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Noch selten sind Wert und Bedeutung der Familie so deutlich geworden wie im Jahr der Corona-Pandemie mit all ihren Lockdowns und Ausgangssperren, mit Home-Office und Home-Schooling. Noch selten hat sich so deutlich gezeigt, was der wichtigste Kern jeder menschlichen Gesellschaft ist, der die größte Widerstandsfähigkeit gegen jede äußere Unbill besitzt. Der funktionieren muss und funktioniert, wenn sonst nichts mehr funktioniert. Der zusammen mit dem Patriotismus die stärkste Gegenkraft gegen staatliche und überstaatliche Machtexzesse ist, wie die braunen und roten Totalitarismen erfahren mussten. Der aber auch wichtigster Bestandteil eines gelingenden Staates ist. Wenn alle anderen Bausteine der sozialen Großkonstrukte beschädigt sind und wanken, sind funktionierende Familien oft das letzte, was hält. Dennoch – oder gerade deswegen? – weht den Familien in der Politik nicht nur der Zeitgeist, sondern geradezu ein Sturm der Feindschaft entgegen, der vor allem vom Kampffeminismus ausgeht, der aber auch von Wirtschaft und Gewerkschaften massiv angefacht wird.
Die Bestätigung des Wissens um die Notwendigkeit und den Wert von möglichst vielen gut funktionierenden Familien ist ein wichtiges Ergebnis dieses außergewöhnlichen Jahres. Die vor-, nach- und überstaatliche Institution Familie sollte daher eigentlich – auch in besseren Zeiten – wieder ins Zentrum auch des politischen Denkens und Handelns rücken. Wenn es Schule und Job, wenn es Kino und Theater, wenn es Sportplätze und Vorträge, wenn es Auslandsurlaube und Gasthäuser nicht mehr gibt, geben darf, dann gibt es immer noch die Familie. Weltweit sind die Menschen von all diesen sich sonst für so wichtig haltenden (oder machenden) Institutionen zurück in ihre Familien geschickt worden.
2020 hat sich deutlicher denn seit langem gezeigt: So wichtig viele dieser Überbau-Dinge auch sein mögen, ein Land, eine Gesellschaft kann ohne sie zumindest zeitweise überleben. Ohne den Unterbau Familie nicht.
Neben den ernstlich an der Pandemie Erkrankten sind in diesem Krisenjahr wohl jene Menschen am ärmsten gewesen, die ganz ohne Familie dagestanden sind. Das sind vielfach jene, die lange gemeint haben: Familie, also das Zusammenleben von mindestens zwei Generationen, also mit eigenen Kindern, die man gemeinsam mit einem Partner aufzieht, brauche ich nicht, das ist alles nur Last, wenn ich das Leben genießen will, wenn ich Karriere machen will, wenn mir häufiger Partnerwechsel Spaß macht. 2020 mussten viele entdecken, dass Einsamkeit eine der schlimmsten gesellschaftlichen Plagen ist.
Das merken insbesondere viele Angehörige der Babyboomer-Generation, die nun im Pensionsalter ankommen oder schon angekommen sind, die in ihrer Ich- und Spaß-Orientierung vielfach bewusst auf das In-die-Welt-Setzen von Kindern verzichtet haben. Man braucht nur die Geburtenkurve anzuschauen, um den direkten Zusammenhang des Kinderloswerdens der Gesellschaft mit dieser die letzten Jahrzehnte ideologisch dominierenden Generation zu erkennen (die übrigens auch die erste ist, die absolut keine Kriege erlebt hat, in die Österreich irgendwie verwickelt wäre): Diese Kurve hat vor ziemlich genau 50 Jahren einen scharfen Knick nach unten gemacht, also genau zu dem Zeitpunkt, in dem die Babyboomer dran gewesen wären. Die Babyboomer waren aber keine Babymacher.
Ein Schlüsselinstrument bei dieser Entwicklung der Babyboomer, die auch oft als die 68er-Generation bezeichnet werden, war die in den Jahren davor entwickelte Antibabypille.
Während in allen früheren Generationen Kinder auch dann zur Welt gekommen sind, wenn sie nicht erwünscht gewesen sind, machte uns der Post-68 Zeitgeist weis, künftig kämen nur noch Wunschkinder zur Welt und ansonsten könnte man sich ganz dem Sexualvergnügen widmen. Inzwischen ist aber klar: Die konkreten Lebensumstände (von der persönlichen Reife über die Karriereverläufe, die Einkommenssituation und die Wohnverhältnisse bis zum Vorhandensein einer perfekten Beziehung …) sind viel zu selten so perfekt, dass beide rechtzeitig und bewusst den Mut haben, gemeinsam zu sagen: "Ja, jetzt ist es Zeit."
Neben der Verfügbarkeit der Pille haben noch zwei andere große Veränderungen dazu geführt, dass trotz gesteigerten Wohlstandes – der eigentlich das Kinderkriegen leichter machen sollte – der Wunsch nach Kindern stark zurückgegangen ist. Beide gesellschaftliche Umbrüche haben schon im 19. Jahrhundert begonnen, sind jedoch erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts bei den Menschen so angekommen, dass diese ihr Reproduktionsverhalten (wie Demographen das In-Die-Welt-Setzen von Kindern nüchtern nennen) danach ausgerichtet haben.
