder Physik kann man es ja ruhig weiteren Jahrzehnten des Forschens und Nachdenkens überlassen, ob die Menschheit dann mehr weiß. Bei einer Pandemie, wie weltweit schon fünfeinhalb Millionen Opfer gefordert hat, geht das nicht. Daher suchen alle Regierungen dieser Welt auf hoher See einen Kurs durch dichten Nebel – ohne dass auch nur eine einzige dauerhaft den richtigen Kurs gefunden hätte. Vielmehr ist überall ein wildes Irren im Zickzack zu beobachten, das geradezu seekrank macht. Das gilt auch für Österreich, wo man seit einigen Stunden den Kurs wieder einmal ganz neu, nun Richtung Impfpflicht samt Impflotterie gesetzt hat.

Deswegen hat aber Österreich genauswenig wie die anderen Länder eine "Falotten-Regierung". Deswegen ist noch keineswegs der "Gesundheits-Kommunismus" ausgebrochen. Deswegen sind auch die sonstigen Beschimpfungen ohne Grundlage, die Rohrspatz Kickl täglich absondert.

Wenn der Erfolg der einzelnen Länder nach den reinen Opfer-Zahlen, also insbesondere nach der Statistik der mit Corona in Zusammenhang stehenden Todesopfer beurteilt werden sollte, dann hätte ausgerechnet China, aus dessen Laboratorien höchstwahrscheinlich das Virus 2019 entkommen ist, die beste Bilanz (wenn man von einigen isolierten Inselzwergstaaten absieht). Freilich: Wer chinesischen Statistiken vertraut, bekommt vielleicht ein chinesisches Parteibuch, ist aber nicht weiter ernstzunehmen. Denn auch wenn China zweifellos einige drastische Maßnahmen gesetzt hat, so weiß man doch aus vielen anderen Zusammenhängen, dass die dortige Diktatur aus propagandistischen Motiven bei allem und jedem lügt.

Als Land mit den mildesten Maßnahmen wird vor allem Schweden genannt. Aber auch der Blick auf Schweden ernüchtert: Denn das nordische Land hat erstens inzwischen seine anfänglich fehlenden Maßnahmen, die durch bloße Empfehlungen ersetzt worden waren, deutlich verschärft; Schweden hat zweitens eine große Tradition darin, dass die Menschen auch bloße Appelle befolgen, wo die Bürger anderswo leider nur auf Vorschriften reagieren; und drittens zeigt die Statistik Erstaunliches über die gesamte Zeit der Pandemie: Schweden hat fast haargenau so viele Corona-Infektionen wie Österreich (171.000 pro einer Million Einwohner vs. 166.000) und ebenfalls fast genausoviele Corona-Todesfälle (1529 pro Million vs 1536).

Hingegen müssen die USA und Großbritannien mit ihren zeitweise sehr milden Maßnahmen in Relation doch deutlich mehr Todesopfer als Österreich beklagen. Israel hingegen schneidet mit 897 Todesfällen weit besser ab – obwohl Österreich genausoviel geimpft hat wie Israel. Dort dürfte die Jugend der geburtenfreudigen Bevölkerung doch mehr Resistenz gegen allzu tödliche Wirkungen gezeigt haben.

Wie man die internationalen Statistiken auch dreht und wendet: Wirklich eindeutige Strategie-Empfehlungen lassen sich daraus nicht ableiten. Es gibt weltweit kein Patentrezept gegen Corona, dessen Erfolg in Zahlen nachweisbar wäre.

Diese Daten sollten Anlass zu viel mehr Demut, Vorsicht und Zurückhaltung sein. Auf beiden Seiten.

Bergthaler und einige andere Wissenschaftler scheinen sich dessen auch bewusst zu sein. Hingegen ist die vor allem vom ORF, aber auch der Regierung ständig verwendete Behauptung unerträglicher Nonsens, man müsse nur auf "die" Wissenschaft hören und schon wäre alles klar, was zu tun ist.

