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Kommunisten – na und?

Unter den vielen verblüffenden, positiven wie negativen (und zum Teil erst in den nächsten Stunden wirklich seriös vorliegenden und daher bewertbaren) Wahlergebnissen dieses Sonntags in Deutschland und Österreich ist das von Graz das verblüffendste – und schockierendste. Wenn in Österreichs zweitgrößter Stadt die Kommunisten die stärkste Partei werden, dann ragt das europaweit negativ hervor. Bisher hat man solche Ergebnisse zuletzt ja nur in Russland erlebt. Fast noch mehr ragt da hervor, dass es ringsum in den ersten Kommentaren als selbstverständlich angesehen wird, dass eine Kommunistin den Grazer Bürgermeister-Sessel einnimmt und dafür eine Mehrheit bekommt.

Was für eine Differenz etwa zu Deutschland, wo die am rechten Rand stehende AfD ringsum als total unberührbar dargestellt wird! Dabei gibt es inhaltlich bei der AFD keine rechtliche und auch keine direkt nachweisbare inhaltliche Verbindung zur nationalsozialistischen Verbrecherpartei. Bei den Kommunisten ist diese Verbindung hingegen ungebrochen vorhanden. Woran der Umstand nichts ändert, dass die Kommunisten ihre Verbrechen kaum in Österreich, sondern überwiegend weiter im Osten begangen haben, in Europa wie in Asien. Es gibt durchaus seriöse historische Analysen, die die jeweiligen Millionenzahlen an Opfern beim Weltkommunismus sogar als noch höher berechnen als bei den braunen Mördern.

Dieses Faktum sollte eigentlich nicht dadurch übertünchbar sein, dass die kommunistische Spitzenfrau halt eine nette Person ist – aber die anderen Kandidaten sind ja auch keine Menschenfresser. Ebensowenig ist die Kleine-Leute-Rhetorik ein exklusives Vorrecht der Kommunisten – eine Rhetorik, die aber skurrilerweise insbesondere in den wohlhabenden Stadtvierteln von Graz besonders gezogen hat. Wichtiger ist zweifellos, dass Graz eine Stadt mit besonders vielen Studenten ist, bei denen ja europaweit radikal-links wählen sehr modisch ist (so wie vor 90 Jahren – gerade in Graz – das Sehr-sehr-rechts-Sein). Irgendwie spielt zweifellos auch mit, dass die Grazer parteipolitisch extrem volatil sind: In keiner anderen österreichischen Stadt haben schon vier verschiedene Parteien abwechselnd den ersten Platz errungen.

Die wichtigste Erklärung für dieses Phänomen liegt aber zweifellos in der öffentlichen Geschichtsvergessenheit: Wenn eine ganze Generation nichts mehr von den Verbrechen der Kommunisten erfährt, aber durch Medien, Kulturszene und Schulen ganz intensiv, gleichsam rund um die Uhr, über die der Nazis informiert wird, dann hat das irgendwann einmal ganz klare Konsequenzen. Etwa eben die, dass ein nettes Gesicht, eine studentische Masse und ein paar populistische Slogans diese Kommunisten zur stärksten Partei einer wichtigen Stadt machen können.

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