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Die Dauerbeschallung mit marxistisch-leninistischen Phrasen, die unsere östlichen Nachbarn 40 Jahre lang erdulden mussten, konnte nicht schlimmer gewesen sein als die dauernde Gehirnwäsche durch radikalfeministische Ideologie-Behauptungen, unter denen wir heute hierzulande leiden müssen. Die zahllosen übers Jahr gestreuten "Equal-Pay-Tage" werden ebenso zu wochenlangen Einseitigkeiten und Verzerrungen benutzt wie der sogenannte Frauentag, der eher einem Frauenmonat gleicht. Rund um ihn haben sich schier alle weiblichen Journalisten Österreichs – und das ist längst die Mehrheit in diesem Beruf – wieder einmal in einschlägige Kampfmontur geworfen und ein völlig einseitiges Bild der Realität gezeichnet. Um nicht missverstanden zu werden: Es gibt durchaus echte frauenspezifische Probleme, über die zu diskutieren wäre – was der mediale Radikalfeminismus jedoch fast nie tut. Männerspezifische Probleme und Diskriminierungen werden hingegen von den gleichen Medien das ganze Jahr über nicht einmal erwähnt.
Viele Verleger haben in ihrer Panik ob der rapide sinkenden Leserzahlen und der wenig Zeitung lesenden Frauen die Redaktionen ganz überproportional mit weiblichem Nachwuchs gefüllt. Sie haben damit aber die Medienkrise nicht bekämpft, sondern sogar noch beschleunigt. Sind doch die Frauen weiterhin viel weniger an Zeitungen und Nachrichtensendungen interessiert als die Männer. Die Verleger und Gebührenfunk-Macher haben daher nur eines erreicht: Viele Konsumenten (beiderlei Geschlechts) wenden sich seither noch rascher von den alten Medien ab mit ihrem krampfhaften Gendern, ihren Binnen-Is, mit ihren ständigen "Expertinnen und Experten", mit ihren (beim Sprechen) langgezogenen "Wissenschaftleriiiiiinen".
Die wirklichen Probleme für Frauen sind dadurch nicht einmal um einen Millimeter geringer geworden. Aber offensichtlich haben die meisten Medienmacher längst das Gefühl für ihre Kunden verloren und holen sich einfach immer mehr Geld vom Staat.
Bewusst nicht in diese Liste aufgenommen wurde übrigens die deutliche niedrigere Lebenserwartung von Männern. Die könnte nämlich zum Teil auch selbstverschuldet sein: zu viel Gewicht, zu viel Alkohol, zu viele Zigaretten, zu viel Arbeit (auch wenn nur Frauen über zu viel Arbeit jammern …).
Dennoch gibt es zweifellos ernstzunehmende Probleme wirklicher Frauen, für die noch keine gerechte Lösung gefunden worden ist.
Damit sind aber eben nicht die realitätsfremden Behauptungen der Absolventen skurriler Politologie- oder Gender-"Studien" gemeint, die Medienkonsumenten (beider Geschlechter) seit etlichen Jahren mit ihren verzerrenden Generalisierungen darüber terrorisieren, wie schlecht doch alle Welt zu den Frauen sei, ohne aber die wirklichen Probleme zu kennen oder nennen. Sie beherrschen nur eine alte weibliche Eigenschaft perfekt: durch ständiges Klagen und Jammern in vielen Männern sehr erfolgreich schlechtes Gewissen zu erwecken.
In der Folge seien die relevantesten und wirklich existierenden Frauen-Diskriminierungen näher analysiert:
Der größte, aber interessanterweise von keiner einzigen Pressure-Group oder Partei wirklich aufgegriffene Problem besteht im Pensionssystem. Es tritt dann auf, wenn es zu Scheidungen kommt.
An diese Perspektive denken junge Menschen, die sich verheiraten, in der Regel freilich nicht, obwohl sie eigentlich damit rechnen müssten, dass rund jede zweite Ehe scheitert (innerlich sind es zweifellos noch etliche mehr, die aber nie geschieden werden). Zum Zeitpunkt der Scheidung ist es aber viel zu spät, daran zu denken.
Das Problem besteht darin, dass Frauen bis zum Zeitpunkt der Scheidung sehr oft deutlich weniger Pensionsbeiträge einbezahlt haben. Sie haben damit auch deutlich niedrigere Pensionen zu erwarten.
