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Es ist ein in der EU recht unbeliebter, daher nie veröffentlichter Vergleich. Denn es ist der Vergleich der wirtschaftlichen Entwicklung in allen 27 EU-Staaten mit der in jenen 19 davon, die den Euro als Währung haben.
Dieser Vergleich zeigt nämlich für die ganze letzte Dekade eine signifikant bessere Entwicklung in allen EU-Staaten gegenüber jenen EU-Ländern, die auch den Euro haben. Das widerspricht eigentlich komplett den kommunizierten Motiven, warum der Euro überhaupt eingeführt worden ist. Diese hatten ja vor allem eine Verbesserung des Wohlstands der Bürger und der wirtschaftlichen Entwicklung durch den Euro versprochen.
Diese Ziele sind jedoch im Euro-Raum deutlich schlechter erreicht worden als in der Summe aller EU-Länder. Seit sie das beobachten haben können, gibt es bei den acht Euro-fernen EU-Ländern (Schweden, Dänemark sowie sechs osteuropäische Reformstaaten) absolut keinen Drang mehr, den Euro zu übernehmen. Obwohl – bis auf Dänemark, das sich eine Ausnahme herausverhandelt hatte, – alle EU-Länder theoretisch verpflichtet wären, mittelfristig den Euro zu übernehmen. Obwohl die Euro-Zentralbank EZB eigentlich seit der Finanzkrise 2008 immer behauptet hatte, das Wachstum der Euro-Länder mit ihrer – langfristig ja sehr gefährlichen – Negativzinspolitik rasch zu beleben.
Doch die Zahlen sprechen eine andere Sprache. In den 19 heutigen Euro-Ländern hat sich in der Dekade bis zum Vorjahr die Wirtschaftsleistung (BIP) pro Kopf der Bevölkerung um 15 Prozent erhöht. In allen (27) EU-Ländern zusammen hingegen um 19 Prozent. Ein signifikanter Unterschied. Ganz ähnlich verhält es sich, wenn man das gesamte BIP vergleicht, wenn man also auf das Bevölkerungswachstum keine Rücksicht nimmt. Da zeigt die Entwicklung binnen zehn Jahren für die (derzeitigen) Euro-Länder ein Plus von 20, für alle (derzeitigen) EU-Länder zusammen hingegen eines von 26 Prozent.
Auch die Tatsache, dass sich (mit Ausnahme Irlands) das Wirtschaftswachstum im Corona-Jahr 2020 überall negativ entwickelt hat – vor allem die Mittelmeerländer haben neuerlich schlechter gewirtschaftet als der Rest Europas – ändert an dieser für den Euro frustrierenden Relation nichts. Denn vergleicht man die zehnjährige Entwicklung nur bis 2019, dann waren damals alle Vergleichszahlen jeweils um sechs bis sieben Prozentpunkte höher.
Gewiss, es ist in der EU verpönt, die Entwicklung des Euro und die Politik der EZB in Frage zu stellen. Aber die EU tut sich damit nichts Gutes: Denn die Zahlen zeigen ja auch, dass die Mitgliedschaft in der EU selber, der gemeinsame Binnenmarkt, allen durchaus nützt.
Ich schreibe in jeder Nummer von Österreichs einziger Finanz- und Wirtschafts-Wochenzeitung "Börsen-Kurier" die Kolumne "Unterbergers Wochenschau".