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Es ist ein überaus positiver Tag: Österreich ist endlich großflächig gegen die Muslimbrüder vorgegangen. Deren Strategie, auch ohne Gewaltanwendung in möglichst vielen Staaten eine totalitäre islamische Herrschaft errichten zu wollen, war und ist ja noch viel bedrohlicher als einzelne Terroranschläge. Die Muslimbrüder arbeiten meist nicht mit Sprengstoffgürteln und Bomben, sondern letztlich mit der viel effektiveren demographischen Zeitbombe, also der Degradierung vieler muslimischer Frauen zu Gebärmaschinen, die (nicht nur) Österreich einen alljährlich steigenden Prozentsatz des islamischen Bevölkerungsanteils beschert. Mit der nunmehrigen Großrazzia hat nun zumindest ein Teil der österreichischen Behörden erstmals gezeigt, dass er das zentrale Problem wirklich erkannt hat. Das ist der politische Islam mehr noch als der schießende. Man sollte sich aber im Klaren sein, dass dieser Erkenntnisprozess noch von vielen Schmerzen, Problemen und Widerständen begleitet wird.
Der Schlag gegen die Muslimbrüder ist aber auch eine direkte Bestätigung der gestern hier gestanden Analyse. Denn auch diese Razzia ist nicht von dem durch Staatsanwaltschaft und Parlamentarier demolierten und fast aktionsunfähigen BVT (Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung), sondern von einem LVT-Landesamt ausgegangen.
Einige konkrete Beobachtungen dazu und Konsequenzen darauf:
Zurück zu den Muslimbrüdern: Sie sind nicht nur gefährlich, weil sie überall, wo sie aktiv sind, einen totalitär-islamistischen Staat errichten wollen. Sie haben vielmehr auch große Überlappungsbereiche zum blutigen Terrorismus. Dies gilt insbesondere für die palästinensische Hamas, die aus Gaza ständig terroristische Attacken auf Israel unternimmt. Und die von den Muslimbrüdern massiv unterstützt wird.
Das beweist, dass keine echte Grenze existiert:
Zu dieser bedrohlichen Giftbrühe mit unterschiedlichen Zutaten ist in den allerletzten Jahren ein vierter Extremismus dazugekommen. Das ist der türkische Nationalismus. Er ist von gewaltiger Nostalgie nach dem riesigen osmanisch-islamischen Reich geprägt, das einst neben Türken und Kurden die ganze arabische Welt, und zeitweise auch große Teile Europas bis vor die Stadtmauern Wiens beherrscht hat.
Dieser vierte Extremismus ist durch den türkischen Machthaber Erdogan eng mit dem der Muslimbrüder verknüpft worden. Er sieht in den Muslimbrüdern ein ideales Instrument für seinen neo-osmanischen Expansionismus. Er glaubt, via Moslembrüder die Araber zu einer freiwilligen De-Facto-Unterwerfung unter die Türkei bringen zu können, aber auch in Europa den türkischen Einfluss auf Gesellschaft, Recht und Politik massiv ausweiten zu können.
Erdogan zeigt zur gleichen Zeit große Sympathien sowohl für die fundamentalistischen Muslimbrüder wie auch für die türkisch-chauvinistischen "Grauen Wölfe". Dabei waren die beiden früher völlig unvereinbar. Erdogan zeigt das auch durch optische Sympathien: Die bestehen einmal in zum Wolfszeichen geformten Fingern, und ein andermal durch die vier nach oben gestreckten Finger, was das Zeichen der Muslimbrüder ist. Angesichts dieser auch optisch demonstrierten Liaison und des damit verbundenen Machtanspruchs ist es völlig egal, dass Erdogan formal wahrscheinlich nirgendwo "Mitglied" ist.
All das penibel und mutig zu analysieren und die gewaltigen Bedrohungen für Österreich zu erkennen, wäre eigentlich seit langem Aufgabe des BVTs und der LVTs, aber auch der Bundesheer-Nachrichtendienste.
Um diese letzteren ist es im Gegensatz zu BVT/LVT-Wirbel verdächtig still. Dabei hätten sie sowohl in der strategischen Beobachtung von internationalen Gefahren wie auch bei der Analyse der Gefahren für das Bundesheer selbst sehr, sehr ähnliche Aufgaben wie das BVT. Diese kulminieren in der bedrohlichen Frage, deren öffentliche Diskussion jeder vermeidet: Wie weit ist das Bundesheer angesichts eines ständig wachsenden Anteils von islamischen Austrotürken unter den Rekruten überhaupt noch einsetzbar?
Weil von all diesen Diensten nichts Brauchbares gekommen ist, hat nun die Regierung eine vierte Analyse-Institution eingerichtet, nämlich die zur Beobachtung des politischen Islams im Kultusministerium. Wenn das nicht nur eine bloße Alibiaktion gewesen sein soll, kann das nur als Zeichen einer massiven Verzweiflung der Regierung über das Versagen aller drei anderen Dienste bei der Beobachtung des politischen Islam gewertet werden.
Offensichtlich, weil alle österreichischen Dienste total versagen, sind noch zwei weitere bedrohliche Aspekte nie richtig thematisiert worden, die eigentlich das Kultus- und das Bildungsministerium angehen:
Auch von den österreichischen Medien ist alles andere als seriöse Analyse zu erwarten. Man kann nur verzweifelt den Kopf schütteln, wie sie jetzt die Muslimbrüder als primär ägyptisches Problem einzuordnen versuchen. Diese sind zwar vor fast hundert Jahren in Ägypten entstanden. Sie werden aber seit längerem von Ägyptens Regierung massiv verfolgt, weil man dort die von ihnen ausgehenden Gefahren mit Schaudern erlebt hat, und sind daher in vielen anderen Ländern aktiv geworden. Und ihre geistigen Zentralen liegen heute eindeutig in der Türkei.
