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Es ist ein für das Unternehmen kluger, aber für den Zustand Europas ziemlich bedenklicher Schachzug, den die OMV jetzt offenbar umzusetzen plant: Der zum Teil der Republik – über die Staatsholding ÖBAG – gehörende Konzern wird aufgespalten. Jener Teil, der sich mit der Ölexploration und Produktion befasst, wird abgetrennt, und soll künftig nur noch mit privaten Investoren, also mit Private-Equity-Kapital betrieben werden. An der Börse soll nur noch der chemische Teil der OMV bleiben, also im Wesentlichen die Chemie- und Kunststoffgruppe Borealis. Das klingt zwar sehr technisch, ist aber in Wahrheit politisch und gesellschaftlich dramatisch.
Denn einerseits ist völlig klar, dass die Welt – samt den gerne auf Vorzugsschüler machenden Europäern – auch künftig Öl und noch mehr Gas als Energiequelle benötigen wird. Es wäre daher eine katastrophale Vermögensvernichtung bei der wichtigsten Industriebeteiligung der Republik, das zu ignorieren und aus dem Öl- und Gas-Geschäft auszusteigen.
Mit absoluter Sicherheit werden diese Energiequellen zumindest für die unvermeidlich langen Zeiten von Dunkelheit und/oder Windstille dringend benötigt werden, selbst wenn man ganz Europa mit Windmühlen und Solarstrom-Feldern zubetonieren sollte. Nicht einmal der Straßenverkehr könnte zur Gänze aus dem Verbrennen von Diesel oder Benzin aussteigen und nur mit Alternativ-Strom betrieben werden, geschweige denn alle Heizungen und die Industrie. Skeptiker meinen sogar, dass der sogenannte Grüne Strom nicht einmal imstande sein wird, auch nur die jährlichen Steigerungen des Energiebedarfs zu decken.
Auf der anderen Seite geraten aber Unternehmen, die sich um die weiterhin notwendige Gas- und Ölversorgung kümmern, immer mehr unter Druck grüner Aktivisten und von Banken, die auch ihrerseits unter den gleichen Druck gekommen sind. Diese bemühen sich seither unter anderem, ihren Kunden immer stärker zu "grünen" Investments und zum Abzug aus der klassischen Industrie zu raten.
Die Plattform für diese Druckausübung sind Börse und öffentliche Hauptversammlungen. Daher werden sich wohl noch viele Unternehmen von den Aktienbörsen zurückziehen, die nicht dem "Greenwashing" von Banken&Co dienen können. Und ihr gesamtes Geschäft wird mit viel weniger Transparenz auf der Ebene der "kapitalistischen" Private-Equity-Investoren stattfinden.
Dieser Erfolg des Green-Blackmailing ist zweifellos ein schwerer Rückschlag für alle Bemühungen, den Kapitalmarkt für all jene zugänglich machen, die dort ihre Ersparnisse anlegen wollen.
Ich schreibe in jeder Nummer von Österreichs einziger Finanz- und Wirtschafts-Wochenzeitung "Börsen-Kurier" die Kolumne "Unterbergers Wochenschau".