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Es ist absolut verblüffend, wie sehr die täglichen politmedialen Aufregungen über geschmacklose SMS-Nachrichten, falsche Sitzordnungen und jedes winzige Detail der Pandemie von gleich zwei dramatischen und historischen Entwicklungen ablenken können. Diese finden zwar auf scheinbar getrennten Ebenen statt – einer europäischen und einer globalen –, bedeuten aber letztlich das gleiche: einen Raubzug gegen die Bürger, um die schon lange vor Corona hemmungslos gewordene Verschwendungssucht der Regierungen zu überdecken.
Man kann nun spekulieren, wie absichtlich diese Ablenkungen erfolgen. Tatsache ist jedenfalls, dass vielfach die Tragweite dieses Doppelschlags nicht begriffen wird:
Die wahre Ursache des Doppelschlags ist nicht Corona, sondern die Entwicklung der Staatskassen: Diese füllen sich seit 2008 rapide mit Schuldenzetteln, statt mit Geld. Das geht wiederum eindeutig auf die generelle Unfähigkeit der Politik zur Sparsamkeit zurück (will doch jeder Politiker wiedergewählt werden).
Eindeutig sind aber auch die Folgen des Schulden- und Steuerdrucks: Europas Bürger werden sich noch mehr durch Arbeitsverweigerung oder Schwarzarbeit zu helfen versuchen. Und Unternehmen werden entweder ganz aus den Industriestaaten nach Süd- und Ostasien wegziehen. Oder sie werden die neuen Belastungen über die Preise an die Konsumenten weiterreichen. Das wird wiederum zu höheren Lohnforderungen führen.
Was dann folgt, ist aus Geschichtsbüchern bekannt. Es heißt Stagflation, es ist eine toxische Mischung aus Inflation und Stagnation, wie sie im vorigen Jahrhundert die Welt schon zweimal leidvoll durchmachen musste: In den 20er und in den 80er Jahren.
Sind wir wirklich nicht lernfähig?
Ich schreibe in jeder Nummer von Österreichs einziger Finanz- und Wirtschafts-Wochenzeitung "Börsen-Kurier" die Kolumne "Unterbergers Wochenschau".