Am Ende des 20. Jahrhunderts waren all diese Aspekte Vergangenheit geworden, was vielen inzwischen auch das Gebären vieler Kinder als überflüssig erscheinen lässt. Besonders den Paaren mit höheren Bildungsabschlüssen erscheint das Kinderkriegen oft nur noch als Mühe und Last, während sie sich kaum der Dimension von Lebenssinn und Freude durch Kinder bewusst sind. Vor lauter Studieren und Karriere und Spaßkonsum haben vor allem viele Frauen übersehen: Mit 40 ist es zu spät.
Parallel ist auch das durchschnittliche Heiratsalter dramatisch gestiegen: binnen weniger Jahre ist es bei Männern und Frauen von unter 25 auf deutlich über 30 Jahre gestiegen. Das ist Folge der skizzierten Entwicklungen – aber zugleich auch eine weitere Ursache für den Rückgang der Kinder- und damit Familienzahlen.
Zwar genießen die Babyboomer ihr Leben meist mit einem Partner, egal ob verheiratet oder nicht. Aber dennoch wird im Lauf des Lebens – oder gar wenn einmal kein Partner mehr da ist – die Leere ohne Kinder zunehmend spürbar. Fast könnte man meinen, der Egoismus der eigenen Gene, wie Genetiker den angeborenen Drang zur Fortpflanzung bezeichnen, protestiert zunehmend, weil er nicht bedient worden ist.
Der Wert der Institution Familie wird dadurch nicht geschmälert, dass Familien auch immer wieder scheitern. Beziehungskrisen, Scheidungen, gar Gewalttaten sind oft existenzielle Katastrophen. Allerdings wird die Größenordnung der Gewalttaten durch die Frauenhäuser aus Eigeninteresse (zur Vermehrung des Subventionsflusses) massiv übertrieben, da ja die Zahlen bei Polizei und Gerichten eine ganz andere Sprache sprechen. Aber etliche kampffeministische Journalistinnen blasen diese Frauenhaus-Behauptungen dennoch zusätzlich auf. Kein Zweifel kann jedoch am Scheitern fast jeder zweiten Ehe bestehen. Die daraus für die Beteiligten sehr oft entstehenden traumatischen Folgen beweisen aber in Wahrheit vor allem eines: wie wichtig für jeden Einzelnen eine gelingende Familie wäre.
Der Anteil der Paare an der Bevölkerung, die Kinder in die Welt setzen und diese mit Liebe und Verantwortungsbewusstsein großziehen, ist nicht nur für deren individuelles Glück wichtig. Er hat aber auch gewaltige gesamtgesellschaftliche Dimensionen. Der Staat braucht – oder: bräuchte – funktionierende Familien auf allen Ebenen, wie etwa folgende Fakten zeigen:
Die Bedeutung von Familie liegt eben nicht nur in der Zeugung von Kindern, sondern auch in einer fast zwei Jahrzehnte lang dauernden Prägung jedes jungen Menschen in kultureller, in intellektueller, in zivilisatorischer Hinsicht. Der wichtigste Wert von Familie liegt in den Tausenden Stunden der Zuwendung von Eltern zu den Kindern, die ihrerseits in einer hochentwickelten Kultur aufgewachsen waren und diese weitergeben.
Bei dieser Prägung geht es für viele Menschen nicht nur um die intensive Erziehung einer nächsten Generation, damit diese im Berufsleben dann ein Weitergehen des Wohlstands tragen – oder den eigenen Entwickungsstand an die übernächste Generation weitergeben kann. Dabei geht es vielmehr auch um einen wichtigen ideellen Wert, der untrennbar mit der zivilisatorischen Entwicklung verbunden ist: um Heimat und nationale Identität.
Heimat sind nicht in erster Linie Berge, Flüsse oder Gebäude, das ist vielmehr der kulturelle Gleichklang der in einer Region, einem Land lebenden Menschen. Wenn sogar ein sehr weit links stehender Bundespräsident seine Kampagne unter die Überschrift "Heimat" gestellt hat, dann zeigt sich, dass selbst bei einem Teil der Linken inzwischen zunehmend der Wert des Heimatgefühls erkannt wird – zumindest wenn man Wahlen gewinnen will. Vor dem Hintergrund der Natur sind Sprache, Lieder, Überlieferungen, Gewohnheiten, Traditionen, Bücher, religiösen Bräuche und die schon in der Kindheit erworbenen Selbstverständlichkeiten das, was in Summe Heimat ausmacht. Das alles sind aber Dinge, deren Grundlage man fast nur in der eigenen Familie erwerben kann.
Umso wichtiger wäre es auch im Eigeninteresse von Gesellschaft und Staat, sich viel stärker und helfender der Familie zu widmen, statt sie ständig noch mehr an den Rand zu drängen. Das sei wieder mit einigen bunt gemischten Beispielen gezeigt:
Das sind nur scheinbar Details. In Wahrheit sind das alles ganz eindeutige Beweise, dass Kinder und Familien in diesem Land keine Lobby haben. Eine solche haben nur die politisch lauten Kampffeministinnen inzwischen in fast allen Parteien und Medien, die überwiegend aus kinderlosen (und erstaunlich oft auch lesbisch orientierten) Single-Frauen bestehen, die die Probleme der Familien, der Mütter in Familien als Vorwand missbrauchen, um sich selbst Privilegien zu verschaffen. Hingegen haben die Familien, also die Kinder und insbesondere die Mütter diese Lobby nicht, obwohl diese das wichtigste Kraftzentrum der meisten Familien sind, und obwohl Familien das wichtigste Kraftzentrum einer funktionierenden Gesellschaft sind.