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Der konzentrierte weihnachtliche Blick auf Kinder sowie eine Reihe von Gesprächen haben in den letzten Tagen bewusst gemacht, dass einige Kinder ganz spezifische Opfer des Impfkrieges geworden sind – nämlich auch in einer Form, an die man bisher überhaupt nicht gedacht hat. Die Situation Tausender Kinder macht zugleich einen ganz überraschenden Vorteil einer potenziellen Impfpflicht gerade auch für sie deutlich.
Das sind nämlich jene Kinder, bei denen sich die Eltern nicht einig sind, ob die Kinder geimpft werden sollen. In funktionierenden Ehen werden solche Konflikte normalerweise gelöst. In zerstrittenen Konstellationen – also vor allem bei und nach Scheidung – gibt es hingegen jetzt einen zusätzlichen Grund für Konflikte, die für Tausende Kinder zur Belastung geworden sind.
Ich selbst kenne mehrere solcher Situationen, wo der Rosenkrieg nun auch über die Impffront geführt wird, wo der eine Nein und wo der andere Ja sagt und wo die Kinder dadurch zusätzlich zerrissen werden. Als ob sie nicht schon genug Scheidungs-Probleme zu ertragen hätten, denen sie hiflos und verzweifelt gegenüberstehen. Vor allem der derzeit modische Trend zu gemeinsamer Obsorge und Doppelresidenz der Kinder führt jetzt dazu, dass sogar Impf-Kontroversen vor Gericht ausgetragen werden.
Ein besonders spannender Fall, mit dem ich da jetzt konfrontiert worden bin, ist der eines Arztes, der nach der Scheidung seine Kinder nur noch am Wochenende sieht. Da die Mutter zu den esoterischen Impfgegnern gehört, sind die Kinder nicht geimpft worden – worauf der Vater sie dann einfach in Eigeninitiative am Wochenende selbst geimpft hat.
Juristen werden nun lange streiten können, ob er das gedurft hätte. Die Politik aber sollte rasch begreifen, dass man gerade den Tausenden hilflos zwischen den Rosenkriegs-Fronten stehenden Scheidungskindern schwere Konfliktlasten abnehmen würde, gäbe es klare Impfregeln für Kinder, so wie etwa mit dem Mutter-Kind-Pass ganz automatisch mehrere Impfungen von Kindern verbunden sind. Die meisten Kinder wollen sich ja auch bei Scheidungen nicht gegen Vater oder gegen Mutter entscheiden müssen und sind daher verzweifelt, wenn sie als bloßes Objekt hin und her gestoßen werden.
Dabei weiß die Psychologie schon seit langem, dass sich Kinder innerlich immer nach klaren Regeln als Leitplanken zur Orientierung im Leben sehnen (auch wenn sie sich in der Pubertät dagegen auflehnen ...). In diesen Fällen bräuchten sie die klaren Regeln zusätzlich auch zur Verhinderung überflüssiger Loyalitätskonflikte und zur Verhinderung der Möglichkeiten für streitsüchtige Eltern, noch bei einem weiteren Thema eine Rosenkriegsfront auf dem Rücken der Kinder auszutragen. Wer daran zweifelt, wie notwendig das ist, stelle sich einmal vor, es gäbe keine Schulpflicht: Mit Sicherheit würde dann die Zahl der Konflikte darüber explodieren, ob ein Kind und vor allem ab welchem Alter es in die Schule gehen soll.
Mitleid mit Kindern als Corona-Opfer ist nicht nur bei jenen (zum Glück wenigen) angebracht, die ernsthaft erkranken, und nicht nur bei all jenen, die im Fernunterricht emotionale und Bildungsdefizite erleiden. Corona-Opfer sind darüber hinaus neben den eingangs geschilderten Scheidungskindern, die zwischen den Fronten zerrissen werden, aber auch alle jene, deren Eltern sie im Konsens nicht zum Impfen schicken. Denn das erhöht nicht nur ihr Risiko, ernsthafter zu erkranken, das macht sie auch zunehmend zu Mobbing-Opfern in der Schule. Das ist vor allem in jenen immer mehr werdenden Klassen der Fall, wo die nichtgeimpften Schüler inzwischen zu einer kleinen Minderheit geworden sind.
Die Geimpften behandeln sie da oft sehr rüde, auch wenn die nichtgeimpften Klassenkollegen selber ja gar nichts für ihren Status können. Die Geimpften sehen in den Ungeimpften die Schuldigen an allen Ärgerlichkeiten in ihrem Leben, die von der Maskenpflicht im Unterricht über den zeitweisen Ausfall des Präsenzunterrichts bis zum Wegfall vieler für Jugendliche so wichtiger Freizeitaktivitäten reichen, ob das nun der Sport oder die Disco ist.
