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Die Causa AUA ist klar und eindeutig: Den von der Lufthansa nach Österreich entsandten Kolonialherren im AUA-Vorstand steht rechtlich der Millionen-Bonus zu, den sie jetzt kassieren. Und zu dem sie glauben, durch einen teilweisen Verzicht ohnedies einen gehörigen Beitrag zur Krise der Fluggesellschaft geleistet zu haben. Trotzdem ist dessen Bekanntwerden ein absoluter GAU, nicht nur für das Image der AUA, sondern auch für die österreichische Regierung. Diese hat geschlafen und geschlampt.
Denn die Regierung hat der Fluggesellschaft vor wenigen Wochen eine 450-Millionen-Euro-Hilfe auf Kosten der Steuerzahler vertraglich zugesichert. Das war aus vielerlei – hier ausführlich dargelegten – Gründen schon damals ein Unsinn. Jetzt wird diese Stümperei aber durch das nun bekanntgewordene Bonus-Debakel noch potenziert.
Denn ganz offensichtlich hat die ganze Regierungsmannschaft, also mehrere Regierungsmitglieder samt vielen externen "Experten" (für rechtliche, für Luftfahrts- und für Kommunikationsfragen) damals schlicht auf das Bonus-Thema vergessen. Die AUA-Manager haben es hingegen sicher nicht vergessen gehabt, aber natürlich persönlich keine Absicht gehabt, darüber zu sprechen.
Dabei war das Thema Boni in Corona-Zeiten damals schon in vielen anderen internationalen Unternehmen ein Riesenthema gewesen. Man hätte nur ausländische Zeitungen lesen müssen: 2019 war fast überall ein gutes Jahr, daher steht fast überall den Vorständen ein saftiger Bonus rechtlich auch zu. Aber dessen Auszahlung fiel plötzlich in die schwerste Krise seit Kriegsende, wo schwere Verluste anstehen, wo die Umsätze kollabieren, wo die Zahlen der Kurzarbeitenden und Gekündigten raketenartig ansteigen.
Daher hätte das Bonus-Thema unbedingt gleich in die Rettungsverträge hineingenommen gehört. Selbst wenn die Vorstände einen kleinen Teil davon retten hätten können, wäre der Verzicht auf den Rest im Gesamtpaket damals gut verkaufbar gewesen. Aber es wurde einfach vergessen. Und jetzt im nachrichtenarmen August wird eine plötzlich bekanntwerdende Millionenzahlung naturgemäß zum Riesenthema.
Natürlich liegt es auch an den Beratern. Keinem ist der dringende Handlungsbedarf aufgefallen. Aber die Verantwortung liegt primär an den Regierungsmitgliedern:
Damit bestätigt sich für die Österreicher ein Verdacht, den schon im Frühjahr viele hatten: Die Deutschen haben die Österreicher über den Tisch gezogen; und diese ließen das aus Unsicherheit und Ahnungslosigkeit zu, obwohl es überhaupt keine Notwendigkeit gegeben hätte, die AUA zu retten. Und jetzt stellt sich noch dazu heraus, dass wir als schlechte Zugaben auch noch die Boni der deutschen Herrscher über die AUA finanzieren dürfen.
Übrigens: Auch bei den Oppositionsparteien hat kein einziger damals signalisiert, dass er mehr Ahnung hätte.