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Allen Wahnsinn, den die Grünen in Österreich vor zwei Jahren nicht durchsetzen haben können (wobei ohnedies noch immer genug Unsinn in das österreichische Regierungsprogramm hineingekommen ist …), haben die deutschen Grünen – und Roten – jetzt problemlos erreicht. Das wird beim Studium des deutschen Koalitionsvertrags glasklar. Das gilt insbesondere in Hinblick auf die katastrophale Grenzöffnungspolitik für alle Art von Immigranten. Diese übertrifft alles, was Angela Merkel vorzuwerfen gewesen ist. Aber auch vieles andere zeigt eine üble grüne Handschrift: von der Zertrümmerung der Energiesicherheit über die Umwandlung der Kultur in eine Ideologieanstalt mit staatlichen Zielen bis zur Cannabis-Freigabe. Bei den bürgerlichen Wählern der FDP muss das Programm der neuen Linksregierung größtes Entsetzen erregen: Denn die FDP hat allem zugestimmt – nur damit ihr Parteichef den Posten des nächsten Finanzministers bekommt. Dieser hat aber nun als solcher die Pflicht, all die Wünsche an den Weihnachtsmann zu finanzieren, die auch er in diesem 177(!!) Seiten langen Wunschzettel-Brief mitunterschrieben hat.
Dabei hat die FDP noch im Wahlkampf immer beteuert, dass sie inhaltlich der CDU/CSU weitaus am nächsten stehe. Das macht es so absolut unverständlich, dass sie sich jetzt ungeniert als Bettvorleger den Linken zur Verfügung stellt.
Ach ja: Die ehemaligen Liberalen werden neben der Ministeriumseroberung auch auf den einen – wenn auch völlig einsamen – inhaltlichen Punkt verweisen können, der nach FDP klingt: 2023 soll die im Grundgesetz, also der deutschen Verfassung, verankerte Schuldenbremse wieder eingehalten werden. "Soll" halt. Nicht etwa "muss", obwohl eigentlich Verfassungsbestimmungen in Rechtsstaaten immer Muss-Bestimmungen sind. In Rechtsstaaten halt.
Dieses Soll steht schon rein sprachlich im Koalitionspakt auf gleicher Soll-Ebene wie bei den vielen aufgelisteten Wünschen der beiden Linksparteien. So etwa: Mehr Geld für Elektroauto-Ladestationen; mehr Geld für ein "Bürgergeld" anstelle von Hartz IV; mehr Geld für den Nahverkehr; mehr Geld für Pflege; mehr Geld für Bildung; mehr Geld für eine neue Pensionsgarantie gegen das Absinken des Rentenniveaus; mehr Geld für Homeoffice-Benutzer; mehr Züge auf der Bahn. Und, und, und. Gleichzeitig wird es unter anderem wegen der ebenfalls vereinbarten Beschränkung der Rüstungsexporte halt leider, leider deutlich weniger Steuereinnahmen geben.
Es werden nicht nur Teile der deutschen Rüstungsindustrie zusperren müssen. Auch aus einem anderen Grund werden viele Unternehmen Produktionen ins Ausland verlagern. Denn binnen acht Jahren sollen 80 Prozent des Stroms aus erneuerbarer Energie kommen. Ein absurder Wunschtraum. War doch schon das bisherige Ziel von 65 Prozent völlig unrealistisch. Viele stromabhängige Industrien werden daher ins Ausland verlegt werden müssen, da halt in der Nacht, bei Nebel und Windstille fast kein erneuerbarer Strom fließt, weshalb die Industrie nicht produzieren kann. Denn auch die Nachbarländer mit Kohle- und Atomkraftwerken werden zweifellos immer zuerst die eigenen Bürger und Unternehmen mit Strom bedienen, bevor die Deutschen dran kommen können, was die insgeheimen Wünsche der neuen Berliner Regierung nach mehr Stromimporten ins Leere gehen lassen wird.
Aber nicht nur Strommangel wird deutschen Unternehmen schaden. Das wird zweifellos auch die Anhebung des gesetzlichen Mindestlohns tun, auch wenn der weniger die Industrie, als die kleineren Betriebe treffen wird: Dieser soll von 9,60 auf nicht weniger als 12 Euro pro Stunde springen. Das bringt rund zehn Millionen höhere Löhne (falls nicht viele den Arbeitsplatz verlieren, weil sich das für den Arbeitgeber nicht mehr auszahlt).