Gewiss werden Scheidungen von klugen Rechtsanwälten oft so gedrechselt, dass auch nach dem späteren Tod des Ex-Ehemannes zusätzlich zur oft kleinen Eigenpension der Frau eine Witwenpension anfällt. Das ist rechtlich immer dann der Fall, wenn der Mann im Einvernehmen die Schuld übernimmt und sich zu einer zumindest geringen Unterhaltszahlung an die Frau verpflichtet (ganz unabhängig davon, ob er wirklich schuld ist).
Jene Frauen, die aus welchen Gründen immer ohne eine solche Vereinbarung aus der Scheidung herauskommen, müssen sich hingegen mit der niedrigen Eigenpension begnügen.
Dieser legale Trick geht freilich immer zu Lasten der nie gefragten Allgemeinheit, die diese Witwenpensionen (beziehungsweise in ganz seltenen Fällen umgekehrt eine Witwerpension) zahlen muss, obwohl für diese nie auch nur ein Cent Beitrag geleistet worden ist.
Die einzige faire und gerechte Lösung würde darin bestehen, dass alle während einer Ehe von einem der beiden geleisteten Pensionsversicherungsbeiträge im Falle einer Scheidung geteilt würden (genauer: die daraus erwachsenden Ansprüche). Manche vereinbaren ein solches Splitting freiwillig bei der Hochzeit. Die meisten denken aber zu diesem Zeitpunkt gar nicht daran, weil der Kopf voll mit Brautkleid-Aussuchen, Einladungs-Listen, Ring-Käufen, Menü-Bestellungen, Hochzeitsreisen und Ähnlichem ist. Und weil ihre Ehe ja nie geschieden wird ...
Es wäre sicher sinnvoll und gerecht, ein solches Splitting automatisch zur Regel zu machen, mit einer Opt-Out- statt jetzt einer Opt-In-Möglichkeit. Das würde jenen Frauen helfen, die nach der Scheidung wirklich benachteiligt sind. Das würde auch das meiste Schmutzwäschewaschen bei Scheidungsverfahren überflüssig machen.
Eine solche Teilung der während einer Ehe erworbenen Pensionsansprüche würde übrigens auch der automatischen Teilung aller sonstigen während der Ehe erworbenen Vermögen entsprechen, die längst Gesetz ist. Es gibt überhaupt keine Logik, Pensionsansprüche anders zu behandeln. Hinter dieser gesetzlichen Vermögensteilung steht die ja durchaus zutreffende Annahme, dass die meisten Ehen beruflich erfolgreicher Männer als gleichwertige Partnerschaft gelebt werden, wo die Frauen im gegenseitigen Einvernehmen Kinderaufzucht, Haushalt und die (oft karrierefordernden) sozialen Kontakte übernommen oder überhaupt im Unternehmen des Ehemannes mitgearbeitet haben.
Wenn die links-feministische Propaganda auf die niedrigeren Frauenpensionen hinweist, geht sie jedoch der Splitting-Notwendigkeit aus dem Weg und versucht stattdessen, Mädchen und Frauen maximal zu indoktrinieren, nur ja stets voll berufstätig zu sein, um eine hohe Eigenpension zu haben. Auch die Wirtschaft hat am ständigen vollen Weiterarbeiten der Frauen großes Interesse, sind doch Frauen wertvolle Mitarbeiter.
Nur: Den Wünschen und Vorstellungen sehr vieler Frauen entspricht das ganz und gar nicht. Auch heute noch zeigen Umfragen, dass für Mädchen und junge Frauen – trotz aller feministischen Gehirnwäsche – die dominierende Lebensplanung die einer Familie mit Kindern ist, in der sie selbst die Möglichkeit haben, die Berufstätigkeit etliche Jahre ganz oder teilweise hintanzustellen, um sich mit den Kindern befassen zu können. Ebenso zeigen Studien, dass viele junge Männer ab dem Vater-Werden die Notwendigkeit, Geld zu verdienen, und damit den Beruf deutlich ernster nehmen als vorher.
Es ist letztlich totalitäres Denken, wenn man durch staatliche Eingriffe oder mediale Dauerbeschallung die Menschen in ihrem privatesten Bereich zu etwas zwingen will, was sie eigentlich nicht selber wollen. Oder was manche Frauen in einen schlimmen Doppelstress treibt, wenn sie beruflich voll engagiert und doch gleichzeitig perfekte Mutter sein wollen.