Denn man kann allein für Österreich Bücher schreiben, wie sehr die Ratschläge der Experten in Sachen Corona zu einem üblen Schlingerkurs geführt haben. So etwa in Stichwörtern: Masken Ja  oder Nein; MNS-Maske vs FFP-2-Masken; Zwei Impfungen genügen und dann ist die Pandemie besiegt vs drei oder gar vier und fünf und …; Geimpfte sind nicht ansteckend, sind doch ansteckend; es müssten alle nur die Corona-App verwenden (die jetzt heimlich entsorgt worden ist); Grenzen sperren – aber Proteste, wenn andere die Grenzen sperren; ein Meter, eineinhalb Meter, zwei Meter Abstand; nur PCR-Tests sind sinnvoll – und jetzt führen wir wieder die Antigen-Wohnzimmer-Tests ein; und so weiter, und so fort.

Aber nachdem wir uns – durchaus zu Recht – über das Gesamtbild der von der Regierung umgesetzten Experten-Tipps ein wenig lustig gemacht haben, sollten wir uns bewusst sein: All diese Mäander sind nicht aus bösem Willen oder Unfähigkeit eingeschlagen worden, sondern eben auf der Suche nach dem richtigen Kurs im globalen Nebel.

Zwar haben zweifellos etliche der Maßnahmen auch in der Beurteilung durch das Wissen im Nachhinein Sinn gehabt. Nur hätte man halt statt des apodiktischen "Die Wissenschaft sagt" viel bescheidener und nüchterner bleiben sollen.

Nüchterne Politik bedeutet vor allem das Eingeständnis: Mangels absoluter Wahrheiten müssen wir uns danach richten, wo wir eine klare statistische Wahrscheinlichkeit sehen, dass etwas wirkt. Wir müssen aber immer zugeben, dass das eben nur eine Wahrscheinlichkeit und keine Gewissheit ist, keine Sicherheit.

Noch viel mehr sollten die "Experten" der Gegenseite nüchtern bleiben. So hat jetzt ein von der FPÖ ins Parlament geladener Professor allen Ernstes mit der Aussage zu argumentieren versucht, aus seinem Dorf sei kein einziger ins Spital eingeliefert worden. Na dann! Wenn solche Aussagen schon Experten-Argumente sind: Dann hat vielleicht die Pandemie gar nicht stattgefunden.

Bei statistisch sauberer Arbeit wie auch ehrlicher Demut und Vorsicht scheinen mir jedoch etliche Wahrscheinlichkeits-Erkenntnisse der Mehrheit der Wissenschaft trotz allen Nebels konsistent und ernst zu nehmen zu sein. So vor allem:

  • dass Impfungen zumindest bei den bisherigen Varianten des Virus die Wahrscheinlichkeit schwerer oder tödlicher Verläufe signifikant und drastisch verringern;
  • dass gegenüber diesen Verläufen die Nebenwirkungen einer Impfung harmlos und marginal sind;
  • dass neue Studien sogar beweisen, dass die Mehrheit der Nebenwirkungen nur Einbildungen ("Placebo-Effekte") sind, die auch dann eintreten, wenn gar nicht geimpft worden ist, sondern wenn man das nur glaubt;
  • dass derzeit die Ansteckungen explodieren wie noch nie;
  • aber auch andererseits, dass zugleich die Mutationen des Virus deutlich harmloser geworden sind;
  • dass von Tag zu Tag auch auf Grund internationaler Erfahrungen die statistisch gestützten Hoffnungen realistischer werden, dass das Corona-Virus am Ende doch dem Grippe-Virus     ähnlich werden könnten.

Aber offenbar wollen Gesundheitsminister, ORF & Co die zwei zuletzt genannten Entwicklungen (noch?) nicht zur Kenntnis nehmen. Oder sie reden nicht davon, weil sonst die Impf- und Maßnahmen-Disziplin noch geringer würde.

