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Atomstrom: das Gold der Zukunft

Es wäre ja eigentlich leicht, sich über den juristisch völlig aussichtslosen Kampf von Frau Gewessler gegen die europäische (und globale) Renaissance der Atomkraft zu amüsieren, würde sie diesen Kampf nicht mit Steuermitteln führen. Diese neue, wenn vielleicht auch nur kleine Geldverschwendung wird aber in Österreich natürlich nie thematisiert werden, weil erstens die Korruptionsstaatsanwaltschaft niemals gegen grüne Politiker vorgeht, und weil zweitens auch alle anderen Parteien noch immer an das Dogma vom verzichtbaren und urgefährlichen Atomstrom glauben (oder aus Angst vor den Boulevard-Medien daran zu glauben vorgeben). Gleichzeitig ist der Kampf der Frau Gewessler völlig wirkungslos, selbst wenn sie ihn gewinnen würde: Der Atomstrom würde auch dann zu den Siegern zählen.

Denn Investitionen in Atomkraftwerke würden in vielen Ländern auch dann genauso stattfinden und auch dann gewaltig viel Sinn haben, wenn sie von der EU nicht als "grün" gewertet würden. Sie würden es nur bei der Finanzierung etwas schwerer haben.

Das wird aber ohnedies nicht passieren, weil der "juristische" Kampf aus Österreich dagegen außer in ein paar Gefälligkeitsgutachten keinerlei Rechtsgrundlage findet.

Aber nehmen wir dennoch einmal an, Gewessler würde siegen und Investitionen in AKW wären nicht in die sogenannte Taxonomie-Liste der von der EU als grün empfohlenen Investitionen aufgenommen. Dann würden halt alle jene nicht ihr Geld in AKW anlegen, die nur streng "grün" investieren wollen. Dann würden alle jene Fonds und Banken keine Kredite für AKW vergeben, die unter dem erpresserischen Druck grüner NGOs sich notgedrungen "grün" geben.

Dafür würden aber all jene umso ergiebiger investieren, die weniger auf einen grünen Stempel Wert legen, sondern lieber gute Zinsen für ihre Geldanlagen bekommen wollen. Zinsen sind ja in Europa derzeit Seltenheit. Denn im Zeitalter der Geldwäsche-Hysterie, der würgenden Basel-III-Vorschriften, der hemmungslosen Gelddruckerei durch die Europäische Zentralbank und der Negativzinsen werden sicheren Ertrag bringende Geldanlagen ohnedies immer seltenere Wesen.

Dennoch wollen die Grünen jetzt bewirken, dass sich der Kauf grüngestempelter Anleihen mit absoluter Sicherheit noch weniger rentieren wird als sonstige Geldanlagen. Diese Absurdität wird gerade in Zeiten umso deutlicher, da auch in Europa ein Land nach dem anderen die Institution von Zinsen wiedereinführt – dabei geht es um jene Länder, die noch nicht den Euro eingeführt haben. So hat etwa die Zentralbank Polens, des größten Nicht-Euro-Landes in der EU, gerade den Zinssatz auf spürbare 2,25 Prozent angehoben. Das wird mit Sicherheit weitere Anlagegelder in das große osteuropäische Land lenken, das noch dazu eine stark aufblühende Wirtschaft hat. Auch in den USA zeigen alle Wegweiser auf höhere Zinsen.

Nur in der EZB lehnt man das ab – und in der Türkei. In beiden Währungsräumen dominiert nicht mehr die wirtschaftliche Logik, sondern es sind die politischen Interessen. Man will dort mit Gratisgeld kranke Unternehmen durchfüttern, man will da die Budgets der Schuldnerländer von Zinsenzahlungen für die Staatsschulden freihalten. Es ist nicht schwer sich auszurechnen, dass sich Investoren – was ja meist nichts anderes als anlagesuchende Sparer sind – zunehmend von diesen Währungsräumen abwenden.

Parallel zu den Nullzinsen wird hemmungslos Geld aus dem Nichts produziert. Nur ganz Naive können sich da wundern, dass als Folge die Inflation in die Höhe geht. Im Euro-Raum leidet man deshalb neuerdings wieder an fünfprozentigen Inflationsraten. Das sind Höhen, die seit Jahrzehnten unbekannt waren. Und in der Türkei hat eine ähnliche, aber noch ärgere Simsalabim-Ökonomie von Diktator Erdogan sogar schon zu 30-prozentiger Inflation geführt.

Ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt wollen nicht nur Gewessler, sondern auch die gesamte Regierung und – soweit man es überblicken kann – ebenso die Opposition das Sparen noch unattraktiver machen. Denn nichts anderes ist es, wenn man es Geldanlegern erschweren oder sie dabei zumindest verunsichern  will, ihr Geld für die Altersvorsorge so zu investieren, dass es Ertrag bringt.