In Hinblick auf die Sinnhaftigkeit eines automatischen Splittings kommt dann meist der Einwand, dass etwa durch fehlende Kindererziehungszeiten die Eigenpension der Frau geringer wäre, und dass alleinerziehende Mütter halt nichts vom Splitting hätten.
Das ist richtig, das wird aber durch einen Verzicht auf das Splitting nicht besser. Die einzige sinnvolle Antwort auf dieses ganz anders geartete Problem kann nur sein: Kindererziehungszeiten müssen noch deutlich stärker als derzeit zur Grundlage der Pensionshöhe herangezogen werden. In diese Richtung ist zwar unter der schwarz-blauen Regierung Schüssel ein erster wichtiger Durchbruch erzielt worden. Der ist aber noch nicht ausreichend.
Unsinnig ist hingegen der Einwand, damit werde ja die Allgemeinheit erneut wieder belastet. Denn eine solche Aufwertung der Kindererziehungszeiten müsste natürlich mit einem gleichzeitigen Wegfall des Instituts "Witwenpensionen" verbunden werden. Diese sind in Zeiten, wo so viele Ehen kinderlos auseinandergehen, wo sich viele Mütter fürs Alleinerziehen entschieden haben und wo neuerdings auch Homoehen mit einer Witwer/Witwen-Pension belohnt werden, ein geradezu krimineller Anachronismus.
Damit würde die Allgemeinheit im Gegensatz zur Witwenpensions-Ära nur mit Pensionszahlungen für jene Frauen (oder in manchen Fällen auch Männer) belastet werden, die auch etwas für die Allgemeinheit tun: Sie ziehen die Bezahler der künftigen Steuern und Pensionsleistungen groß.
Damit sind wir beim großen Problembereich angekommen: bei der Quote. Der linke Feminismus will ständig Privilegien für alle Frauen schaffen oder verteidigen, indem er auf die Probleme verweist, die es eindeutig nur für einen Teil der Frauen gibt, nämlich die Mütter.
Die Frauen mit Kindern haben zweifellos berufliche Nachteile, wenn sie nach etlichen Jahren wieder einsteigen wollen, wenn sie in manchen Karrierebereichen ein oder zwei Stufen versäumt haben. Ihnen ist daher zu helfen. Ihnen wird aber durch die allgemeinen Frauenquoten überhaupt nicht geholfen. Im Gegenteil: Die attraktiven und durch Quoten für Frauen reservierten Positionen werden überproportional von kinderlosen Frauen konsumiert. Und die Frauen mit Kinderunterbrechungszeiten kommen zu spät.
Daher wäre die einzige irgendwie vertretbare Quote eine solche für Mütter, und niemals eine, die auch kinderlosen Frauen zugutekommt. Nur sind halt die kinderlosen Frauen mit ihrem Jammern überall viel näher an den medialen Mikrophonen und Druckmaschinen und lassen nicht einmal eine Debatte darüber zu.
Sie sorgen auch dafür, dass jene vielen jungen Männer nie zu Wort kommen (oder deren genauso geschädigte Frauen, Mütter oder Töchter), die schon erleben mussten, dass sie einen bestimmten Job nur deshalb nicht bekommen haben, weil sie das falsche Geschlecht haben.
Unter all den vielen sonstigen lautstark vorgetragenen Klagen von Vertreterinnen angeblicher Frauenanliegen hat nur noch eine einzige teilweise Berechtigung: Der Unterhaltsvorschuss an Mütter aus Steuergeldern wird derzeit nicht immer ausbezahlt, etwa wenn die Väter untergetaucht sind oder wenn das Geld sonstwie nicht eingefordert werden kann. Das ist ungerecht – außer in jenen Fällen, wo eine Frau den Vater verschweigt beziehungsweise nicht jene Männer nennt, die für eine Vaterschaft in Frage kommen. Dann gibt es überhaupt keinen Grund, warum die Allgemeinheit zahlen soll. Denn das wäre geradezu eine Verführung, gemeinsam die Allgemeinheit zu betrügen, indem man (was meist einvernehmlich geschieht) den Vater verschweigt. Das wäre übrigens auch ein schlimmes Delikt gegen das Kind.