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… dann sind wir selbst bald alle Zombies, seelenlos Untote, deren Kreisläufe nicht mehr funktionieren. Es ist durchaus richtig, nicht nur auf Geisterbahnen, sondern auch im realen Wirtschaftsleben vor solchen Gestalten zu erschrecken, vor allem, wenn man ihnen gehäuft begegnet. Ja, auch in Zeiten der Krise.
Politik, Medien und Gewerkschaften haben jedoch keine Angst vor der (schon seit 2008 zunehmenden!) Zombifizierung. Sie sagen ganz im Gegenteil: Man solle auch defizitäre Unternehmen, selbst wenn sie ständig am Transfusions-Tropf hängen, am Leben lassen. Denn sie erhalten ja doch einige Jobs, sie verkörpern Tradition, und schnödes Gewinnstreben sei ohnedies nicht das Wichtigste. Daher wird jede "Rettung" bejubelt. Daher wird über jeden Konkurs, die Abwicklung eines Unternehmens immer nur im Ton großer Trauer geredet.
Diese Trauer ist aber in Wahrheit Symptom feiger Realitätsverweigerung und macht ganze Volkswirtschaften krank. Denn jede Rettung dauerhaft lebensunfähiger Betriebe hat negative Folgen: Die Kreativität der Mitarbeiter wird von der Suche nach produktiveren Tätigkeiten abgehalten. Das Steuergeld, mit dem gerettet wird, belastet andere, die das zahlen müssen. Konkurrenten, die die gleiche Leistung günstiger erbringen können, werden vom Markt ferngehalten. Unternehmen lernen, dass man auch ohne Eigenkapital-Reserven am Leben gehalten wird. Die Zombie-Betriebe setzen oft Regulierungen durch, die den Wettbewerb und damit die Dynamik einer Wirtschaft behindern (bekanntestes, keineswegs einziges Beispiel sind die Regulierungserfolge der Taxi-Branche gegen den Angriff neuer Ideen).
Aus all diesen Gründen sollten uns die ständigen Jubelmeldungen, was alles in der Krise gerettet wird, enorm skeptisch machen.
Aber was ist mit Unternehmen, die nur vorübergehend geschockt, sonst aber lebenskräftig sind?
Gewiss sind Dinge wie Kurzarbeit und vorübergehende Liquiditätshilfen legitim. Die große Gefahr ist jedoch, dass auch viele langfristig lebensunfähige Betriebe ständig "gerettet" werden. Nur wie unterscheiden? Selbst wenn es unpopulär ist: Auch in Krisen ist es immer besser, wenn in einem Insolvenzverfahren Gläubiger und potenzielle Käufer jeden Einzelfall prüfen und auf eigenes Risiko entscheiden, ob ein Betrieb Zukunft hat oder nicht. Das ist der einzig vernünftige Weg zu verhindern, dass ein Land dauerhaft von lebensunfähigen Zombies übersät wird.
Ich schreibe in jeder Nummer von Österreichs einziger Finanz- und Wirtschafts-Wochenzeitung "Börsen-Kurier" die Kolumne "Unterbergers Wochenschau".