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Kurzarbeit – zu kurz gedacht

Rund eine halbe Million ist in Österreich arbeitslos; eine weitere halbe Million in Kurzarbeit. Und der Albtraum geht weiter. Längst wäre es Zeit zu lernen, was – wohl oft in bester Absicht – da zumindest in der Vergangenheit falsch gelaufen ist. Auf unternehmerischer wie auch politischer Ebene.

Immer mehr Arbeitgeber erkennen: Es war meist falsch, wenn man Mitarbeiter nur in Kurzarbeit geschickt und sie nicht samt Wiedereinstellungszusage gekündigt hat. Denn oft hatte man nicht einmal einen echten Bedarf für zehn Prozent der Arbeit, musste diese aber bezahlen. Dazu kommt aber noch etwas, was viele unterschätzt haben: die monatlichen Administrations- und Buchhaltungskosten für Gehaltsabrechnung und Kurzarbeitsansuchen. All das summiert sich über viele Monate, fiele aber bei Kündigung weg.

Viele haben das aus persönlicher Loyalität getan. Andere wollten Dienstnehmer fürs "Nachher" ans Unternehmen binden. Viele sind aber auch Opfer der politischen Kommunikation, die, um die Stimmung hoch zu halten, ständig verkündet hat: "Die nächsten zwei Wochen werden entscheidend sein." Das hatte eine Änderung hinter der nächsten Ecke erwarten lassen. Die nie kam.

Auch volkswirtschaftlich wäre es besser gewesen, Menschen gleich in der Arbeitslosigkeit zu haben. Gar nicht so wenige hätten sich dann nämlich selbst viel mehr  um eine neue Tätigkeit bemüht, hätten eine Nische gesucht, um sich selbständig zu machen. Eigenverantwortung heißt das. Als Kurzarbeiter bemüht man sich nicht.

Wer meint, es gäbe keine solchen Nischen, der irrt. Etliche Branchen boomen sogar. Das reicht von Tätigkeiten rund um die Informationstechnologie bis zur Baubranche. Gewiss nicht jeder Kellner oder Theatertechniker eignet sich für "den Bau". Aber es gibt mit Sicherheit etliche, die da durchaus eine Betätigung gefunden hätten. Und die angesichts der explodierenden Baupreise auch gut verdient hätten.

Jeder einzelne, der sein Einkommen selbst verdient und der es nicht als Wohlfahrts-Almosen erhält, ist ein enorm positiver Beitrag zur Volkswirtschaft.

Statt Schulden-Milliarden in Formen der Arbeitslosigkeit zu stecken, wäre es auch klüger gewesen, das Entstehen (oder Weiterbestehen) von Arbeitsplätzen durch Reduktion der Abgaben auf Arbeit zu fördern.

Ebenso sollten wir das Entstehen neuer kleiner Unternehmen beflügeln, durch Deregulierung, durch Entbürokratisieren, durch Reformen der Gewerbeordnung.

Ich schreibe in jeder Nummer von Österreichs einziger Finanz- und Wirtschafts-Wochenzeitung "Börsen-Kurier" die Kolumne "Unterbergers Wochenschau".

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