Man stelle sich einmal für ein paar Sekunden vor, was in den heimischen Medien los wäre, wenn die Freiheitlichen oder die ÖVP einen passionierten Raucher zum Gesundheitsminister gemacht hätten. Der ORF hätte mit Sicherheit Sondersendungen über die Schädlichkeit des Rauchens und die Hirn- und Verantwortungslosigkeit einer solchen Ministerernennung angesetzt; die Mainstream-Zeitungen hätten jeden verfügbaren Arzt interviewt, der sich darob empört. Diese Was-wäre-wenn-Überlegung macht deutlicher denn viele andere Beobachtungen, was so schlimm an der derzeitigen Medienkrise ist, was für viele Medien letal enden würde, wenn ihnen nicht Bund wie Länder Steuergeld beziehungsweise Zwangsgebühren zuschöben.
Über Herrn Mücksteins Rauchgewohnheit habe ich hingegen nur Texte gefunden, wie arm er doch sei, dass er im Ministerium nirgends rauchen darf …
Die Medien haben in einem erschütternden Ausmaß das Vertrauen der Konsumenten verloren -– auch wenn sie ständig nur vom Vertrauensverlust der Regierungsparteien sprechen. Dieser ist gewiss ebenfalls Tatsache, vor allem für die Grünen (trotz ständiger ORF-Kampagnen für die grünen Themen), aber auch die ÖVP. Nach mehr als einem Jahr Corona-Krise haben allerdings sämtliche Regierungen der Welt massiv an Vertrauen verloren. Dennoch ist der Vertrauensverlust der Medien noch viel steiler, kontinuierlicher und länger anhaltend als jener von Parteien – obwohl sie keine einzige unpopuläre Lockdown-Maßnahme zu verantworten haben.
Gewiss setzen die zum Teil sehr erfolgreichen Online-Medien (zu denen sich auch dieses Tagebuch zählen darf) den alten Medien sehr zu, insbesondere bei all jenen Konsumenten, die jünger als 50 Jahre sind. Aber Hauptursache des Vertrauensverlustes ist eindeutig die enorme ideologische Schlagseite der meisten alten Medien. Davon gibt es nur wenige Ausnahmen.
Die wichtigsten Ausnahmen:
- Unter den Printmedien im deutschen Sprachraum ist derzeit eindeutig die NZZ, die Neue Zürcher Zeitung, an der positiven Spitze zu nennen. Sie hat für das heutige Deutschland die Rolle des einstigen Westfernsehens mit seiner damaligen Ausstrahlung in die DDR hinein übernommen (auch der Bacher-ORF – der jetzt gerade von Hagiographen nachträglich zu einem Portisch-ORF umgeschrieben wird – hatte damals eine nicht unbedeutende Rolle für die Information weiter Teile der Tschechoslowakei und Ungarns).
- Ebenfalls aus der Schweiz stammt die "Weltwoche", die oft die besten Kommentare im deutschen Sprachraum bietet, allerdings (verständlicherweise) auch zum guten Teilen stark innerschweizerisch orientiert ist (mehr als die NZZ).
- In Deutschland selber sind lediglich die "Welt" und die "Junge Freiheit" als erfrischende Stimmen außerhalb des dumpf-linken Mainstreams herauszuheben. Die einst so bedeutende FAZ hingegen ist leider (mit wenigen Ausnahmen) in Fadesse und weitgehend unkritischer Merkel-Adoration erstarrt.
- In Österreich hat einzig der "Kurier" massiv an Qualität und Relevanz gewonnen, was freilich eher nur für seine Innenpolitik und Teile seiner chronikalen Berichterstattung gilt. Elektronisch hat sich eindeutig Servus-TV an die Spitze aller Privatstationen gesetzt; der Salzburger Sender macht fast jeden Abend deutlich interessantere Nachrichten als der ORF; er hat allerdings im letzten Jahr etliche Zuseher durch krause Corona-Verschwörungstheorien verschreckt, von denen er sich aber jetzt langsam wieder abzusetzen scheint. In allerletzter Zeit hat auch das neue Internet-Medium Exxpress durch eine ganze Reihe von exklusiven Informationen viel Interesse erweckt.
Woher kommt aber bei fast allen anderen Medien der zunehmende Linksdrall? Es ist ja nicht so, dass irgendwo ein allmächtiger Medienzar schreien hätte können: "Und jetzt alle Links Um!" Lediglich beim ORF ist klar, dass da auch vieles von ganz oben so gewollt ist (dass Sozialdemokrat Alexander Wrabetz einst ausgerechnet durch eine Abschiedsintrige des in Agonie liegenden BZÖ an die Spitze gekommen war, der dem rotgrünen Kandidaten zur Mehrheit verholfen hat, ist eine der vielfach vergessenen Absonderlichkeiten der österreichischen Mediengeschichte).
