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Auch der Blick in die Welt kann Freude machen

Die Partner und Leser des Tagebuchs können sich hoffentlich darüber freuen, die richtigen Weihnachtsgeschenke erhalten zu haben – und, noch wichtiger, darüber, ebenso hoffentlich einige schöne weihnachtliche Stunden im Kreise lieber Menschen verbracht zu haben. Aber auch das Tagebuch kann sich über etliche Dinge freuen, die in der Welt zu beobachten waren, und die keinesfalls unter den vielen zu tadelnden Entwicklungen untergehen sollten. Ein Rundblick auf andere Länder hat gleich 15 Anlässe gefunden, die zumindest in irgendeiner Hinsicht erfreulich sind.

Diese Anlässe im Einzelnen:

  1. Die erste Freude entsteht aus einer positiven Gegenentwicklung zu üblen Deformationserscheinungen in so manchen Universitäten: Die Universität Science Po in Grenoble hatte einen deutschen Professor suspendiert, weil er den Wokismus, den unter Studenten seit einiger Zeit beliebten Wehleidigkeitskult, und die Cancel-Kultur angeprangert hatte, also die Behinderung von Referenten, die anderes sagen, als von linken Studenten erwünscht. Jetzt hat aber die französische Regierung massiv die Universität kritisiert, und die Region hat ihre Subvention an sie eingestellt. Charakter, Mut und Vernunft haben also doch noch eine Überlebenschance – zumindest dann, wenn in einem Land Präsidentenwahlen vor der Tür stehen.
  2. Auch die zweite Freude – sie kommt aus Dänemark – hat eine an sich negative Vorgeschichte: Der Rechtspopulist Morten Messerschmidt ist verurteilt worden, weil er EU-Gelder angeblich inkorrekt verwendet und Dokumente gefälscht haben sollte. Keine Ahnung, was daran stimmt – auch wenn Tatsache ist, dass die Linke heute in vielen Ländern die Justiz als Tatwaffe benutzt, um mit irgendwelchen Verschwörungstheorien rechte Politiker lahmzulegen. Viel wichtiger aber ist jedenfalls die Begründung, mit der das Berufungsgericht nun das Urteil aufgehoben hat: Es hat ausdrückliche Zweifel an der Unparteilichkeit des in der ersten Instanz vorsitzenden Richters geäußert. Dieser hatte sich im Internet mit negativen Kommentaren und Gefällt-mir-Symbolen zu kritischen Anmerkungen über den angeklagten Politiker und seine Partei geäußert. Hoch die dänische Justiz, wo Berufungsrichter nicht die mancherorts übliche Solidarität mit Berufskollegen praktizieren, sondern für die Rückkehr der Objektivität in die Justiz kämpfen! Das dänische Berufungsurteil lässt aber auch sofort an jene österreichische Richterin denken, die Karl-Heinz Grasser auf Grund weniger zweifelhafter Indizien zu umso geschmalzener Haft verurteilt hat: Hat doch ihr Ehemann, ebenfalls ein Richter, mit abwertend-verächtlichen Internet-Äußerungen und Vorverurteilungen über Grasser nicht gerade gegeizt. Angesichts des Skandals, dass sie trotzdem den Prozess geführt hat, ist es nicht mehr wirklich überraschend, dass diese Richterin jetzt auch noch unerträglich lange braucht, um irgendwelche Begründungen für ihr Urteil zu zimmern. Dänemark macht jedenfalls Hoffnung, dass es auch eine saubere Justiz ganz ohne Polithetze geben kann.
  3. Noch einmal Dänemark, das interessanterweise immer öfter zum Vorbildland wird: Dort hat das Finanzministerium jetzt untersucht, wie hoch die Steuerleistung verschiedener Gruppen minus jener Leistungen ist, die die gleiche Gruppe als Wohlfahrtsleistungen kassiert. Das ist besonders spannend, weil doch von der Migrations-Propaganda ständig intensiv behauptet wird, wie wertvoll die illegalen Einwanderer für unseren Wohlstand wären. Diese Grafik zeigt in sensationeller Klarheit:
    - Erstens, Einwanderer aus westlichen Ländern leisten einen fast ebenso positiven Betrag für die dänische Allgemeinheit wie die Dänen selbst.
    - Zweitens, sehr gering ist hingegen der Beitrag der nicht-westlichen Einwanderer.
