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Der Schnee, die Schulen und die blamierten Propheten

Wenn das kein Grund zur Freude ist: Gleich in zwei zentralen Behauptungen ihrer Agitation sind die grünrotpinken Unheilspropheten jetzt krachend durch die Realität widerlegt worden.

Im österreichischen Süden sind schon Anfang Dezember Schneemengen gefallen wie seit 140 Jahren nicht mehr. Da fallen einem geradezu zwangsläufig die seit vielen Jahren verbreiteten Katastrophenberichte ein, dass es mit dem winterlichen Skifahren bald endgültig vorbei sein wird.

So formulierte etwa der Bayrische Rundfunk auf einer angeblichen Wissenschaftsseite noch vor wenigen Wochen: "Seit Mitte des vergangenen Jahrhunderts nehmen auf der gesamten Nordhalbkugel Schneefälle, die Ausmaße der Schneedecke und die Dauer der Schneesaison ab. Jedes Jahrzehnt wird das Ausmaß der Schneedecke auf der Nordhalbkugel im Zeitraum März-April um ein bis zwei Prozent kleiner, alle zehn Jahre wird die Schneesaison um mehr als fünf Tage kürzer, stellt der jüngste Bericht des Weltklimarates fest. Und meint damit die Nordhalbkugel als Ganzes."

Ach ja, natürlich wieder einmal der Weltklimarat. Längst hat dieser mit seinem ununterbrochen zu maßlosen Übertreibungen greifenden Klima-Daueralarm jede Glaubwürdigkeit verloren.

Dabei stimmt es ja an sich zweifellos, dass es im Schnitt wärmer wird. Aber da die Klimapaniker absolut Null Beweise haben, dass die Erwärmung ein primär menschengemachter Vorgang ist, berichten sie halt zur Ablenkung ständig nur über die Erwärmung an sich, die sie deshalb maßlos über die Realität hinaus dramatisieren, um irgendwie Aufmerksamkeit zu erlangen. Sie ignorieren dabei (offenbar auf dem Intelligenzstand einer schwedischen Schulschwänzerin),

  • dass es auf der Erde schon mehrmals, und zwar lange vor dem Bau irgendeiner Fabrik, irgendeines Autos, irgendeines Kraftwerks viel wärmer gewesen ist;
  • dass Erwärmung insgesamt für die Menschheit, ihre Gesundheit und ihre Ernährung immer positiv gewesen ist und zweifellos auch künftig sein wird;
  • dass es – selbst wenn die Fiktion von der rein menschengemachten Erwärmung stimmen würde – immer noch viel einfacher wäre, die wenigen negativen Folgen einer Erwärmung wie etwa einen Anstieg des Meeresspiegels für manche Küstenregionen zu bekämpfen (wie es die Holländer schon seit Jahrhunderten mit großem Erfolg tun), als krampfhaft alle CO2-emittierenden menschlichen und tierischen Aktivitäten zu verhindern;
  • dass es besonders absurd ist, wenn die EU durch ihre militante Klimapanik unseren europäischen Wohlstand ruiniert, während weltweit, vor allem in China beispielsweise zu hunderten die angeblich besonders bösen Kohlekraftwerke gebaut werden, weshalb jedenfalls völlig irrelevant bleibt, was Europa tut;
  • und dass es – hätten die Klimapaniker recht – mit Sicherheit nur ein wirksames Gegenmittel geben würde: nämlich die Umstellung der gesamten Energieerzeugung auf Atomkraft.

Aber freilich: Die Klimapanik hat sich vor allem für die Grünparteien, aber auch für die Anhänger von Steuererhöhungen und noch mehr Staatsregulierung als perfektes Agitationsinstrument erwiesen, sodass sie sich von ein paar grundlegenden Fakten doch nicht beirren lassen werden ...

Die Blamage für die Gesamtschul-Fanatiker

Grüne, rote und pinke Ideologen haben jetzt gleich auch noch an einer zweiten Front eine krachende Blamage erlitten. Nämlich durch die Ergebnisse der internationalen Bildungsvergleichsstudie TIMSS, die die Bildungsstandards in der vierten Volksschulklasse misst. Wären sie bereit, irgendwelche Fakten zur Kenntnis nehmen, würden sie nie wieder ihre Propaganda für die Gesamtschule reiten, in die sie alle 10- bis 14-Jährigen zwangsweise stecken wollen.