Aber offenbar wollen umgekehrt die fanatisierten Corona- und Impfgegner, die sich in ihrem Hass immer mehr versteigen, die erstgenannten Fakten nicht eingestehen. Sie ergehen sich lieber in immer krankeren Verschwörungstheorien zwischen Weltwirtschaftsforum, Bill Gates und Pharma-Industrie und dem Slogan "Kurz muss weg" als Anti-Corona-Formel.

Dabei könnte man umgekehrt mit mindestens der gleichen Logik auch dem neuen Helden der Impfgegner, dem Tennisspieler Novak Djokovic, eine Verschwörungstheorie anhängen. Ist doch jetzt bekannt geworden, dass der Serbe eine dänische Biotech-Firma gekauft hat – die ausgerechnet Medikamente gegen Covid-19 entwickelt. Nach der üblichen Logik der Verschwörungstheoretiker könnte man daher sehr gut behaupten: Würden sich alle impfen lassen, bräuchte es nicht die teure Suche nach einem solchen Medikament; daher wäre Djokovics Investition wertlos geworden; daher macht er jetzt so hysterisch in Impfverweigerung.

Umgekehrt muss sich auch die österreichische Regierung bei der Einführung der Impfpflicht einer sehr kritischen Frage stellen. Denn wenn Omikron, wie neuerdings etliche der Experten prophezeien, trotz aller Impfkampagnen erstens unweigerlich zu einer Durchseuchung der Menschheit führen wird, und wenn zweitens zugleich die allermeisten Erkrankungen harmloser verlaufen (auch wenn "harmloser" nicht immer "harmlos" heißt): Ist dann eine Impfpflicht noch gerechtfertigt?

Die Frage ist legitim. Denn zur Freiheit jedes Menschen gehört natürlich auch die Freiheit auf vielerlei Verrücktheiten, Verschwörungtheorien (wie es ja etwa auch die skurrilen Theorien eines Karl Marx sind, der etwa in Wien noch immer mit einem Mega-Gemeindebau geehrt wird) und Spinnereien. Wenn die Sache wirklich harmloser werden sollte, dann verlieren wir das Recht, ihnen diese Freiheit zu nehmen.

Derzeit kommt man nach Abwägung aller Faktoren jedoch noch immer zum Schluss, dass eine Gesellschaft die Berechtigung hat, im Zusammenhang mit den Impfungen die Freiheit der Bürger einzuschränken. Aus zwei Gründen:

  1. Die im Schnitt längeren Verläufe der Ungeimpften bedeuten eine längere Ansteckungsgefahr für andere.
  2. Die im Schnitt schwereren Verläufe der Ungeimpften überlasten die Krankenhäuser und vor allem Intensivabteilungen, was zu Lasten der Mitmenschen geht, die bei anderen Erkrankungen nachweislich medizinisch schlechter behandelt weren.

Daher ist die Pflicht zum Impfen und das Erzwingen einer Kontaktreduktion  von Ungeimpften legitim. Dieser Eingriff in die Freiheit ist durch den Schutz der Rechte und Freiheiten der anderen gerechtfertigt. Es darf bei einer Pflicht hingegen nie darum gehen, dass man sich nicht selbst schaden darf. Ist ja doch sogar Selbstmord erlaubt (gibt es doch auch dann keine Strafe, wenn man einen Selbstmord-Versuch überlebt).

Gewiss, das sind schwierige philosophische und grundrechtliche Abgrenzungen.

Gewiss wäre es besser, wenn man klügere Konsequenzen auf die Impfverweigerung fände als "Strafen". Etwa solche wie bei den Rauchern, die ja immer wieder höhere Preise mit dem Argument des Gesundheitsschutzes und der durch die Raucherkrankheiten ausgelösten Spitalskosten zu schlucken haben. Das hat den gleichen Effekt, klingt aber besser. Aber bei der Impfverweigerung ist noch niemandem so ein Weg eingefallen.

Gewiss wäre es besser gewesen, wenn es die Impfpflicht schon bei den früheren Corona-Varianten gegeben hätte – nur hat es da ja lange noch an Impfstoffen gefehlt, sodass eine Pflicht absurd gewesen wäre. Und anschließend ist die Regierung durch die Attacke der Korruptionsstaatsanwaltschaft fast handlungsunfähig geworden.

