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Dass die Franzosen in Sachen Rotwein und Käse absolute Weltspitze sind, ist ebenso unstrittig wie die Tatsache, dass sie in Sachen Arbeitsmoral und Gesetzestreue halt nur Mittelfeld sind. Es gibt aber gleich vier zentrale politökonomische Felder, wo Frankreich heute unglaublich wertvoll für Europa geworden ist, weil es das einzig relevante Gegengewicht gegen den deutschen Marsch ins linksgrüne Unheil ist, wo Europa nach Ausscheiden der Briten ohne Frankreich am deutschen Wesen geradezu verrecken würde. Ohne Frankreich sähe es in Europa viel schlechter um unsere Meinungsfreiheit aus. Ohne Frankreich würde niemand den türkischen beziehungsweise islamistischen Bedrohungen entgegentreten. Ohne Frankreich würden in Europas Industrie die Lichter ausgehen. Und ohne Frankreich wäre der Genderterror bald endgültig unerträglich.
Besonders auffallend dabei ist, dass dieser französische Weg ein weitgehend parteiübergreifender ist, dass er auch unter einem Präsidenten begangen wird, der davor Mitglied einer sozialistischen Regierung gewesen ist. Zweifellos ist dabei die Tatsache relevant, dass Emmanuel Macron panische Angst vor seiner rechten Gegenkandidatin Marine Le Pen haben muss, die ihn als einzige bei der bevorstehenden Wiederwahl gefährden kann. Hingegen sind alle Gegner von links völlig irrelevant geworden, obwohl Macron den Sozialisten total den Rücken gekehrt hat. Und sollte noch irgendein Dritter in diesem Duell mitmischen können, dann könnte das nur ein Konservativer sein. Allerdings ist Nicolas Sarkozy, der eigentliche Star der Konservativen, von der auch in Frankreich sehr linken Justiz lahmgelegt worden. Was dieser bei Le Pen erstaunlicherweise noch nicht geglückt ist.
Diese Konstellation führt jedenfalls dazu, dass Macron ständig bemüht ist, Le Pen nur ja keine inhaltlichen Spielfelder zu überlassen. Das ermöglicht in wichtigen Politikfeldern sehr vernünftige Ergebnisse.
Diese ist in Frankreich eindeutig besser geschützt als in Deutschland oder Österreich. Das hat sich insbesondere rund um die islamistischen Anschläge auf ein französisches Karikaturenblatt und einen Lehrer gezeigt. Macron und seine Regierung haben da eindeutig klargemacht, dass es untrennbarer Bestandteil der Meinungsfreiheit sein muss, den Islam und seinen Gründer Mohammed auch scharf kritisieren zu können. Diese Linie kann man angesichts der großen islamischen Minderheit in Frankreich gar nicht hoch genug preisen. Erfordert sie doch etlichen Mut.
Diese Linie steht eindeutig in der großen französischen Liberté-Tradition. Sie steht zugleich in klarem Widerspruch zur schlimmen Einschränkung der Meinungsfreiheit in den deutschsprachigen Ländern durch linke Richter und Staatsanwälte. Hierzulande mussten die Christen immer wieder erleben, dass diese Justiz zwar so gut wie jede Verhöhnung von Jesus oder Maria toleriert. Hingegen bestraft sie Kritik an Mohammed. Es sei etwa an das Schandurteil erinnert, als eine österreichische Publizistin Mohammeds Geschlechtsverkehr mit einer Neunjährigen als das bezeichnet hat, was er ist, und dafür verurteilt worden ist.
Diese französische Haltung beeinflusst zweifellos auch die Judikatur des Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte. Dadurch kann die linke Political Correctness der österreichischen und deutschen Justiz nicht so leicht auch zur allgemeinen europäischen Rechtslage werden.
Das ist mehr als erfreulich. Das erklärt auch, warum Sebastian Kurz in diesen Fragen einen engen Schulterschluss mit Macron versucht hat.
Frankreich ist in der Rest-EU auch das einzige Land, das noch eine klare Außenpolitik hat, das weiß, dass man dem militanten Islamismus und dem türkischen Imperialismus auch militärisch entgegentreten muss. Dass Resolutionen und Jammern allein nichts helfen.
Mutige Politik Frankreichs sieht man etwa vom Libanon bis Libyen durch seine Unterstützung der gemäßigten Kräfte. Das tut es ebenso von der Ägäis bis zu vielen von islamistischen Banden bedrohten westafrikanischen Staaten.
Das ist angesichts der Absenz der USA im gesamten Mittelmeerraum und dem Absinken Deutschlands zu einem islamfreundlichen Staat ohne Armee dringend notwendig und erfreulich.
