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Eine Versicherung beruht auf einem klaren Grundprinzip: Menschen, die ein ähnliches Risiko tragen, dessen konkretes Eintreten von Zufällen und unvorhersehbaren externen Faktoren abhängt, sichern sich gegenseitig ab, sodass ein eventuell von einem Schaden Getroffener Hilfe bekommt. Wenn jedoch einzelne durch eigene Sorg- oder Rücksichtslosigkeit das eigene Risiko erhöhen, dann werden alle anderen reagieren. Weil sie sonst immer höhere Versicherungsprämien zahlen müssen, obwohl sie selbst vorsichtig leben.
Dieser Zusammenhang ist seit langem zum Roten Faden der Entwicklung des Versicherungswesens geworden. Nur noch ältere Autofahrer erinnern sich daran, dass vor 45 Jahren für alle Kraftfahrzeugbesitzer die Versicherungs-Prämien noch gleich gewesen waren. Die Versicherungen haben dann herausgefunden, dass das durchschnittliche Risiko jedes Autofahrers vorhersehbar ist. Die einen fahren riskant und haben viele Unfälle. Sie müssen daher seither höhere Prämien zahlen. Die Vorsichtigen werden hingegen durch niedrigere Prämien belohnt. Das ist inzwischen allgemein akzeptiert.
Ähnliches spielte sich bei den Sachversicherungen ab, auch wenn die Umstellung nicht so spektakulär war wie bei der Auto-Haftpflicht. Der Einbau von Alarmanlagen oder Sicherungstüren wird zunehmend belohnt; das Bauen in Hochwasser- oder Lawinen-exponiertem Gelände wird versicherungsmathematisch hingegen teurer. Die Krankenpflichtversicherung der Selbständigen belohnt es wiederum, wenn man aufs Rauchen verzichtet und sein Gewicht unter Kontrolle behält.
Das alles ist inzwischen weitgehend selbstverständlich geworden und wird als richtig angesehen. Es ist logisch und kein Eingriff in die Freiheit.
Es ist hingegen längst als unsinnig und wohl nur noch als Beweis für die Feigheit der Politik anzusehen, dass nicht auch die Impfungen gegen das Corona-Virus ähnlich behandelt werden. Offenbar fürchtet man sich davor, dass Betroffene einen diesbezüglichen Beschluss wild bekämpfen werden. Jedoch bestätigen alle Studien, dass Impfungen schwere Krankheitsverläufe sehr stark reduzieren, auch wenn sie Infektionen nicht ganz verhindern können. Daher gibt es bei Geimpften im Schnitt viel seltener die teuren Krankenhaus- oder Intensivstationsaufenthalte auf Kosten der Allgemeinheit.
Daher wird die Frage immer drängender: Wie lange noch sollen die disziplinierten Geimpften jene Kosten tragen, die einige rücksichtslose Verschwörungstheoretiker verursachen?
Ich schreibe in jeder Nummer von Österreichs einziger Finanz- und Wirtschafts-Wochenzeitung "Börsen-Kurier" die Kolumne "Unterbergers Wochenschau".