Tausende Male haben sie ja behauptet, durch die Aufteilung der Schüler ab dem zehnten Lebensjahr auf verschiedene Schularten würden furchtbare Unterschiede verursacht. Dadurch würden die Kinder von Akademikern gegenüber den Kindern von Eltern, die nur einen Pflichtschulabschluss haben, skandalös bevorzugt, dadurch würde eine ungerechte und skandalöse Zweiklassen-Gesellschaft geschaffen, dadurch würde Bildung "vererbt".

Wir alle haben diese Phrasen von den drei Linksparteien und ihren publizistischen Trompetern seit Jahrzehnten ununterbrochen gehört. Besonders laut waren diesbezüglich die diversen schrillen SPÖ-Frauen als Unterrichtsministerinnen.

Selten ist eine zentrale linke Phrase mit einem so lauten Donnerschlag entlarvt worden. Nun zeigt der große Bildungsvergleich durch TIMSS, dass die Unterschiede zwischen Akademikerkindern und Kindern bildungsferner Eltern am Ende der Volksschule sogar größer sind als später am Ende der Pflichtschule (wenn der Bildungsstand der Jugendlichen dann noch einmal mit der PISA-Studie gemessen wird). Dabei haben nach jeder PISA-Veröffentlichung die linken Ideologen lautstark behauptet, dass sie jetzt einen Beweis hätten, wie schlecht das differenzierte Schulsystem für bildungsferne Kinder zwischen 10 und 14 sei, und wie notwendig daher die Zerschlagung der Gymnasien, also der achtjährigen AHS, sei, um das Entstehen von Benachteiligungen zu verhindern.

Dabei ist nun sogar das Gegenteil bewiesen: In den "Mittelschulen" (die früher "Hauptschulen" hießen) wird durch einen an das Schülerniveau angepassten Unterricht der Unterschied in Mathematik und Naturwissenschaften sogar reduziert, wenn auch gewiss nicht eingeebnet. Das spricht übrigens nicht gegen die Gymnasien, die sich in dieser Zeit meist schon sehr auf das Erlernen von Fremdsprachen konzentrieren (Fremdsprachen-Kenntnisse werden bei TIMSS oder PISA nicht gemessen und daher verglichen). Die AHS haben natürlich ebenfalls – eben auf den schon von den Volksschulen übernommenen Fortschritten aufbauend – die Kenntnisse ihrer Schüler weiterentwickelt. Dennoch sei festgehalten, dass auch AHS-Absolventen in Sachen Mathematik und Naturwissenschaften im internationalen Vergleich Defizite haben, wie immer wieder an der Schwelle zu Universitäten zu beobachten ist.

Es kann keinen Zweifel geben, dass die Volksschulen zu hundert Prozent Gesamtschulen mit völlig einheitlichem Lehrplan quer durch Österreich sind. Und dennoch sind nach bloß vier Jahren Volksschule die Akademikerkinder in den Mathematik-Kenntnissen und Fähigkeiten den Kindern von Pflichtschulabsolventen um ziemlich genau zwei Schuljahre voraus!

Und bei den Naturwissenschaften beträgt der Unterschied sogar weit mehr als drei Schuljahre! Für jene, die die präzisen Zahlen dieses Unterschieds kennen wollen: Nach Angaben der Studienautoren bedeuten 40 Punkte in der Mathematik etwa ein Schuljahr; in Mathematik liegen die österreichischen Akademikerkinder am Volksschulende um 78 Punkte voraus. Und in den Naturwissenschaften bedeuten 25 bis 30 Punkte ein Schuljahr. Da liegen die 10-jährigen Akademikerkinder sogar um nicht weniger als 110 Punkte voraus.

Das ist ein gigantischer Unterschied. Er zeigt, dass an den Kindern aus bildungsfernen Familien der Volksschulunterricht vor allem im Sachunterricht weitestgehend spurlos vorbeigeht. Dass in den Naturwissenschaften die Volksschüler fast nichts durch die Schule, sondern nur durch das Leben – das sich eben in diesem Alter noch weitgehend in der Familie abspielt – lernen. Das verleitet zu einer zugegeben "bildungsbürgerlichen" Abwandlung eines alten lateinischen Spruchs (bei dem man nur zweimal einen Dativ durch einen Ablativ ersetzen muss): Non schola, sed vita discimus.

