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Sie mögen in Unfrieden ruhen

In den USA ist vor wenigen Stunden ein 82-Jähriger im Gefängnis gestorben. Er hatte keine zehn Prozent jener 150 Jahre abgesessen, zu denen er einst wegen Milliardenbetrügereien verurteilt worden war, die auch Österreichern einen Schaden von rund 350 Millionen zugefügt hatten. Aber nicht den Absonderlichkeiten des amerikanischen Justizsystems gilt dieser Tagebucheintrag, sondern in Zusammenhang mit diesem Tod denen des österreichischen.

In Österreich werden nämlich manche Staatsanwälte jetzt ziemlich erleichtert sein, dass nun wohl der letzte Anlass dahin ist, zu fragen, warum sie nicht etwas intensiver auf die Jagd nach den mutmaßlichen Mittätern des Bernard Madoff in Österreich gegangen sind, egal ob diese – vorsätzlich oder grob fahrlässig – gehandelt haben.

Diese Mittäter haben sich – natürlich immer mutmaßlich – in einem Netzwerk rund um die Bank Austria bewegt. Und die galt einst noch ganz eindeutig als rote Bank, obwohl sie schon in ausländisches Eigentum übergegangen war. Tatsache ist, dass die Bank Austria und die einst mit ihr verquickte – heute nicht mehr existente – Bank Medici damals nicht weniger als eine halbe Milliarde Dollar in den Pleitetopf einbezahlt haben, den der Betrüger und seine Helfershelfer hinterlassen haben. Ebenso Tatsache ist, dass rein juristisch eine solche Zahlung auf Kosten der Aktionäre absolut nichts an den strafrechtlichen Verantwortlichkeiten ändert.

Es hat aber zum Unterschied von dem einige Jahre davor noch unter Schwarz-Blau/Orange aufgeflogenen Bawag-Skandal keine Strafprozesse gegeben. Es gab vor zwölf Jahren, also wieder unter Rot-Schwarz, zwar einige Ermittlungen bei den genannten österreichischen Banken, aber nie ein öffentliches Verfahren vor einem unabhängigen Gericht.

Nicht nur krankhaft Misstrauische sind bis heute überzeugt, dass man damals keinesfalls schon wieder einen Megaskandal im roten Bankenbereich vor Gericht haben wollte. Dabei ist ja schon die Zahlung jener 500 Millionen Dollar in gewisser Hinsicht fast ein Schuldeingeständnis gewesen.

Eigentlich müsste man Madoff – und ein paar anderen – wünschen: Sie mögen in Unfrieden ruhen …

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