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Alle Aktienbesitzer können sich beruhigt zurücklehnen: Abgesehen von tagesaktuellen Schwankungen werden die Kurse wohl noch längere Zeit nach oben gehen. Losgelöst von der ernüchternden Entwicklung der Realwirtschaft. Losgelöst von der Tatsache, dass erstmals seit Jahrzehnten der Anteil der darbenden Menschen weltweit wieder zunimmt. Diese Diskrepanz hat einen zwingenden Grund.
Dieser zwingende Grund ist das Verhalten fast aller wichtigen Notenbörsen. Sie kommen nicht mehr heraus aus dem teuflischen Laufrad, in das sie nach der Finanzkrise 2008 eingestiegen sind. Und seit der noch viel schlimmeren Coronakrise ist es gar nicht mehr vorstellbar, dass sie jemals einen geordneten Ausstieg aus dem sich immer atemberaubender drehenden Laufrad der progressiven Geldproduktion schaffen werden.
Sie haben sich – auch wenn sie es nicht zugeben – zu bloßen Organen der jeweiligen Regierungen machen lassen. Sie haben nicht die Nerven gehabt, dem Druck von Politik, Medien und Lobbys zu widerstehen. Diese haben ja alle nach dem billigen Notenbank-Geld gegiert, um kurzfristige Beschwerden zu mildern. Inzwischen sind sie aber fast alle süchtig danach geworden. Viele Staaten würden sofort kollabieren, würde das unlimitierte Gratisgeld ausbleiben. Die Aktien-, Immobilien- und Bitcoinbesitzer aber können sich freuen: Denn letztlich landet viel von dem künstlich geschaffenen Geld bei ihnen und treibt ihr Eigentum nach oben.
Also können alle zufrieden sein mit der scheinbaren Erfindung eines sich ewig drehenden Perpetuum Mobile? Nein, ganz und gar nicht.
Denn diese "Fiat Money"-Wunderwelt führt mit Sicherheit zu sozialen und politischen Explosionen. Denn sie verursacht eine nicht durch Leistung erarbeitete Umverteilung von unten nach oben. Auf der Strecke bleiben die kleinen Sparer. Auf der Strecke bleiben die jungen Familien, die sich angesichts der Immobilienpreise kein Eigenheim mehr leisten können. Auf der Strecke bleiben vor allem all jene, die keinen Arbeitsplatz (mehr) haben, die als Selbständige scheitern: Denn das neu produzierte Geld wird kaum für arbeitsplatzschaffende Investitionen ausgegeben, sondern sucht sich vielmehr die unproduktiven, aber profitablen Finanz- und Immobilienanlagen.
Da die Menschen aber kaum diese Zusammenhänge durchschauen, ist eine solche Entwicklung der ideale Nährboden für radikale Demagogen, für extremistische Entwicklungen, ob nun neokommunistisch oder faschistisch.
Man sollte aber wenigstens im Gedächtnis behalten, dass es einst die Feigheit der Zentralbanken gewesen ist, die den Keim des Unheils gesät hat …
Ich schreibe in jeder Nummer von Österreichs einziger Finanz- und Wirtschafts-Wochenzeitung "Börsen-Kurier" die Kolumne "Unterbergers Wochenschau".