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Die deutsche Ampel lässt China jubeln

Es ist ein atemberaubendes Experiment, dessen Ausgang nicht nur für Deutschland, sondern für ganz Europa bedeutend ist: Im größten Land Europas werden die Ministerien für Wirtschaft und Umwelt zusammengelegt – und überdies einem grünen Politiker überantwortet. Damit wird gleichsam in einer Person der Konflikt zusammengefasst, der jetzt vielerorts zwischen den Ressorts tobt.

Gewiss: Etliche deutsche Wirtschaftsverbände applaudieren offiziell der neuen Regierung. Sie versuchen verständlicherweise, sich mit ihr gut zu stellen. Gleichzeitig klappern aber in vielen Unternehmen die Zähne aus Sorge, dass die Summe der Vorstellungen der Ampelkoalition auf ihrem Rücken ausgehen wird. Damit aber auch auf dem des deutschen und europäischen Wohlstands, der im letzten Dreivierteljahrhundert allen Menschen in voller Breite zugutegekommen ist.

Der vorgezogene Ausstieg aus Kohle und Atom, sowie die gleichzeitige Kampfansage an Öl und Gas kann im Grund nur zwei Folgen haben, wenn sie wirklich durchgezogen werden: Entweder es entwickelt sich eine Mangel- und Planwirtschaft, in der jeder Bürger, jedes Unternehmen nur noch ein bestimmtes Quantum an Energie zugeteilt bekommt – so ähnlich wie etwa im kommunistischen Rumänien niemand (außer der Nomenklatura) seine Wohnung über 15 Grad heizen hat dürfen. Oder aber es entwickelt sich eine neue Zweiklassenwirtschaft, in der sich nur noch Wohlhabende den Kauf von genug Energie leisten können, während die breite Masse damit wieder sparen muss wie vor hundert Jahren.

Egal, welchen Weg Deutschland und damit auch alle Staaten wie Österreich gehen werden, dessen Wirtschaft stark von Deutschland abhängig ist: Dem Klima – oder genauer gesagt den weltweiten CO2-Emissionen wird das völlig egal sein. Denn Deutschland emittiert genau 2 Prozent davon. Was selbst dann völlig irrelevant ist, wenn es der neuen Regierung wirklich gelänge, unabhängig von den sozialen Kosten diese Emissionen auf Null zu drücken. Aber in China werden weiterhin Kohlekraftwerke gebaut. Dabei ist das Land mit 28 Prozent schon heute weltweit größter CO2-Emittent (während die USA trotz ihres – noch – größeren BIP nur 15 Prozent ausstoßen).

Damit aber könnten die Deutschen, könnten die Europäer zum Schaden auch noch den Spott haben. Das wird dann der Fall sein, wenn ihre Exporte durch die chinesische und die sonstige süd- und ostasiatische Konkurrenz von allen globalen Märkten verdrängt werden, ohne dass der Planet "gerettet" würde.

Da können die Chinesen jubeln, auch wenn die neue deutsche Außenministerin die Chinesen verbal zu attackieren versucht ...

Ich schreibe in jeder Nummer von Österreichs einziger Finanz- und Wirtschafts-Wochenzeitung "Börsen-Kurier" die Kolumne "Unterbergers Wochenschau".

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