Frankreich besteht nicht nur auf seinem eigenen Recht auf Atomkraftwerke, sondern hat in der EU bisher auch die Linie verteidigt, dass die utopischen "Klimarettungs"-Ziele der EU nur mit der Forcierung von Atomstrom erreicht werden können. Während das, was etwa in Österreich unter Druck der Grünen und der Kronenzeitung heute praktisch von allen politischen Lagern vertreten wird, was in Deutschland jetzt auch der Verfassungsgerichtshof einbetoniert hat, zweifellos in die Katastrophe führen muss: nämlich die Gleichzeitigkeit eines Neins zum Atomstrom und einer Umsetzung der "Klima"-Ziele.
Ohne den Import von Atomstrom aus Frankreich und anderen Ländern wie Tschechien wäre heute schon die Stromversorgung in Deutschland und Österreich nicht mehr voll aufrechterhaltbar. Und künftig wird das in Zeiten, wo weder die Sonne scheint noch starker Wind weht, noch viel mehr der Fall sein.
Es gibt wenig Anzeichen, dass Frankreich da einknicken könnte. Als das Land eine drastische Erhöhung der Treibstoffpreise auch nur versucht hat – also genau das, was auch Frau Gewessler für Österreich schon angekündigt hat, um den Planeten zu retten –, musste Macron unter den wilden Protesten der sogenannten Gelbwesten bald wieder zurückstecken.
Und das ist sehr erfreulich, muss jeder sagen, dem das wirtschaftliche Überleben Europas ein Anliegen ist.
Der französische Bildungsminister Jean-Michel Blanquer hat die Nutzung der Gendersprache an Schulen und in seinem Ministerium verboten. Was für ein Kontrast zu Österreich! Hier gibt es immer wieder skandalöse Fälle, wo Schüler oder Studenten schlechtere Noten bekommen, nur weil sie nicht gegendert haben. Hier terrorisieren der ORF und der Linksüberholsender Puls 4 die Konsumenten ständige durch ihr Krampfgendern. Hier hat sogar die Republik selber in ihren amtlichen Dokumenten zu gendern begonnen.
Macrons Minister hat klar ausgesprochen, dass die skurrilen Pünktchenwörter (die in Frankreich derzeit bei Linken Mode sind und die unseren Sternchen, Unterstreichungen und Binnen-I entsprechen) das Erlernen der französischen Sprache und insbesondere das Lesen signifikant erschweren. Dadurch werden besonders lese- und schreibschwache Schüler behindert. Schon 2017 hat der damalige Premierminister Edouard Philippe die französischen Ministerien angewiesen, nicht zu gendern. Ebenso hat die Académie française als oberste Hüterin der französischen Kultur und Identität sich klar gegen das Gendern ausgesprochen.
Und das ist ebenfalls mehr als erfreulich.
Es ist kein Zufall, dass Frankreich auch für viele Nichtfranzosen das Mutterland der Vernunft und Aufklärung ist, dass auch heute in Frankreich viel mehr und viel interessantere Philosophen zu finden sind als in Deutschland (wo allen Ernstes ein Herr Precht als Star-Philosoph gilt) oder Österreich (wo mit Rudolf Burger jetzt der einzig wirklich große Philosoph der letzten Jahrzehnte gestorben ist, und es seither mit Konrad Paul Liessmann nur noch einen einzigen passablen gibt).
Da sollte man einmal Frankreich ehrlich für sein mutiges wie weises Engagement in zentralen politischen, kulturellen und wirtschaftlichen Fragen danken – auch wenn das Land bis vor hundert Jahren fast immer in allen Auseinandersetzungen auf der Gegenseite zu Österreich gestanden war. Trotzdem sollte man anerkennen, dass das Land heute in vielerlei auch für uns wichtigen Fragen eine positive und wichtige Rolle spielt.
Und eben nicht nur in kulinarischer Hinsicht. Auch wenn guter Rotwein und würziger Käse keineswegs zu verachten sind …
PS: Die negativen Punkte der französischen Politik seien nicht verschwiegen. Dass Frankreich gegen den Widerstand wirklich aller anderen EU-Länder am nationalen, aber dennoch skurrilen und teuren Anliegen des regelmäßigen Pendelns des ganzen EU-Parlaments nach Straßburg festhält, dass es in Sachen EU-Verschuldung für einen gefährlichen Weg eintritt, ist zwar weniger lobenswert, es zeigt aber, dass die Franzosen sehr durchsetzungsstark und konsequent sind. Vor allem, weil Le Pen auch in diesen negativen Punkten die gleiche Haltung wie Macron hat. Das macht Hoffnung, dass es auch in den oben erwähnten positiven Punkten seiner Politik auf Linie bleibt.