Nun gut. Ganz offensichtlich werden sich die seltsamen Österreicher in der EU ohnedies mit ihrem Anti-AKW-Kampf nicht durchsetzen können. Das ist in diesem Fall gut. So schlimm es auch ist, dass sich Österreich auch in anderen Dingen nicht durchsetzen hat können: wie etwa mit seinem "frugalen" Kampf gegen die erstmalige Verschuldung der EU selber; wie etwa mit seinen Bemühungen um eine effiziente EU-Politik, die die illegale Migration stoppt, sowohl durch Verbot der Schlepperhilfs-NGOs aus anderen EU-Ländern, als auch durch kollektiven Druck auf die Herkunftsländer, ohne die üblichen Tricks, Flüchtlinge zurückzunehmen.

Es braucht jedenfalls keine große Phantasie, um zu erkennen, wie wichtig Atomstrom sein wird, egal was Gewessler und Österreich sagen. Nur ein paar Fakten dazu:

  1. Es werden zugleich auch viele andere Stromerzeugungsformen bekämpft. Das gilt insbesondere, aber nicht nur für Kohlekraftwerke (Diese sind auch mit guten Filteranlagen tatsächlich umweltschädlich, nicht nur in Hinblick auf die behauptete Klimapanik).
  2. Selbst Österreich, eines der an Wasserkraftwerken reichsten Länder der Welt, kann ohne Atomkraftwerke nicht genug eigenen Strom erzeugen, sondern muss alljährlich ausländischen, also de facto Atomstrom importieren.
  3. Höherer Lebensstandard ist immer mit höherem Energiebedarf verbunden. Das reicht von der elektrischen Waschmaschine, die ja noch Mitte des 20. Jahrhundert fast völlig unbekannt war, bis zum Computer, der die mechanische Schreibmaschine ersetzt hat, – um nur zwei von Hunderten Beispielen zu nennen, wo man den Menschen energiekonsumierende Errungenschaften wohl nur mit vorgehaltener Pistole wegnehmen kann.
  4. Die Entkoppelung zwischen Wohlstand und Energieverbrauch funktioniert daher nur in grünen Propagandaschriften (womit sie erstaunliche Ähnlichkeiten mit dem Kommunismus hat).
  5. Die Weltbevölkerung wird noch einige Jahrzehnte weiter steigen, zumindest von derzeit 8 auf 11 Milliarden, bis sie sich vermutlich einbremsen wird. Wie gigantisch sie zuletzt gewachsen ist, sieht man daran, dass ihre Zahl 1950 bloße 2,5 Milliarden betragen hat.
  6. Die Menschen haben sich in diesen 70 Jahren zugleich fast überall einen höheren Lebensstandard erkämpft, und werden weiter darum kämpfen. Jene, die dabei noch nicht erfolgreich waren, werden das künftig umso intensiver tun. Und vielfach ist  das Wort "kämpfen" dabei durchaus wörtlich zu nehmen, wie die Geschichte zeigt.
  7. Viele Energiequellen sind endlich und werden daher selbst bei gleichbleibender Nachfrage teurer – auch wenn sich die einst weltweit nachgeplapperten Prophezeiungen des "Club of Rome" als Unsinn erwiesen haben, einer frühen grünen NGO, die in den 70er Jahren behauptet hat, zur Jahrtausendwende würde es kein Öl und Gas mehr geben.
  8. Selbst ohne Knappheit an Treibstoffen herrscht auf Grund der seit den 90er Jahren dominierenden Klimapanik enormer Druck auf die Fahrzeughersteller, trotz aller damit verbundenen Effizienzverluste auf Stromautos umzusteigen. Was natürlich die Stromnachfrage weiter exponentiell steigen lassen wird.
  9. Bis auf die paar alpinen Speicherkraftwerke mit ihrer sehr begrenzten Kapazität gibt es keine sinnvolle Technologie, die Strom in großen Mengen speichern könnte.
  10. Batterien und Ähnliches haben nur sehr begrenzte Kapazitäten und sind vor allem durch die benötigten und knappen Rohstoffe extrem umweltbelastend.
  11. Die ebenfalls seit den 70er Jahren angekündigte Wasserstofftechnologie zur Speicherung von Strom hat sich seither erstaunlich wenig entwickelt. Zur Wasserstofferzeugung wäre jedenfalls angesichts der großen Effizienzverluste viel billiger Strom nötig.
  12. Die jetzt so modischen Windmühl- und Solarstromerzeugungs-Anlagen haben dramatische Nachteile:
    - Sie bedeuten eine großflächige Landschaftsverhässlichung (was Grünen wurscht sein mag);
    - sie tragen enorm viel zur Versiegelung (Zubetonierung) von Böden bei (gegen die die Grünen – verbal – gerne auftreten);
    - und ihre Stromproduktion ist vor allem unregelmäßig und unverlässlich. Sie fallen bei Nacht und Windstille völlig aus, wobei diese Phänomene noch dazu oft gleichzeitig auftreten (denn Thermik, also Winde, sind ja ein Produkt der Sonne). Sie haben daher ohne die fehlenden Speichermöglichkeiten in Wahrheit überhaupt nur sehr wenig Sinn.
  13. Neben der begrenzt ausbaubaren Wasserkraft ist Atomstrom die einzige relativ unbegrenzt und rund um die Uhr vorhandene Energieerzeugungsquelle.
  14. Atomkraftwerke der letzten Bau-Generationen sind weitaus sicherer als Tschernobyl gewesen ist. Auch der atomare Abfall kann heute weitgehend wiederverwertet werden.
  15. Die Ukraine, das Land der einstigen Tschernobyl-Explosion, betreibt heute nicht weniger als 15 Reaktoren an vier Standorten. Offenbar wird Tschernobyl sogar im Land selber weit entspannter gesehen als in Österreich und Deutschland.