Die österreichischen Medien sind so ahnungslos, dass sie auch auf einen weiteren Propagandatrick der Muslimbrüder hereinfallen: nämlich auf die Ablehnung von "Islamophobie". Unter dieser Bezeichnung bekämpfen Agitatoren, die den Muslimbrüdern und der Türkei sehr nahe stehen, alle kritischen Analysen zum Islam und alle Maßnahmen gegen den Islamismus und den politischen Islam. Die meisten Medien durchschauen das aber nicht und glauben daher der Brüder-Propaganda, dass Islamophobie etwas Böses wäre.
Gerade angesichts dieser Verzweiflung über die Mainstreammedien sei ausdrücklich und lobend festgehalten, dass im eigentlich linken "Standard" der weitaus beste und richtigste Text zum Wiener Terroranschlag zu finden gewesen ist. Darin wird mit dem lächerlichen Spin der linken Szene aufgeräumt, der Wiener Terrorist sei ein Einzelfall (am lächerlichsten hat sich diesbezüglich der Neos-Baumumarmer Matthias Strolz betätigt). Daher müsse man sich nur mit irgendwelchen biographischen Details befassen, und ansonsten seien eigentlich nur die Fehler des Wiener LVT diskussionswürdig.
Der die Dinge wieder auf die Beine stellende Text stammt von der eigentlich eher linken Politologin Nina Scholz: "Der hilflose Versuch, diesen Terror und die mit ihm einhergehende Intoleranz, Unduldsamkeit und Überlegenheitshaltung gegenüber Andersdenkenden und Anderslebenden auf schlechte Erfahrungen mit der Gesellschaft, auf Diskriminierung, mangelnde Bildung oder Deklassierung zu schieben, war schon falsch, als der Terror erstmals in Europa von sich reden machte."
Scholz weiter völlig richtig: Wir müssen die dahinterstehende Ideologie eines politischen Islamverständnisses diskutieren und sie genauso ernst nehmen wie andere totalitäre Ideologien auch. "Wir sollten uns verstärkt mit der Ideologie des politischen Islam beschäftigen, mit dem, was in Moscheen mancher der großen Verbände gepredigt wird. Es ist, wie Untersuchungen inzwischen bestätigen, oft viel zu nah an den ideologischen Grundannahmen der Terroristen."
Ein gewisser globaler Trost ist einzig darin zu finden, dass die Muslimbrüder eine rein sunnitische Organisation sind. Daher haben sie bisher keinerlei Verbindung mit der zweiten – über den reinen Terrorismus hinaus – wirklich bedrohlichen Kraft im Islam gefunden: mit dem Regime der schiitischen Mullahs im Iran. Der Iran steht im Syrien-Krieg auf der anderen Seite als die Türkei und damit die Muslimbrüder. Iran unterstützt das Assad-Regime; Türkei und Muslimbrüder unterstützen hingegen den "Islamischen Staat" und andere radikale Milizen.
EU-Europa war (mit wenigen Ausnahmen) aus kurzsichtigen Profitinteressen oder ideologischer Dummheit heraus weder gegenüber der Türkei noch gegenüber dem Iran zu der notwendigen deutlichen Haltung imstande. Die EU sendet vielmehr an beide Zentren eines aggressiven Islam anbiedernde, um nicht zu sagen unterwürfige Signale.
Zwar anders, aber in keiner Weise positiver ist die Rolle der Vereinigten Staaten. Sie haben unter Präsident Trump einen schlimmen Verrat an den Kurden begangen, obwohl diese die einzige eindeutig positive Kraft (neben Israel) im nahöstlichen Ringen sind: Trump hat aus isolationistischem Desinteresse sämtliche Unterstützung für die Kurden abgezogen und diese damit dem mörderischen Hass der Türkei überlassen.
Aber auch Nachfolger Biden zeigt keinerlei Anzeichen, die Kurden wieder unterstützen zu wollen. Ganz im Gegenteil. Seine linksradikale Vizepräsidentin setzt sich sogar dafür ein, dass die USA die Hamas und andere Palästinenserorganisationen wieder unterstützen sollen!
Noch schlimmer ist, dass Biden selbst schon angedroht hat, die einzigen pro-westlichen Länder der arabischen Welt unter Druck zu setzen, also Ägypten, Saudi-Arabien und die mit den Saudis liierten Golf-Staaten. Dabei sind diese stabil, haben sich mit Israel ausgesöhnt und haben auch gesellschaftspolitisch einige sehr positive Signale einer Abkehr von der Scharia gesetzt. Allerdings sind sie genausowenig rechtsstaatliche Demokratien wie die Erzfeinde Iran und Türkei.
Biden verlangt von ihnen dennoch die Freilassung aller politischen Gefangenen. Er droht Ägypten sogar mit einem Entzug der amerikanischen Hilfsgelder. Damit kommt das arme Kairo mit Sicherheit unter Druck. Damit werden auch dort die Muslimbrüder bald ihren subversiven Kampf um die Macht in Ägypten wieder aufnehmen können. Was eine absolute Katastrophe wäre.