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Der Rassismus- und der Opfer-Schmäh

Selten hat die Diktatur der Political Correctness so sehr ihre totale Herrschaft zeigen können wie jetzt bei einem Fußballspiel der Champions League. Damit ist nun auch in den Fußball, diese letzte scheinbar unpolitische Ecke unserer Gesellschaft, die linke Identitätspolitik mit aller Gewalt eingedrungen. Immer mehr Gruppen der Gesellschaft haben entdeckt, dass man sehr erfolgreich ist, wenn man ständig und demonstrativ seine Identität als armes Opfer herauskehrt. Frauen sind immer Opfer, Moslems sind immer Opfer, Schwarze sind immer Opfer. Und der Schmäh wirkt und wirkt und wirkt. Gleichzeitig wird allen dadurch massiv vermittelt: Leistung ist egal, es ist auch egal, wenn du dich schlecht und aggressiv verhältst – wichtig ist nur, du musst dich nachher immer als armes, furchtbar diskriminiertes Opfer ausgeben. Selbst wenn du die Dinge, über die du dich lautstark beklagst, komplett verdreht darstellst.

Das passiert auf zahllosen Ebenen. Da gibt es immer wieder die von der Polizei erwischten Drogendealer, die sich regelmäßig lautstark als Opfer von Rassismus und Racial profiling darstellen, selbst wenn sie vorher selbst gewalttätig geworden sind. Da gibt es die Frauen, die eine Wegweisung ihres Ehemannes wegen angeblicher sexueller Belästigung durchsetzen, um ihre Position im insgeheim schon vorbereiteten Scheidungsverfahren zu verbessern. Da gibt es die radikalen Moslem-Agitatoren, die sich als arme Opfer von politischer Willkür und einer ungerechten Justiz im ORF bemitleiden können.

Zwar kann es überhaupt keinen Zweifel geben, dass viele Wegweisungen von Männern zu Recht erfolgen, dass keineswegs alle der politischen Agitation beschuldigten Moslems zu Recht beschuldigt werden, dass nicht jeder von der Polizei perlustrierte Afrikaner wirklich ein Drogendealer ist. Aber ebenso kann es keinen Zweifel geben, dass das Opferrollen-Spielen von vielen, die keineswegs eine saubere Weste haben, in letzter Zeit sehr bewusst praktiziert wird, weil man damit sofort von den eigenen Fehlern ablenken kann, weil man damit vom Angeklagten zum Ankläger wird. Und weil das Opferspiel in naiven Medien und deren Umgebung mit ideologischem Fanatismus und ungeprüfter Einseitigkeit sofort übernommen wird.

Neuerdings findet das nun auch im europäischen Fußball statt.

Was war geschehen? Beim Champions-League-Spiel zwischen dem türkischen Klub Basaksehir-Istanbul und Paris-Saint-Germain wurde der Assistenztrainer der Türken namens Pierre Webo vom Schiedsrichter mit der Roten Karte bedacht, nachdem er diesen lautstark beschimpft hatte. Herr Webo wendete daraufhin – statt sofort abzugehen, wie es eigentlich seine Pflicht nach einer Roten Karte wäre, – seine Lautstärke gegen einen anderen Schiedsrichter, nämlich gegen den an der Seite stehenden vierten Unparteiischen. Dieser hatte mit dem Hauptschiedsrichter über Mikrophon – in ihrer gemeinsamen Sprache Rumänisch – kommuniziert und dabei das Wort "Nigro" oder "negru" verwendet, was auf Rumänisch "schwarz" heißt. Worauf Webo sofort losbrüllte und sich rassistisch beschimpft ausgab. Die türkische Mannschaft eskalierte das Opferspiel und trat aus Protest gegen diesen angeblichen Rassismus ganz ab.

Sofort begab sich übers Internet auch der türkische Präsident Erdogan als Akteur ins Opferspiel, das er ja selbst geradezu hauptberuflich ständig als angeblich unschuldiges Opfer der anderen Europäer mit fanatischer Energie betreibt: "Wir sind bedingungslos gegen Rassismus und Diskriminierung im Sport und in allen Lebensbereichen." In allen Lebensbereichen! Der Herr Erdogan! Wie rührend, das von einem Diktator zu hören, dessen politischer Hauptinhalt Rassismus gegen Kurden, gegen Armenier und auch gegen Griechen ist. Der mit Antisemiten aller Art kooperiert. Der gerade an einer imperialistischen Siegesparade in Aserbaidschan wegen des gemeinsamen Sieges im Angriffskrieg gegen Berg Karabach teilnimmt. Und der sich zugleich ständig als Opfer der EU, als Opfer Frankreichs geriert.

