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Es ist eine derzeit große Mode, die da unter verschiedenen Schlagworten kursiert: "Nachhaltig investieren", "ethisch anlegen", "Green Finance", "Geld anlegen gegen den Klimawandel". Klingt edel, hat auch positive, hat aber noch mehr negative Effekte, über die weniger gern geredet wird.
Denn falls ein "grünes" Anlegen des eigenen Spargroschens auch gute Aussicht auf Renditen hat, dann ist es ja auch nach ganz herkömmlichen Investitions-Überlegungen gut und richtig, so zu investieren. Dafür bräuchte es gar nicht diese jetzt so laut schallende und auch durch neue EU-Regeln beförderte Zusatzpropaganda.
Aber genau das macht misstrauisch. Und erzeugt den starken Eindruck, dass es um eine weitere Bevormundung der Bürger geht. Angesichts einer Abgabenquote von schon 43 Prozent, angesichts zahlloser "nachhaltiger" Regeln, die das Leben vom Autofahren bis zum Hausbauen kräftig verteuern, und angesichts von Negativzinsen, die alle Spareinlagen zügig abschmelzen, ist "Green Finance" primär ein weiterer Griff auf das Geld der Bürger, um bestimmte politische Ziele zu finanzieren.
Gewiss, er kommt auf freiwilligen, also nicht bedrohlich wirkenden Wegen. Und freiwillig sein Geld für – oft freilich nur vermeintlich – Gutes auszugeben, ist immer ethisch wertvoll. Es ist jedoch eindeutig ebenso wertvoll, wenn man ganz ohne Grünzutaten für Familie oder Alter vorzusorgen versucht. Dennoch kursieren schon Pläne, die auch zu indirektem Zwang führen, sein Geld grün anzulegen.
Wer vernünftig ist, versucht eigentlich immer schon, sein Geld nachhaltig anzulegen, auch wenn er "nur" auf den Ertrag schaut. Er versucht, alle Risken einzukalkulieren, wie etwa die politischen Attacken auf Europas Auto- und Kohleindustrie auf der einen Seite; aber auch auf der anderen Seite das zunehmende Aufbegehren der Bürger gegen die Zupflasterung der Landschaft durch Windmühlen.
Kurzfristig gibt es durchaus Kurssteigerungen bei grünen Geldanlagen. Das ist klare Folge des derzeitigen Nachfragebooms und der so bewirkten Kapitalverbilligung. Zweifellos reagieren auch die Unternehmen auf Aktionäre, die für soziale, grüne oder "Stakeholder"-Interessen agitieren. Typischstes Beispiel für diese absurde Entwicklung ist Tesla: Der amerikanische E-Autoproduzent hat einen unglaublichen Andrang und damit Kursanstieg auf die Aktien ausgelöst. Nur so Kleinigkeiten wie Dividenden oder Renditen waren bei Tesla noch nie ein Thema ...
Aber logischerweise kommen dadurch die Interessen der Shareholder zu kurz. Das hat jetzt auch der renommierte Wiener Ökonom Josef Zechner bestätigt. Er beweist, dass bei solchen Geldanlagen die Renditen zwar aus den erwähnten Gründen kurzfristig steigen, aber langfristig reduziert sind.
Ich schreibe in jeder Nummer von Österreichs einziger Finanz- und Wirtschafts-Wochenzeitung "Börsen-Kurier" die Kolumne "Unterbergers Wochenschau".