Gewiss fällt die Legitimation für alle Maßnahmen (in der ersten Stufe für die Sperrstunden-Vorverlegung und die diversen Maskenpflichten, und dann aber auch für die Impfpflicht-Regeln) weg, sobald sich erstens die Hoffnung auf eine Durchseuchung bestätigt, sobald zweitens die Spitalsbelastung überschaubar bleibt – und wenn es drittens keinen Ausbruch neuer gefährlicher gewordener Varianten geben sollte.

Das ist eine begründete Hoffnung. Aber vorerst eben doch nur eine Hoffnung. Und Regierungsentscheidungen tun gut daran, nicht auf Hoffnungen aufgebaut zu werden.

Ganz offensichtlich in dieser Hoffnungs-Perspektive sind ja auch die Impfpflicht-Regelungen so abgemildert und verwässert, dass man kaum mehr von einer Pflicht reden kann. Denn wenn einmal sechs Wochen lang die Pflicht überhaupt nur eine theoretische ist, und wenn sie dann nur bei zufälligen Polizei-(Verkehrs-)Kontrollen überprüft wird, und wenn man dann nach weiteren sechs Wochen – eigentlich noch gar nichts dazu weiß, wie man Pflichtverletzungen dann endgültig sanktioniert, dann fällt es schon fast schwer, das Gesetz sonderlich ernst zu nehmen.

Aber vielleicht wollte man in einer Art psychologischer Kriegsführung eh nur so tun, als ob da eine Pflicht eingeführt wird, die nie wirklich zu einer solchen wird.

Gleichzeitig mit dieser ambivalenten Impfpflicht wirft die Regierung jetzt weit über eine Milliarde Steuergeld für eine sogenannte Impflotterie hinaus. Das ist eine ziemlich schizophrene Sache: Man wird für etwas belohnt, zu dem man theoretisch ab jetzt ohnedies gezwungen ist. Freilich wird die Wirkungslosigkeit und Geldverschwendung durch die Lotterie nur dann nachweisbar sein, wenn weder die theoretische Impfpflicht noch die Lotterie das letzte Viertel der Bevölkerung zum Impfen bringen sollte.

Die Lotterie wurde dennoch beschlossen, weil das die SPÖ als Gegengeschäft für die Zustimmung zum Impfpflicht-Gesetz verlangt hat. Und die Koalition hat zugestimmt, weil sie sich peinlicherweise nicht auf alle eigenen Abgeordneten hat verlassen können und froh über jede Unterstützung ist.

Die SPÖ hat seit Jahr und Tag auch ganz jenseits von Corona die einzige politische Linie, zur Lösung absolut jedes – wirklichen oder ideologisch behaupteten – Problems noch mehr Staatsausgaben zu verlangen. Sie tut das aus ökonomischer Dummheit im Glauben, dass Geld grenzenlos vermehrbar wäre, – oder aus der zynischen Hoffnung, dass die Menschen den Taschenspielertrick nicht durchschauen, der ständig nicht vorhandenes Geld ausgibt und immer noch mehr ausgeben will.

Noch peinlicher in die Hose geht die Impflotterie dadurch, dass die Parteien ausgerechnet dem ORF die Durchführung überantwortet haben. Nein, dümmer geht’s nimmer. Jetzt wird eine Organisation, die durch ihre massiv gewachsene Unglaubwürdigkeit große Mitschuld am mageren Impfergebnis trägt, neuerlich zur Drehscheibe gemacht. Der Staat ist offenbar nur noch dazu da, über die Finanzämter Gelder einzutreiben. Zum Verteilen dieser Gelder werden hingegen andere eingesetzt. Der ORF wird diese Verteilungen zweifellos mit seiner üblichen penetranten Eigenpropaganda verbinden, sodass die Menschen glauben werden, sie bekämen Geld vom Gebührenfunk – und nicht vom Staat oder eigentlich vom Steuerzahler.