Ohne es beweisen zu können, bin ich sogar ziemlich sicher, dass bei den Türken schon vorher die Devise ausgegeben war, bei der erstbesten Gelegenheit das in ihrem Land derzeit so modische Opferspiel zu starten. Zwar hätte man sicher lieber die – von Erdogan ständig attackierten – Franzosen zu Übeltätern gestempelt, aber etwas ungeplant nahm man dann halt auch die Schiedsrichter.

Aber auch die meisten Sportjournalisten und sonstigen Spieler von Paris stellen sich später hinter Webo. Der aus Brasilien stammende Paris-Spieler Neymar twittert sogar: "Black lives matter". Als ob das Leben von Herrn Webo bedroht gewesen wäre.

Besser kann man das Opferspiel nicht inszenieren. Blitzschnell war das eigentliche Delikt vom Tisch, also die Schiedsrichter-Beleidigung durch den Assistenztrainer der Türken und seine Weigerung, das Spielfeld zu verlassen. Der noch viel größere Triumph der türkischen Inszenierung besteht aber darin, dass auch der europäische Fußballverband UEFA sofort eingeknickt ist. Dabei wäre eigentlich eine klare Konsequenz zwingend und den Regeln entsprechend gewesen, als die Mannschaft von Basaksehir in der 14. Minute aus angeblicher Solidarität mit dem Hilfstrainer geschlossen das Spielfeld verlassen hat: nämlich dass das Spiel mit 3:0 gegen Basaksehir strafverifiziert wird. Statt dessen wurde es von der UEFA am nächsten Tag einfach noch einmal angesetzt: Blöderweise verloren die Türken dennoch, und zwar gleich mit 5:1. Wichtig ist für Ankara in Wahrheit aber ohnedies nur die perfekte Opferinszenierung. Noch dazu in Paris, der Hauptstadt des Oberfeindes.

Dabei ist es nach allen Fußballregeln völlig unakzeptabel, dass eine Fußballmannschaft das Spielfeld verlässt, selbst wenn es stimmen würde, dass der – schon vorher ausgeschlossene! – Ko-Trainer wirklich beleidigt worden wäre. Als ob Basaksehir auch nur den geringsten Nachteil durch die Beleidigung eines schon ausgeschlossenen Nicht-Spielers erlitten hätte. Als ob nicht gerade im Fußball ständig jemand beleidigt würde. Wegen einer Beleidigung, wenn sie wirklich so zu qualifizieren wäre, kann man nachher eine Strafe verlangen, aber keinesfalls ein Spiel abbrechen.

So habe ich selbst mehrmals (wenn auch vor etlichen Jahren) gehört, dass das Stehplatzpublikum von Rapid die "Austria" durch Sprechchöre als "Judenschweine" beschimpft hat. Das blieb aber völlig ohne Konsequenzen, und wurde von den jetzt so flügelschlagenden Sportjournalisten nicht einmal beachtet, obwohl diese Sprechchöre nicht nur in meinen Ohren zweifellos weit schlimmer sind, als wenn zwei Rumänen in einem Funkgespräch einen Schwarzen als "schwarz" bezeichnen. Nichts anderer heißt ja in ihrer Sprache "Nigro".

Nun kommt da gleich das dümmliche Argument: "Aber einen Weißen hätte man ja auch nicht als Weiß bezeichnet". Selbstverständlich hätte man das, wenn etwa bei einem afrikanischen Klub unter lauter Schwarzen nur ein einziger Weißer zu finden ist. So wie eben jetzt umgekehrt bei den Türken nur ein Schwarzer als Betreuer fungiert hat.