Aber bei allen anderen Medien war der entscheidende Prozess ein ganz anderer als ein Befehl von oben: Dort war es ein osmotischer Veränderungsprozess von ganz unten, also beim journalistischen Nachwuchs. Kein Verlag hat begriffen, dass man binnen weniger Jahre das Haus voller linker Absolventen jener Studienrichtungen hat, für die sich sonst absolut kein Arbeitgeber interessiert, wenn man nicht bewusst gegensteuert, um eine halbwegs ausgeglichene Redaktion zu haben. Nur Absolventen der Leichtstudien Politologie und Publizistik sind in der Regel bereit, auch jahrelang zu ganz schlechten Bedingungen gleichsam im Vorzimmer der Redaktionen zu warten, bis vielleicht doch hie und da ein Redakteursposten frei wird. Aber ausgerechnet das sind die Studienrichtungen mit den am weitesten links stehenden Studenten, wie jede ÖH-Wahl zeigt (bei den dortigen Professoren gilt übrigens eine ähnliche Bewertung).
Bürgerlich orientierte Absolventen haben hingegen meist Wirtschaft, Recht, Medizin, Technik oder auch Lehramt studiert: Für sie gibt es einen Arbeitsmarkt mit vielen tollen Chancen. Diese Uni-Absolventen haben daher selten Lust, sich jahrelang schlechtest bezahlt in Redaktionen anzudienern.
Das ist der selten kommunizierte Hauptgrund für den stetigen Bedeutungs-, Leser- und Seherverlust der Medien. Die Folgen spüren aber auch nur oberflächlich informierte Konsumenten. Im Lauf der Zeit haben sie alle die schwere Schlagseite der gelesenen oder gesehenen Medien mitbekommen und sich darüber geärgert. Die gegenwärtige Mückstein-Euphorie ist da nur der aktuellste Tupfen auf dem i gewesen, bei der das Tragen von Turnschuhen auch beim Bundespräsidenten nicht als Zeichen von schlechtem Benehmen kritisiert, sondern als mutiges Signal der Modernität gepriesen wird (als ob der Turnschuh-Schmäh nicht schon vor dreißig Jahren etwa von einem Joschka Fischer in Deutschland praktiziert worden wäre).
Die Summe und Häufung der einseitigen Berichterstattung lässt die Konsumenten erkennen, dass das alles keine Zufälle sind. Um nur ein paar Beispiele aufzuzählen. Sie merken:
- wie die Medien auch anderen grünen Ministern absolut jeden gravierenden Unsinn kritiklos durchgehen lassen, so etwa der Justizministerin, die allen Ernstes jetzt einen Gesetzesentwurf angekündigt hat, der "nicht notwendige Schlägerungen und Sicherungsschnitt" von Bäumen verhindern soll: Als ob wir noch mehr überflüssige Regulierungen bräuchten. Als ob sie Landwirtschaftsministerin wäre. Als ob nicht in Österreich die Zahl der Bäume ohnedies jedes Jahr zunähme. Als ob es nicht gerade jetzt einen eklatanten Mangel an Bauholz geben würde. Will Frau Zadic hinter jeden Waldarbeiter einen Polizisten stellen, der die Handschellen klicken lässt, wenn ein Baum gefällt wird, ohne dass das "notwendig" gewesen sei? Ist doch schon das Wiener Baumschutzgesetz, das einst die Kronenzeitung bei der SPÖ durchgesetzt hat, absurd genug;
- Wie die Medien jede Kritik an Mückstein unterlassen, obwohl sie nicht nur bei Rauchen und Benehmen fällig gewesen wäre: Bremst doch der grüne Minister massiv beim "Grünen Pass", womit er zu verhindern versucht, dass zumindest Geimpfte/Getestete/Genesene rasch ihre bürgerlichen Freiheiten zurückbekommen;
- wie unterschiedlich der jetzige und der frühere US-Präsident auch von den europäischen Medien behandelt wird: Dabei können auch die vielen einstigen Exzesse des Donald Trump nicht die völlig kritiklose Berichterstattung über Joe Biden und die Schuldenkatastrophe rechtfertigen, die er anrichtet;
- wie seit Jahr und Tag von den Medien der wirklich dümmliche Schmäh von der angeblich so schlimmen "Armutsgefährdung" kritiklos nachgebetet und wiederholt wird: Obwohl das ein rein relativer Wert ohne jede Aussagekraft ist, der auch völlig gleichbliebe, würde jeder über Nacht real (nicht nur nominell) zehnmal so viel Einkommen am Konto haben;
- wie seit einem Jahrzehnt die vom Großteil der Bevölkerung aus vielen guten Gründen abgelehnte illegale Einwanderung aus Afrika und Asien von diesem Medien ununterbrochen unterstützt und befördert wird;
- wie nirgendwo eine kritische Anmerkung zu finden war, dass auch 2021 in Österreich im Verhältnis zur Einwohnerzahl deutlich mehr Asylanträge gestellt werden als in jedem anderen EU-Land;
