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Kein Kandidat hat vor der ORF-Generaldirektorenwahl darauf verzichtet: auf ein flammendes Bekenntnis zur Unabhängigkeit der ORF-Redakteure. Wohl jeder, der vor allem in den letzten Monaten ORF gehört hat, hat da hellauf lachen müssen. Denn diese Redaktionen selbst haben ja gerade zuletzt wieder anschaulich gezeigt, wie gehorsam sie auf einen Pfiff aus dem Dunkel reagieren. Ohne dass auch nur einer protestiert hätte. Sie zeigten, wie sehr sie bereit sind, auf Pfiff zu reagieren. Wie ein Hund. Dieser Pfiff ist mit Garantie nicht aus dem Bundeskanzleramt oder von irgendeiner anderen demokratisch legitimierten Institution gekommen. Dennoch hat kein einziger der "unabhängigen" Redakteure dagegen zu protestieren gewagt.
Dass es diesen Pfiff wirklich gegeben hat, war an seinen Folgen eindeutig zu erkennen: Wie auf ein Signal ist in allen ORF-Programmen gleichzeitig und militant zu gendern begonnen worden. Das kann nur dann so schlagartig geschehen, wenn es einen Befehl dazu gegeben hat.
Die "unabhängigen" Unterschiede in der Umsetzung dieses Pfiff-Befehls sind dabei minimal:
Fast alle Sprachwissenschaftler haben inzwischen in zahllosen Publikationen eindeutig nachgewiesen, was für ein Unsinn das Gendern ist, wie sehr die Sprache dadurch an Präzision, Richtigkeit und Eindeutigkeit verliert. Ebenso zeigen sämtliche bekannten Umfragen zum Gendern, dass dieses von einer massiven Mehrheit, auch unter den Frauen, abgelehnt wird. Egal ob damit ein "Zeichen" gegen die angebliche Diskriminierung von Frauen gesetzt werden soll, oder ob durch "Politikeriiiiinnen" primär die Bedeutung der – in Wahrheit nur in der linksradikalen Propaganda existierenden – "Diversen" hervorgehoben werden soll. Was diese sicher zu täglichen Jubeltänzen veranlassen wird – würden sie existieren.
Tut alles nichts. Sämtliche auf ihre Unabhängigkeit in der Ära Wrabetz so stolzen ORF-Redaktionsgenossen haben schlagartig und "unabhängig" beschlossen, statt Deutsch zu reden, künftig genderistisch zu radebrechen. Wer wirklich glaubt, dass da unabhängige Redakteure genau gleichzeitig denselben Unsinn begonnen haben, der wird nicht selig, sondern glaubt vermutlich auch an den Storch. Und daran, dass die Redakteure im Regime des Genossen Wrabetz und seiner linken Psychoterroristengarde unter den Oberredakteuren unabhängig gewesen wären.
Wer halbwegs vernünftig die Lage im Gebührenfunk analysiert, der muss zwangsläufig zu dem Schluss kommen, dass dort nicht einmal ein Hauch von geistiger Unabhängigkeit herrscht. Gerade das Gendern ist der auffälligste und eindeutigste Beweis dafür, dass hier bis in die Sprachregelungen ein Gleichschaltungsregime regiert (hat??) – genauso wie in totalitären Systemen die Sprache als Waffe gedient hatte. Dass es hier keinen Hauch von Unabhängigkeit, redaktioneller Freiheit oder Pluralismus gegeben hat.
Wie sehr totalitäre Diktaturen die ständige Sprachmanipulation brauchen, hat man ja als Deutschsprachiger einst in der DDR besonders genau verfolgen können. Dort durfte etwa die vor 60 Jahren errichtete Mauer nie so genannt werden, sondern nur "antifaschistischer Schutzwall". Dort war die Marktwirtschaft immer nur als "Kapitalismus" zu bezeichnen (eine Bezeichnung, die übrigens etliche ORF-Menschen noch immer verwenden). Dort durfte die Bundesrepublik Deutschland nie mit ihrem Namen, sondern nur als "BRD" bezeichnet werden (diese im Westen damals ungebräuchliche Abkürzung, die etwa einem "RÖ" für Republik Österreich oder "RI" für Italien entsprechen würde, wird bis heute von manchen Linken demonstrativ verwendet), die DDR hingegen nie als "Ostdeutschland". Dort wurde die Demokratie verbal sogar zur "Volksdemokratie" potenziert, hatte aber in Wahrheit jede Ähnlichkeit mit einer Demokratie verloren. Und so weiter. Davor hatten auch schon die Nazis Unmengen von Sprachverbrechen begangen, wie jeder in den "Alpen- und Donaugauen" gewusst hat, zu denen er keinesfalls mehr "Österreich" sagen durfte.
Zurück zum ORF: Nun können wir gespannt sein, ob der neue ORF-Chef diese Gleichschaltung beendet. Wobei freilich nicht klar ist, ob er das Problem überhaupt begriffen hat. Er redet nur von noch mehr Geld und noch mehr Rechten für den ORF, insbesondere zur Eroberung auch des digitalen Raumes unter Missbrauch der Zwangsgebühren. Ich kenne hingegen keine einzige Aussage von ihm, mit der er gezeigt hätte, dass ihm die Konsumenten, die Seher und Hörer, irgendwie wichtig wären; oder dass er weiß, wie sehr die ORF-Information qualitativ im Argen liegt.
Roland Weißmann hätte jetzt jedenfalls zwei Möglichkeiten:
Oder ist dort überhaupt niemand mehr Mann oder Frau genug, um sich gegen das dann zweifellos einsetzende Gekreische der innerredaktionellen Genderpolizistinnen und weiblichen wie männlichen Politkommissare zu behaupten?
Das Gendern ist keineswegs nur eine sprachliche Winzigkeit, eine weitere feministische Skurrilität, über die man bloß zu lachen braucht. Es ist in Wahrheit auch etwas zutiefst Undemokratisches. Es nimmt den Bürgern, eigentlich laut Verfassung der Souverän dieses Staates, sogar die eigene Sprache. Und es zeigt die immer aggressivere Entschlossenheit eines großen Teil der Journalisten, die Bürger von oben totalitär umzuerziehen, statt sie, wie es eigentlich die gesetzliche Pflicht gerade eines Zwangsgebührenfunks wäre, (nur) zu informieren und unterhalten.