Daher ist es völlig legitim und in keiner Weise eine Beleidigung, wenn der vierte Schiedsrichter über den einzigen Schwarzen auf der türkischen Trainerbank per "der Schwarze" spricht, wenn er dem Hauptschiedsrichter dessen Verhalten mitteilt. Vor allem, da der mit Sicherheit nicht einmal dessen Namen gekannt hat, weshalb die Hautfarbe zweifellos das einzige Identifikationsmerkmal gewesen ist, dass einem in dieser Situation auf- und einfällt.

Das gilt noch viel mehr für ein Schiedsrichter-Team aus Rumänien, wo man ernstere Probleme kennt als das Opferspiel und die "Blacklivesmatter"-Inszenierungen. Wo man noch keine Ahnung hat, dass in manchen westlichen Ländern die Verwendung des Wortes "Neger" heute als schlimmeres Verbrechen behandelt wird denn ein Mord.

Für diesen nun zum europäischen Bösewicht avancierten Rumänen hatte die Verwendung des Wortes "schwarz" mit Sicherheit schlicht nur den Zweck der Identifizierung gehabt. So wie man halt anderswo jemanden als "Brillenträger", als "Glatzkopf" oder "Rollstuhlfahrer" beschreibt, wenn man seinen Namen nicht kennt. Und wenn sonst kein zweiter Rollstuhlfahrer in der Nähe ist, der mit dem gemeinten verwechselt werden könnte.

Diese "Neger"-Hysterie ist nur noch ein lächerliches Agitationsinstrument – allerdings ein wirksames, zumindest bei der Intelligenz von vielen Sportlern und ihrer Entourage. Die gleiche Fußballwelt findet bezeichnenderweise überhaupt nichts dabei, dass die nächste Weltmeisterschaft in Katar stattfindet, also einem Land, das eng mit den radikalen und vielerorts zu Recht verbotenen Muslimbrüdern kooperiert, einem Land, das die Fußballstadien überwiegend von südasiatischen Sklavenarbeitern bauen hat lassen, einem Land, das höchstwahrscheinlich Fußballfunktionäre anderer Länder heftig geschmiert hat, um die Austragung zu bekommen, einem Land, in dem es so heiß ist, dass man die Plätze mit großem Energieeinsatz klimatisieren muss.

Wir lernen: Auch nur behaupteter "Rassismus" ist selbst in Zeiten der Klimahysterie das viel schlimmere Verbrechen. Und ebenso lernen wir: "Rassisten" sind immer nur Europäer. Dieses infame Spiel gelingt vor allem deshalb, weil bei den Weißen viele nicht durchschauen, was da abgeht.

Übrigens: Wenn der Wortstamm "Neger" oder "nigro" wirklich so verbrecherisch ist, dann sind eigentlich die Afrikaner selbst die größten Verbrecher: Gibt es doch dort ein Land, das "Niger" heißt, und ein anderes, das "Nigeria" heißt …

Die "Rassismus"-Neurose, die sich die Europäer einjagen haben lassen, hat absurderweise sogar dazu geführt, dass die tollsten Erfolgsgeschichten von Migranten nie erwähnt werden. Weil alle  inzwischen Angst haben, auch nur zu erwähnen, dass jemand ein Migrant ist und gehen dem Thema weitestmöglich aus dem Weg. Daher werden auch sehr positive Migranten-Karrieren nicht mehr gepriesen.

Daher wird beispielsweise nie erwähnt, dass der heute brillanteste und mutigste Kardinal im Vatikan der aus Guinea stammende Robert Sarah ist, also ein Schwarzer.

Daher wird auch die wirklich tolle Erfolgsgeschichte bei der Jagd nach einem Corona-Impfstoff nie erzählt. Dabei ist jener Impfstoff, der derzeit bei fast allen westlichen Gesundheitsbehörden am besten abschneidet, von einem türkischstämmigen Deutschen entwickelt worden. Uğur Şahin hat ihn zusammen mit seiner Frau gleicher Abstammung in der von ihnen aufgebauten Firma Biontech erforscht. Der Mann ist als vierjähriger Sohn eines türkischen Gastarbeiters nach Deutschland gekommen und hat dort den brillantesten Lebenslauf hingelegt, der nur vorstellbar ist.

Es wäre tausend Mal klüger, die Medien würden sich auf solche Migranten-Storys konzentrieren, statt die lächerliche Rassismus-Geschichte eines zu Recht bestraften Trainer-Assistenten nachzubeten.

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