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Das Misstrauen gegen die Kryptowährungen ist groß. Aber diese gewinnen dennoch stetig an Vertrauen, weil ein anderes Misstrauen noch größer ist.
Und dieses andere Misstrauen ist eindeutig berechtigt. Es richtet sich gegen die diversen Notenbanken. Diese haben sich als bloße Staatsagenturen entpuppt – oder sich zu solchen rückentwickelt. Das in den Nachkriegsjahrzehnten für etliche Nationalbanken zentrale Ziel der Geldwertstabilität ist zurückgedrängt worden. Die Notenbanken sind, ohne dass sie es offiziell zugeben würden, wieder zu Instrumenten der Staatsfinanzierung geworden. Was sie in der Geschichte ohnedies meist immer gewesen sind. Nur die wenigsten waren rechtlich, geistig, personell unabhängig, haben wirklich den Werterhalt des Geldes in den Taschen der Bürger als wichtiger eingeschätzt denn die Finanzierungsprobleme des Staates. Faszinierenderweise waren langfristig gerade jene Staaten am erfolgreichsten, wo die Notenbanken die staatlichen Geldprobleme nicht beachtet haben.
Wer noch Zweifel an diesem Vorwurf gegen die Entwicklung der Notenbanken hat, muss diese wohl endgültig aufgeben angesichts des ungebremsten Weitergehens der Gelddruckpolitik etwa durch die Europäische Zentralbank. Obwohl die Konjunktur dramatisch anzieht, obwohl die EU wie auch die USA mit gigantischen Schuldenprojekten – als "Corona-Maßnahme" ein Jahr zu spät! – ohnedies Öl ins Konjunkturfeuer schütten, obwohl die Inflation steil nach oben geht.
Kein Wunder, dass viele Menschen da das Vertrauen ins Geld verlieren. Sie flüchten in Sachwerte von Aktien bis Immobilien, deren Wert dadurch boomt. Und sie flüchten in die Digitalwährungen, die noch viel steiler nach oben gehen. Das Paradoxe dabei: Viele der Flüchtlinge misstrauen durchaus auch den Digitalwährungen!
Und auch dieses Misstrauen ist berechtigt:
Dennoch kaufen sie wie wild. Aus einem klaren Grund: Weil sie auf der Flucht vor den offiziellen Währungen sind, weil sie diesen noch viel mehr misstrauen.
Ich schreibe in jeder Nummer von Österreichs einziger Finanz- und Wirtschafts-Wochenzeitung "Börsen-Kurier" die Kolumne "Unterbergers Wochenschau".