    - Und drittens: absolut katastrophal und komplett negativ ist die Bilanz der Einwanderer aus überwiegend islamischen Ländern. Bei ihnen gibt es kein einziges Lebensalter, in dem sie nicht mehr Leistungen von der dänischen Allgemeinheit kassieren, als sie für diese leisten.
    Es gibt keinen Grund zur Annahme, dass nicht auch für Österreich ähnliche Werte gelten würden – würden unser Finanz- oder Integrationsministerium solche Graphiken erstellen. Wenn ihnen das nicht zuviel Arbeit wäre.
  4. Zumindest für die Weihnachtszeit gilt auf den Pariser Champs-Élysées ein Nachtfahrverbot für die E-Scooter, die sich ja auch in Frankreich gefährlich ausgebreitet haben. Hierzulande werden diese aber nie kritisiert, weil sie zum grünen Kampfsymbol für die Planetenrettung gemacht worden sind. Dabei sind sie heute das unfallgefährlichste Verkehrsmittel auf den Straßen. Dabei gibt es in den österreichischen Städten wohl keinen Fußgänger, keinen Autofahrer mehr, der nicht schon in extrem gefährliche Situationen mit den elektrischen Rollern geraten ist. Wir können daher vorerst nur hoffen, dass auch in Österreich – durch das französische Beispiel ermuntert – doch eines nicht allzu fernen Tages kritischer über die Scooter-Pest diskutiert werden darf. Und dass es zu einem Verbot für das grüne Kampfsymbol zumindest in der Nacht kommt, wo sie besonders gefährlich sind.
  5. Diese Hoffnung besteht schon deshalb, weil sonst eine andere positve Entwicklung konterkariert würde: der ständige Rückgang der Zahl der Verkehrstoten. Diese bewegen sich derzeit bei 300 jährlich - waren aber viele Jahre im Bereich von 2500, also mehr als acht Mal so hoch. Das ist eine gewaltige Leistung durch sichere Technik, kluge Straßenbaumaßnahmen und Erfolge der Unfallmedizin. Diese Erfolge wollen wir uns doch durch die zunehmenden Opferzahlen bei Rad- und Scooter-Fahrern nicht wieder kaputt machen lassen. 
  6. Erstaunlich mutig hat der deutsche Kommunalverband auf die Ausbreitung der Omikron-Variante reagiert: Er will im Kampf gegen die neue Welle die täglichen Arbeitszeiten auf 12 – ausgeschrieben: zwölf – Stunden verlängern! Hoffentlich hören das Österreichs Gewerkschafter nicht, sonst würden sie wohl die ohnedies überlasteten Intensivstationen mit reihenweisen Herzinfarkten überfüllen. Ich jedenfalls habe seit Jahrzehnten Zwölfstunden-Arbeitstage recht gut überlebt.
  7. Bleiben wir bei Omikron, das derzeit als neue Worst-Case-Drohung Depressionswellen auslöst. Nach den Erfahrungen der letzten zwei Jahre sind alle Wissenschaftler und erst recht die Politiker mit ihren Aussagen vorsichtig geworden, haben sie doch schon allzu oft ihre Prognosen zurücknehmen müssen. Alle anderen dürfen sich aber schon – fast – unbekümmert freuen: Ein Bericht nach dem anderen zeigt, dass Omikron zwar ansteckender, aber auch weniger schlimm ist als die bisherigen Varianten. Es hätte ja in der Tat auch durchaus medizinische Logik, dass jene Mutationen eine viel größere Chance haben, sich durchzusetzen, die  harmloser sind, weil die befallenen Menschen nicht gleich in einer Isolierstation landen oder gar sterben, sondern frei herumlaufen und dadurch viel mehr anstecken können.
  8. Mit ein paar Tagen Verspätung sei auch Italien vor den Vorhang geholt. Denn das Land hat Heinrich Oberleitner begnadigt, der vor rund 60 Jahren an jenen Sprengstoffanschlägen beteiligt gewesen ist, mit denen die Südtiroler für ihr Selbstbestimmungsrecht gekämpft hatten. Dieses haben sie zwar bis heute noch nicht erreicht – aber sie haben durch ihre Aktionen jedenfalls einen wesentlichen (wenn auch oft totgeschwiegenen) Beitrag dazu geleistet, dass Italien den Südtirolern eine substantielle Autonomie zugestehen musste. Jetzt kann Oberleitner endlich wieder in seine Heimat zurückkehren.