Ob Pflicht, ob Lotterie: Beides ist die Folge der Tatsache, dass die Kommunikation und Argumentation zugunsten der Impfungen nicht bei allen durchgedrungen ist. Warum das so ist, das hat wieder viele Ursachen:

  • Die Menschen sind ob der Unsichtbarkeit eines Virus, ob seiner Neuartigkeit verwirrt. Ihre tradierten kulturellen Lernerfahrungen im Umgang mit Krankheiten helfen da nicht weiter.
  • Den Menschen sind die Aussagen der Wissenschaft oft zu kompliziert; sie spüren Ungewissheit und glauben daher viel lieber auch den wüstesten Verschwörungstheorien, die immer ganz einfache Erklärungen bieten.
  • Die Regierung hat sachliche Informations-Notwendigkeiten durch kindische Propaganda (der "Babyelefant" etwa oder der "Ninja-Pass" mit "1,2,3. Wir sind frei") ersetzt, und damit zusätzlich an Glaubwürdigkeit verloren. Der Stil der Markenartikelwerbung passt einfach nicht zu gesundheitspolitischen Notwendigkeiten, bei der es um Leben und Tod oder um durch Gesetz verordnete Pflichten geht.
  • Die Regierung hat auf die Kommunikation durch die Mainstreammedien, insbesondere den ORF, vertraut und nicht begriffen, wie sehr die Medien und gerade der ORF längst an Vertrauen und Glaubwürdigkeit verloren hat. Dieser Verlust war vor allem Folge des medialen Propaganda-Blitzes zur Unterstützung der Massen-"Flucht" nach Europa in ORF & Co.
  • Ein Riesenschaden ist auch durch das ständige Ändern von Maßnahmen und Regeln eingetreten. Das signalisierte Unsicherheit und die Botschaft, dass die Regierung und Länder selber nicht ganz an die eigenen Maßnahmen glauben, wenn sie diese ständig ändern.
  • Noch größerer Schaden ist dadurch eingetreten, dass es nach wie vor kein Forum gibt, wo vor einer unabhängigen richterähnlichen Persönlichkeit Vertreter der Impfgegner wie auch die Vertreter der Mehrheitswissenschaftler ihre Beweise vorlegen und verteidigen müssen. Dadurch riecht der – nach meiner Beurteilung weitgehend richtige – Regierungsstandpunkt jedenfalls stark nach Propaganda.
  • Dadurch hat man den Impfgegnern das ganze Feld der Öffentlichkeit unterhalb des Mainstreams überlassen – also insbesondere das Internet.
  • Ein großer Fehler war auch, dass man lange jedem Landarzt das Recht überlassen hat, Masken- oder Impfbefreiungen auszustellen, statt dieses Recht von Anfang an streng auf Amtsärzte zu reduzieren, die keinem Druck in Richtung Gefälligkeitsgutachten ausgesetzt sind.
  • Fast so viel Vertrauen wie die Medien hat auch "die" Wissenschaft dadurch verloren, dass sie ebenso in Sachen Klimapanik, also in einer noch viel komplexeren Frage, als allwissend auftritt, ohne es auch nur annähernd zu sein.

Weil wir mit einem Zitat begonnen haben, stehe auch am Ende ein solches. Es stammt vom wohl wichtigsten Philosophen des deutschsprachigen Raums, Peter Sloterdijk, und richtet sich gegen das Argument, die Freiheit wäre bedroht: "Ich würde nicht sagen, dass ein Nadelstich in den Oberarm so hoch veranschlagt werden müsste wie ein Angriff auf die körperliche Unversehrtheit. Da ist ein starker Übertreibungsfaktor im Spiel."

PS: Die Gruppe der christlich motivierten Impfgegner sollten sich vielleicht doch einmal eingestehen, dass der liebe Gott gewiss nicht einschreiten wird, um jemanden zu schützen, der sich grob fahrlässig nicht impfen lässt – wie es offenbar auch der jetzt ungeimpft verstorbene Vorarlberger Bischof geglaubt hatte.

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