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Endlich wieder Konzert, endlich wieder Fußball!

Alle Theater, Veranstaltungen, Sportplätze, Hotels können ab 18. Jänner endlich wieder besucht werden, wenn man einen Corona-Test vorweist, der nicht älter als 48 Stunden ist. Das ist für alle jene, die danach lechzen, wieder in ein Theater, auf einen Sportplatz gehen zu können, eine große Erleichterung. Das wird es zumindest dann sein, wenn nicht das, was Sebastian Kurz da soeben angekündigt hat, im letzten Augenblick wieder umgestoßen wird.

Es ist vor allem eine doppelte Erleichterung, wenn man als Zuschauer sicher sein kann, dass auch sonst nur frisch Getestete im Publikum sitzen. Dass also der Theaterbesuch, dass Fußballspiel weitestgehend sicher sein wird. Daher ist es auch durchaus zumutbar, dass das Personal der Veranstalter den Test kontrollieren muss, müssen doch ohnedies auch die Tickets jedes einzelnen kontrolliert werden. Natürlich werden sie jetzt alle über neue Pflichten herummotzen, manche Theaterdirektoren haben das in ihrer Profilierungssucht sogar schon vor Bekanntwerden der Regelung gemacht.

Das sollte man jedoch nicht so ernst nehmen, wie es die Kulturjournalisten ständig tun. In Österreich wird sowie über alles herumgemotzt. Denn recht bald werden Theaterdirektoren & Co draufkommen, dass auch ihnen diese Regelung nützt: Die Menschen werden sich wieder häufiger in ihre Häuser trauen. War es doch im Frühherbst wirklich deprimierend zu sehen, wie nicht einmal die coronabedingt auf die Hälfte reduzierten Sitzplätze in den Theatern zur Gänze verkauft werden konnten, weil sich die Menschen halt nicht hineingetraut haben. Das sollten auch die Oberfreimaurer verstehen, die sich da als angebliche Kulturmenschen gleich wieder ins Fernsehen gedrängt haben.

Wie das bei den Gasthäusern sein wird, wird man hingegen noch abwarten müssen. Die Wirte haben durchgesetzt, dass sie nicht selbst die Tests kontrollieren müssen. Und dass man bei ihnen nur sieben Tage alte Tests haben muss. Offen muss daher bleiben, ob das eine Regelung ist, die ebensoviel Vertrauen schafft wie bei den Konzerten, dass es also auch wieder halbwegs volle Gasthäuser geben wird. Und ob es nicht zu etlichen üblen Situationen kommen wird, wenn Polizei und Gesundheitsinspektoren in ein Gasthaus voller Angeheiterter einmarschieren, um die Tests jedes Einzelnen zu kontrollieren.

Offen muss auch bleiben, in welcher Form sich der Verfassungsgerichtshof letztlich wichtig machen wird, und ob er diese Ungleichbehandlung (2 Tage vs. 7 Tage) nicht als unsachlich aufheben wird. Aber das ist letztlich irrelevant, denn der VfGH wird ja wohl ohnedies erst lange nach Ende dieser Regelung entscheiden.

Die Möglichkeit, den VfGH vor einer Entscheidung zu fragen, gibt es ja nicht. Und all die pensionierten Rechtsprofessoren und Richter, die da ständig in den Medien ihre Privatmeinung äußern, geben keinerlei Gewissheit, wie die stolzen Richter dann mehrheitlich entscheiden werden (Ein VfGH-Präsident hat einmal zu mir gesagt: "Wenn der Professor M. etwas öffentlich zu einem Verfahren sagt, gibt es eine starke Indikation, dass das Gegenteil herauskommt" ...).

Fast wetten würde ich jedoch, dass diese Regelung deutlich länger in Kraft bleiben wird als eine Woche, wie es jetzt heißt. Sie wird wohl erst dann aufhören, wenn die Impfungen die erhoffte Wirkung zeigen. Man muss sogar sagen: Hoffentlich wird die Freitest-Regelung so lange weitergehen – denn bis zum Eintritt einer Impf-Wirkung wäre wohl nur ein neuerlicher Lockdown die Alternative. Und den können doch nicht einmal jene, etwa in der FPÖ, wollen, die jetzt über "Testpflicht! Skandal!" wettern.

PS: Erstaunlich, wie wieder einmal Sebastian Kurz mit wenigen Sätzen in einem souveränen Fernsehinterview Klärung eines ein paar Tage tobenden Konflikts innerhalb der Regierung geschafft hat. Weniger souverän war der Bundeskanzler freilich, als er die gesamte Schuld an den üblen Zuständen im BVT (Verfassungsschutz) auf seinen politischen Hauptfeind, den seit eineinhalb Jahren nicht mehr amtierenden und auch davor nur zwei Jahre Minister gewesenen Herbert Kickl, geschoben hat. Als er vom Tisch wischen wollte, dass sein parteieigener Innenmister Nehammer in eineinhalb Jahren keinerlei BVT-Reform realisiert hat. Als er ebenso vom Tisch wischen wollte, dass vor Kickl 17 Jahre lang Innenminister seiner eigenen Partei amtiert und damit das BVT personell geprägt haben. Die auch den bis vor kurzem amtierenden Chef des BVT eingesetzt haben.

PPS: Alle jene Kommentatoren, die sich über meine positive Haltung zu solchen Freitestungen erregen, kann ich nur darauf verweisen, dass ich schon vor Monaten für die Verbindung von Tests mit konkreten Konsequenzen eingetreten bin. Niemand sollte ernsthaft glauben, dass ich jetzt, da die Regierung meinen Vorschlag umsetzt, darüber jammern werde. Das Freitesten ist eindeutig die logischste Lösung, die einerseits weitaus am wenigsten Restriktionen bringt, und andererseits die relativ größte Sicherheit.

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