- wie es immer wieder bei Berichten über Morde verschwiegen wird, wenn der Täter einen migrantischen Hintergrund hat, während bei autochthonen Tätern hingegen sofort die Herkunft genannt wird;
- wie jetzt beim jüngsten islamistischen Terrormord in Frankreich in vielen Berichten jeder Hinweis auf den islamistischen Zusammenhang gefehlt hat;
- wie es nie einen kritischen Bericht über den Megaskandal gegeben hat, dass der Sozialist Mitterrand einst als französischer Präsident einer Gruppe italienischer linksextremistischer Terroristen, die für zahllose Morde verantwortlich sind, politisches Asyl gewährt hat, und dass auch jetzt nicht, wo der jetzige Präsident Macron die Mörder endlich an Italien ausliefert, wenigstens nachträgliche Kritik an Mitterrand geäußert wird;
- wie auch sonst Linksextremisten, die Gewalttaten begangen haben, oft euphemistisch als "Aktivisten" bezeichnet werden, während bei rechten Gruppen wie den "Identitären" sofort die Bezeichnung "Rechtextremisten" verwendet wird, auch wenn sie keinerlei Gewalt oder Rechtsverletzung begangen haben;
- wie kein Medium Kritik daran wagt, wenn in Wien öffentliche Gebäude von Schulen bis Museen wie auch Straßenbahnen immer wieder mit der Schwulenfahne, also einem eindeutig ideologisch-agitatorischen Bekenntnis, "geschmückt" werden, obwohl das eindeutig noch ärger und eine schlimmere Verletzung der staatlichen Neutralitätspflicht ist, als wenn Rot oder Grün öffentliche Gebäude mit ihrer Parteifahne behängen würden;
- wie der massiv nach links gerückte Presserat und die "Vorarlberger Nachrichten" selbst einen Gastkommentar in dieser Zeitung gerügt haben, der absolut nichts anderes getan hat, als sich über die skurrile These des "sozialen Geschlechts" und über das sprachliche Gendern lustig zu machen;
- wie die "Presse" einen vereinbarten Gastkommentar von Karl Peter Schwarz aus dem Blatt gerückt hat, nur weil dieser die Blacklivesmatter-Bewegung kritisch beleuchtet hat;
- wie die Medien keinerlei Kritik am aktuellen Kurs der Gewerkschaft üben, obwohl diese verantwortlich dafür ist, dass jetzt Tausende Arbeitnehmer in Steyr vor der Arbeitslosigkeit stehen;
- wie die Medien völlig unkritisch und unhinterfragt ständig die grünen Schreckensparolen vom Untergang des Planeten verbreiten, falls sich die Europäer nicht allesamt auf den Status von Radfahrern reduzieren, die weitestgehend auf Flugreisen, Fleischkonsum und Waschmaschinen verzichten;
- wie die Häufung von Windrad-Bränden und die Entstehung von Wärmeinseln durch Solaranlagenfelder praktisch überall totgeschwiegen wird;
- wie viele Medien mit einem Hass- und Vernichtungsfeldzug über jene mehr als 50 Schauspieler hergefallen sind, die sich mit satirisch-kabarettistischen Kurzvideos über den Jammer der Lockdown-Zeit lustig zu machen gewagt haben, wie öffentlich-rechtliche Fernsehmedien diese Schauspieler sogar mit einem Auftrittsverbot bedroht haben, sollten diese nicht ihre Videos zurückziehen: als ob nicht die gleichen Medien ansonsten absolut jeden Schwachsinn ehrerbietig wiederkäuen, den Schauspieler von sich geben – wenn er nur politisch-linkskorrekt ist;
- und wie ein Medium nach dem anderen das den Bürgern weitestgehend zutiefst zuwidere Gendern übernimmt, sei es dass sie das mit unaussprechlichen Sternchen und Unterstrichen tun, oder überhaupt durch eine nervtötende und das Verständnis behindernde Sprachzerstörung: ob diese nun in der grammatikwidrigen Verwandlung von "Fußgängern" in "Fußgehende" oder im ständigen "Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern" besteht.
Die Hauptursache all dieser Übel liegt im Grundmissverständnis der in den letzten Jahren die Redaktionen erobert habenden Linksjournalisten: Sie glauben (wohl auch aufgehetzt von einstigen Professoren), dazu da zu sein, um die Menschen zu erziehen, umzuerziehen. Die Seher, Hörer und Leser wollen jedoch von einem Medium etwas ganz anderes: nämlich informiert werden, unterhalten werden, oder auch durch interessante Analysen und klare Kommentare angeregt werden. Aber sie wollen keinesfalls bevormundet, manipuliert und desinformiert werden.
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