Gleich noch in einem weiteren Punkt wird jeder wirtschaftlichen Vernunft Hohn gesprochen – und werden insbesondere die FDP-Wähler zu Lachfiguren gemacht. Denn die Mietpreisbremse – die es an sich in Deutschland schon bisher gegeben hat – wird deutlich verschärft: Mieten dürfen künftig binnen drei Jahren nicht mehr um 15, sondern nur noch um 11 Prozent steigen. Dieser Prozentsatz über drei Jahre dürfte angesichts der massiv steigenden Inflationsraten im Euro-Raum nicht einmal die Geldentwertung abdecken.
Gewiss: Die Vermieter von Wohnungen sind für die Politik quantitativ nicht so wichtig. Lediglich bei der FDP sind sie als Wähler wahrnehmbar. Aber was die Ampelkoalitionäre nicht begreifen: Ab jetzt wird das Interesse massiv zurückgehen, Geld in die Schaffung von neuem Wohnraum zu investieren. An Verlustgeschäften haben nämlich nur die wenigsten Geldanleger Interesse. Die Folgen der populistischen Mietbremse werden daher als zusätzliches Megaproblem auf dem Tisch des Finanzministers landen. Denn gleichzeitig hat die Ampelkoalition den Bau von 400.000 Wohnungen jährlich versprochen! Zum Vergleich: Im Vorjahr sind bloß 306.000 Wohnungen fertig geworden. Und da waren auch noch die privat finanzierten dabei.
Damit niemand auf die Idee kommt, all die öknomischen Unsinnigkeiten der neuen Regierung zu tadeln, werden auch gleich de facto die sogenannten Wirtschaftsweisen abgeschafft! Jedenfalls werden sie nicht mehr nachbesetzt, obwohl dort schon eine Stelle vakant ist. Die Wirtschaftsweisen waren zweifellos in den letzten Jahren die lauteste Stimme der Vernunft in Deutschland. Daher: Weg mit ihnen.
Die neue deutsche Linkskoalition setzt aber auch über die wirtschaftliche Unvernunft hinaus grelle gesellschaftspolitische Signale Richtung links - inklusive dem absurden Wechsel zum sozialen Geschlecht und Richtung Populismus (was aber eh fast das gleiche ist):
Zwar stehen keine Zahlen drinnen, wieviel Millionen Asiaten und Afrikaner während der Amtszeit dieser Ampelregierung zusätzlich nach Deutschland ziehen werden. Diese Zahl werden wir erst nachher kennen. Aber die Botschaft an alle Welt lautet: "Kommt nur!" Dies ist ganz eindeutig aus zahllosen Sätzen und Schlüsselbegriffen unmissverständlich ableitbar, die da etwa lauten:
Da bleibt nur noch eine Frage offen: Warum schreiben sie nicht gleich hinein: "Jeder, der kommen will, kann kommen und wird voll auf deutschem Wohlfahrtsniveau bedient"? Wahrscheinlich schlägt da noch einmal die Liebe der Deutschen zu Bürokratie und möglichst vielen Paragraphen durch. Aber die Quintessenz des wortreichen Ampelkonsenses lässt sich genau in diesem Satz zusammenfassen.
Umso absurder, dass die wirklichen dramatischen Veränderungen in Deutschland wieder von der relativ marginalen Frage zugedeckt werden, nämlich ob und wann nun auch Deutschland die Impfpflicht einführen wird.
Gute Nacht Deutschland, gute Nacht aber auch Europa, geht es doch um sein größtes Land.
PS: Anmerkung: Die Texte in Klammern stammen von mir, alles in Anführungszeichen stammt aus dem deutschen Koalitionsvertrag, wobei lediglich jeweils das Gendern weggelassen wurde. Dieser Text ist in den ersten Stunden seines Erscheinens ausnahmsweise um einige Punkte ergänzt worden, auf die ich im Laufe des Vertrags-Studiums noch gestoßen bin.
PPS: Und was fällt Armin Laschet, dem letzten Kanzlerkandidaten der CDU, als Hauptkritikpunkt ein? Es sei kein eigenes Digitalisierungsministerium geschaffen worden. Langsam begreift man, warum die Union mit dem Mann keinerlei Chancen hatte.
PPPS: Wer sich wundert, dass bei der Koalitionspräsentation alle inhaltlichen Details, aber nicht die Besetzungen der meisten Ministerien fixiert worden sind, der hat den über allen Personalfragen stehenden Steinernen Gast vergessen: die Frauenquote. Jetzt wird überall händeringend nach genügend Frauen gesucht, die imstande sind, ein Ministerium zu führen. Die also mehr können sollten, als ständig die ewigen frauenpolitischen Jammerlieder über die bösen Männer zu singen. Und das sind dann nicht mehr allzu viele (von den Frauen, die in die Parteipolitik gegangen sind).
PPPPS: Der Vertrag im gesamten Wortlaut.