Auch wenn – zumindest die meisten – Lehrer predigen "Du sollst nicht mobben!", lassen sich Schüler selten davon abhalten, ihren Zorn über diese Beschwernisse ihres Lebens an den vermeintlich daran Schuldigen auszutoben. Sehr oft lässt sich einfach der Gedanke nicht verbieten: "Nur wegen denen müssen wir das alles durchmachen." Und dieser Gedanke bleibt halt nicht immer bloß brav im Hinterkopf verriegelt.
Nicht nur im geschilderten Fall des eigenverantwortlich handelnden Arzt-Vaters, sondern auch in allen ähnlichen innerfamiliären Impf-Konflikten, die ich kenne, waren übrigens immer die Mütter gegen das Impfen und immer die Väter dafür. Auch viele andere Indizien deuten auf einen signifikanten Unterschied im Impfverhalten zwischen den Geschlechtern hin. Es gibt ganz offensichtlich ein Geschlecht, das primär auf Rationalität und damit auch Wissenschaftsgläubigkeit setzt, während beim anderen Geschlecht im Vergleich viel stärker Emotionalität und Vorsicht ausgeprägt sind (die von den Linken erfundenen restlichen Geschlechter seien bei seriösen Überlegungen beiseite gelassen …).
Signifikante Unterschiede zeigen sich nicht nur beim Verhalten gegenüber einer Corona-Impfung, sondern auch beim Glauben an Homöopathie, Astrologie und sonstige Esoterik. Mehr als signifikant sind auch die unterschiedlichen Interessen der Geschlechter bei der universitären Studienwahl: Je schwieriger und anspruchsvoller ein Fach ist, umso größer ist dort der Männeranteil (ich weiß schon, das darf man alles nicht sagen, aber es ist halt dennoch eindeutiges Faktum, wenn man etwa den Frauenanteil bei Fächern wie Naturwissenschaften und Technik mit Fächern wie Publizistik oder Kunstgeschichte vergleicht).
Interessante Differenzen bei der Impfbereitschaft gehen auch noch aus ganz anderen Daten hervor, nämlich aus jenen über den Anteil von Schülern mit gültigem Impfzertifikat. So haben von den Unterstufenschülern in Gymnasien (AHS) ab dem zwölften Lebensjahr 49 Prozent ein solches Zertifikat; in den Mittelschulen (früher Hauptschulen) hingegen bloß 30 Prozent. Das ist mehr als signifikant. Ganz ähnlich in der Oberstufe: In AHS sind es 72 Prozent. Der Anteil der Geimpften fällt dann je nach Schwierigkeitsgrad der Schule bis zu den Sonderschulen ab, wo nur noch 40 Prozent geimpft sind. Ähnliche Unterschiede zwischen Volksschule und AHS gibt es auch bei den Lehrern, wenn auch jeweils auf viel höherem Niveau.
Diese Aspekte des unterschiedlichen Verhaltens je nach Geschlecht und je nach Bildungsgrad anzusprechen ist natürlich heikel und unpopulär. Sie werden deshalb aus Political Correctness meist ganz unter den Tisch gekehrt. Aber sie anzugehen wäre dennoch viel wichtiger und relevanter als der banale Krieg der politmedialen Blase, ob nun einmal die Tiroler schlechter dastehen als die Wiener und ein andermal umgekehrt. Aber dennoch werden wir täglich durch solche Fragen gelangweilt.
Freilich darf das keinesfalls auf die Diffamierungsebene abgleiten wie: "Wir gescheiten Akademiker und ihr blöden Hausfrauen".
Dies auch deshalb nicht, weil ganz offensichtlich die gescheiten Akademiker in Wissenschaft, Verwaltung, Regierung und Parlament ganz darauf vergessen haben, auf Augenhöhe mit allen Mitmenschen zu kommunizieren, auch den ganz anders gestrickten. Sie waren insbesondere zu blöd, die in vielerlei anderer Hinsicht so wichtige emotionale Ebene von Frauen anzusprechen. Und sie haben die überhaupt Schutzbedürftigsten ganz übersehen, eben die Kinder und Jugendlichen, die in Scheidungssituationen wie im Kaukasischen Kreidekreis zerrissen und gemobbt werden, ohne dass sie etwas dafür können.