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Jeff Bezos, Elon Musk, Steve Jobs, Bill Gates, Mark Zuckerberg, Larry Ellison: Es ist unglaublich, wie viel die meisten der Allerreichsten gemeinsam haben. Sie haben alle von Null angefangen. Sie sind alle weiß, alle Männer, alle Alpha-Tiere, die zugleich tolle Teams zu führen verstanden haben. Sie haben sich mutig und kreativ in ganz neue unternehmerische Bereiche hineingewagt. Und auch nach dem teilweisen Abgang der großen Gründer haben Nachfolger weiter den Erfolg ausgebaut.
Dieser Erfolg wird in Europa auf vielen Ebenen kritisiert: Wird nicht zu leichtfertig mit unseren Daten umgegangen? Ruiniert nicht Amazon Einzelhandel und Nahversorgung? Sind nicht die neuen De-Facto-Monopole fast genauso schädlich wie Staatsmonopole? Ist das an den Börsen boomende Imperium von Musk – der derzeit überhaupt als der global Reichste gilt – nicht eine bloße Sammlung phantastischer Luftschlösser, von denen kaum eines wirklich profitabel ist? Sind die IT-Giganten nicht zu gefährlichen Zensoren geworden, die sogar einen US-Präsidenten zum Sturz bringen können?
All das sind völlig legitime Fragen, mit denen sich die Gesellschaft eingehend beschäftigen muss.
Jedoch: Noch wichtiger ist eine andere Frage: Warum sind unter den erfolgreichsten Zeitgenossen fast nur Amerikaner zu finden? Es kann kein Zufall sein, dass man in der Spitzengruppe fast auf niemanden aus jenem Kontinent stößt, der jahrhundertelang alle Reichtümer dieser Welt kontrolliert hat. Ja gewiss, dort finden sich auch ein französischer Luxusgüter-Produzent und ein spanischer Textil-Unternehmer. Auch diese zwei sind eindrucksvoll – aber sie handeln nicht mit der Zukunft, sondern mit Produkten, die es kaum verändert seit Jahrhunderten gibt.
Wir sollten vor allem jedoch analysieren, warum die anfangs Genannten alle ausgerechnet in den (ja viel kleineren!) USA so erfolgreich werden konnten. Hängt das mit dem Bildungssystem zusammen, das weniger an Gleichmacherei denn an der Ermöglichung von Eliten orientiert ist? Und damit, dass dort seit Ronald Reagan Unternehmertum und Innovation von viel weniger Regeln, Vorschriften und Genehmigungspflichten behindert werden als in Europa? Hier denkt die Politik ja ständig nur über neue Fesseln und Gleichmacherei nach, statt über eine neue Entfesselung, wie sie einst Renaissance und Aufklärung gebracht haben.
Ich schreibe in jeder Nummer von Österreichs einziger Finanz- und Wirtschafts-Wochenzeitung "Börsen-Kurier" die Kolumne "Unterbergers Wochenschau".