  9. Im Lärm des Waffengerassels von Wladimir Putin ist eine kleine, aber doch positive Entwicklung in Russland untergegangen: Nachdem Foltervideos über die Behandlung von Strafgefangenen ins Internet gelangt waren, ist der oberste Chef des nationalen Strafvollzugs gefeuert worden. Gewiss steckt dahinter auch Putin-Ärger, wieso solche Videos überhaupt hinausdringen können. Aber dennoch ist es irgendwie ein gutes Zeichen, dass Putin die Sache unangenehm ist. Jahrzehntelang hätten Moskauer Machthaber höchstens gesagt, das sei eine Fälschung, und dem Gefängnis-Chef den nächsten Orden umgehängt.
  10. Manche besonders positiven Entwicklungen merkt man besonders wenig – weil sie im zunehmenden Ausbleiben von etwas Negativem bestehen. Das trifft etwa auf viele schlimme Infektionskrankheiten zu. So ist die Kinderlähmung dank großflächigen Impfens heute in Europa weitgehend verschwunden. Was für eine Geißel sie auch hierzulande gewesen ist, weiß nur noch meine Generation: Zwei meiner besten Freunde haben durch sie lebenslange Behinderungen erlitten (sie haben aber zum Unterschied von anderen wenigstens überlebt). Ähnliche Erfolge hat die Medizin etwa auch gegen die Pocken oder Tuberkulose erzielt, die für unsere Vorfahren noch zu den allerhäufigsten Todesursachen gezählt haben. Wobei insbesondere die Pockenimpfung auf ähnlich irrationale Widerstände in der Bevölkerung gestoßen ist wie heute die Corona-Impfung ...
  11. Praktisch ausgestorben sind aber auch die Banküberfälle in vielen Ländern. So sind sie in Deutschland, wo man das jetzt gezählt hat, in den letzten 30 Jahren auf fünf Prozent zurückgegangen. Das beweist zwar nicht, dass die Menschheit besser geworden wäre. Hat sich doch übers Internet ein ganz neues Feld für die Kriminalität entwickelt. Aber auch das hat, wenn man so will, zumindest einen Vorteil: Es kann im Internet nie zu Schießereien samt ihren Opfern kommen.
  12. Durch und durch erfreulich: Im pakistanischen Lahore hat erstmals eine, wenn auch kleine Gruppe eine Demonstration gegen die im Lande verbreitete radikalislamische Lynchjustiz abgehalten. So skeptisch ich generell gegen Demonstrationen bin, aber vor dieser mutigen Gruppe muss ich den Hut ziehen. Denn es kann ziemlich gefährlich sein, in Pakistan für so etwas zu demonstrieren.
  13. In der syrischen Hauptstadt Damaskus ist erstmals eine Fakultät für katholische Theologie eröffnet worden. Das ist eine einmalige Sache, nicht nur für Syrien, sondern für die ganze arabische Welt (mit Ausnahme des Libanon). Das ist aber auch ein neuer Beweis, dass – bei aller Grausamkeit des Bürgerkriegs gegen die von der Türkei unterstützten Islamisten – viele Bevölkerungsgruppen sehr gute Gründe haben, für Machthaber Assad zu sein. Neben den dort schon seit 2000 Jahren lebenden Christen gilt das genauso für Alewiten, Kurden oder Jesiden. Das lehrt uns auch wieder einmal, dass es in der Beurteilung eines Landes auch noch andere Bewertungsmaßstäbe gibt als bloß die Frage, ob das Land eine richtige Demokratie sei.
  14. Im türkisch besetzten Nordzypern ist eine seit fast 50 Jahren devastierte orthodoxe Kirche instandgesetzt worden, die eine tausendjährige Geschichte hat. Aus dem Süden kommende Christen dürfen sie künftig für Gottesdienste besuchen. Auch das ist ein kleines positives Zeichen in dieser Welt.
  15. Das meist kommentierte persönliche Weihnachtsfest ist das der englischen Königin. Sie hat heuer den Mann verloren, sie kann wegen Corona Enkel und Urenkel nicht um sich versammelt sehen, sie ist kein Ausbund an Gesundheit mehr. Aber, wie es die NZZ so schön formuliert hat: "Queen Elizabeth II: Sie steht wieder auf, wenn alle bereits die Nachrufe in die Tasten hauen." 

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