Wo liegen die Ursachen der Differenz zwischen den beiden verglichenen Schülergruppen? Zweifellos auf zwei Ebenen:

  1. Die eine ist die genetische. Sämtliche Genforscher bestätigen, dass Eigenschaften wie Intelligenz in einem signifikanten Ausmaß vererblich sind. Und da die Wahrscheinlichkeit extrem groß ist, dass Akademikereltern im Schnitt selbst intelligenter sind als Pflichtschuleltern, bedeutet das einen Startvorteil für deren Kinder von Geburt an.
  2. Die zweite, wohl noch wirksamere Ursache für diesen Unterschied ist zweifellos die intensiv fördernde Zuwendung, die Kinder von akademisch gebildeten Eltern erhalten. Da wird viel mehr vorgelesen. Da werden viel eher pädagogisch wertvolle Spiele gespielt als dumpf dauerferngesehen. Da können Kinder viel öfter aus familiären Unterhaltungen etwas Sinnvolles mitnehmen. Da gibt es viele Eltern, die mit ihren Kindern schon lange vor der Schule spielerisch rechnen. Da kontrollieren Eltern viel öfter die Hausaufgaben der Kinder.

Das alles zeigt im Übrigen auch, wie unglaublich wichtig funktionierende Familien sind, wie sehr Familie der Eckstein jeder gelingenden Gesellschaft ist. Das bedeutet im Konkreten meist ein Hohelied auf die Mütter, die sich ja in bildungsorientierten Familien noch immer viel öfter als die Väter um den Erfolg der Kinder kümmern.

Das sind alles Unterschiede, die Rotgrünpink nicht eliminieren können, auch wenn sie noch so schimpfen und agitieren. Selbst wenn sie die Kinder ihren Eltern unmittelbar nach der Geburt entreißen wollten (was ja schon manche totalitären Herrscher tatsächlich versucht haben), bliebe ja noch immer die erst genannte Ursache relevant. Aber wenigstens das hat ja in Österreich noch niemand verlangt, sei zur Restehre der Linksparteien gesagt.

PS: Diese Aussagen beziehen sich immer nur auf den Durchschnitt der Bevölkerung. Eigenschaften wie Intelligenz sind wie eine Gaußsche Normalverteilung verteilt. Es gibt saudumme Akademiker, die nur mit Glück und meist einem Leichtbaustudium ihre akademische Qualifikation erlangt haben. Und es gibt unter den Pflichtschulabsolventen hochbegabte Menschen, deren Lebensweg halt nur wegen irgendwelcher biographischer Zufälle nicht zu Matura oder Lehre geführt hat.

PPS: Eine zweite Erkenntnis aus TIMSS, aber auch aus vielen anderen Bildungsvergleichs-Studien ist, dass immer Ostasiaten in den mathematischen und naturwissenschaftlichen Disziplinen voranliegen. Gewiss könnte auch da ein genetischer Faktor im Spiel sein. Aber dennoch ist es eine Schande, dass absolut noch nie österreichische Bildungspolitiker auf Studienreise nach Singapur, Hongkong, Japan und Südkorea aufgebrochen sind, um sich ein bisschen näher anzuschauen, warum die Schüler dort kontinuierlich in allen Altersstufen besser abschneiden. Statt dessen hört man nur präpotent-rassistische Verachtung für jene Völker.

PPPS: Während Rot und Grün wenigstens zur TIMSS-Studie bisher betreten geschwiegen haben, hat sich ausgerechnet eine pinke "Bildungs"-Sprecherin laut über das "erschreckende Ergebnis" aufgeregt: In Sachen "Bildungsgerechtigkeit" hätte sich Null getan. Für die Neos ist Bildungsgerechtigkeit wohl erst dann gegeben, wenn alle Kinder gleich schlecht sind. Eine solche Weltsicht war bisher nur ganz links zu hören.

PPPPS: Um gleich vorweg einen weiteren Untergriff zu erwidern: Ein Schulabschluss sagt noch überhaupt nichts über Wert oder Glück eines Menschen und seinen Lebensweg aus. Aber sehr wohl bringt es uns allen mehr Wohlstand, wenn wir – in Österreich oder EU-Europa – vor allem in Dingen wie Mathematik oder Naturwissenschaft möglichst viele möglichst exzellente Schulabsolventen haben.

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