Das sind alles keine bloß theoretischen Überlegungen, sondern Fakten aus der wirklichen Welt, die längst schon sehr konkrete Auswirkungen haben. Selbst die Schlagzeilen der letzten Stunden zeigen dramatisch, wie drückend die Folgen der Energieknappheit geworden sind:

  • So ist der Bürgerkrieg im lange stabil gewesenen (und eigentlich ölreichen!!) Kasachstan einzig aus dem Grund einer dramatischen Erhöhung der Treibstoffpreise ausgebrochen.
  • So hat der ohnedies krisengeschüttelte Kosovo schon mehrmals aus Geld- und daher Energiemangel viele Stunden den Strom einfach abschalten müssen und jetzt verschiedene Verwendungen für Strom sogar ganz verboten.
  • So hat jetzt der amerikanische Flüssiggasexport per Schiff nach Europa um satte zweistellige Prozentsätze gegenüber den bisherigen Höchstständen zugenommen, weil der Mangel rapid zugenommen hat.
  • So sind auch in Westeuropa immer mehr Regierungen wie auch die EU-Kommission selbst in den letzten Monaten von großer Sorge erfüllt:
    - wegen der steil steigenden Preise für Strom, Gas und Benzin,
    - wegen des dadurch ausgelösten inflationären Drucks,
    - und wegen des darob zu erwartenden Bürgerunmuts.
    Dabei haben die europäischen Regierungen und die EU alle selbst noch vor kurzem zur "Planetenrettung" Preiserhöhungen für diese Produkte (CO2-Steuern und ähnliches) gewünscht, geplant oder beschlossen, weil ja in der Tat nur Preiserhöhungen zu einem echten Konsumrückgang führen.

Einzige Möglichkeit, ohne drastische Preiserhöhungen in der Planetenrettungs-Hysterie auszukommen: Man beginnt zu rationieren: Jeder bekommt zum Beispiel nur noch für 20 Liter Benzin pro Monat Bezugsscheine, jeder darf seine Wohnung nur noch schwach beleuchten und nicht über 15 Grad beheizen (wie es etwa am Ende des real existierenden Sozialismus in Rumänien tatsächlich aus Energiemangel schon der Fall gewesen ist – auch der war damals ideologisch verursacht).

Längst ist klugen Köpfen daher klar: Energie ist das Gold der Zukunft – zusammen mit Wasser, das ebenso knapp wird, das fast nur in Österreich kein Mangelprodukt ist, das aber nicht einmal hier die gesamte Stromproduktion decken kann.

Und Atomkraftwerke sind die einzige Methode, um den Energiebedarf der Welt auf Dauer wenigstens halbwegs zu decken. Sie wären selbst dann unverzichtbar, wenn nicht die Global-Warming-Panik einen zusätzlichen Grund geschaffen hätte, um noch mehr auf die Kernenergie zu setzen.

Dementsprechend sind weltweit derzeit über hundert neue Atomkraftwerke in Bau. Dementsprechend bauen auch in der EU viele weitblickende Staaten ihr Atomkraftwerksnetz weiter zügig aus, wie etwa Finnland, Frankreich, Slowenien oder Tschechien. Oder revidieren das frühere Verbot von AKW wie die Niederlande oder Italien.

Da macht es ziemlich fassungslos, als Österreicher oder Deutscher in Ländern zu leben, deren politische und mediale "Elite" die Segel entschlossen und geschlossen auf ein "Zurück in die Steinzeit" gesetzt hat.

PS: Anmerkung am Schluss: Wer in Sachen Energie eine so irrationale Politik betreibt wie die Grünen, hat kein Recht mehr, sich über die Irrationalität der Impfgegner zu beschweren.

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