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Wenn die Randalierer die Herrschaft übernehmen

Auch wenn die ärgsten Exzesse Österreich noch nicht erreicht haben, so ist dennoch völlig klar: Die Welt wird global von einer neuen Welle gewalttätig-anarchistischer Jugendrevolten heimgesucht, die stark an die Unruhen 1968 erinnert. Die Ursachen dessen, was sich da in Minneapolis, Seattle, Dijon, Stuttgart und vielen anderen Plätzen abspielt, sind freilich nur zum Teil ähnlich, zum Teil ganz anders, als sie es in jenem Jahr gewesen sind.

Ein Unterschied ist sicherlich die diesmal absolut lächerliche Berichterstattung vieler Mainstream-Medien, die von einer "Party-Szene" schwätzen. Als ob es typisch für eine Party wäre, dass da fast nur Männer dabei sind. Als ob nächtliches Feiern und Alkoholkonsum auch nur annähernd die schweren Randale, Plünderungen und Aggressionen erklären oder gar rechtfertigen könnten. 1968 haben die Medien die Randale wenigstens noch mit den Protesten gegen den Vietnamkrieg erklären können – oder genauer mit den Aversionen junger amerikanischer Studenten, in den Krieg ziehen zu müssen. Heute verschweigen sie die wahren Ursachen komplett.

Ähnlich zwischen 1968 und 2020 ist hingegen die Absurdität, dass damals wie heute eigentlich rein inneramerikanische Anlässe in Europa Massenproteste auslösen, obwohl weder Vietnamkrieg noch die exzessive Polizeigewalt gegen den Schwarzamerikaner George Floyd etwas mit Europa zu tun haben. Das zeigt eine primitive geistige Abhängigkeit der linken Protestszene im alten Kontinent von der anderen Seite des Atlantiks.

Vergleichbar ist auch der Umstand, dass vor allem Jugendliche bei den Unruhen aktiv sind. Das zeigt, dass solche Revolten und Randale viel mit spätpubertärem Aufbegehren zu tun haben. Ein solches Aufbegehren findet bei jungen Männern und Burschen fast regelmäßig innerfamiliär statt, wo man gegen die erlebte Dominanz vor allem der Väter ankämpft (die selbst in ihrem Verhalten freilich eher Fürsorge, Erziehung und Verantwortung sehen).

In unregelmäßigen Abständen findet dieses Aufbegehren aber auch kollektiv und gesellschaftlich statt – aus scheinbar winzigen Anlässen. Aber es kann niemand im Ernst glauben, dass die Perlustrierung eines jungen Deutschen wegen Drogenkonsums in Stuttgart die wahre Ursache der dortigen Unruhen gewesen ist.

Eine Dimension solcher Unruhen ist zweifellos der hormonell bedingte Drang männlicher Jugendlicher, sich körperlich zu messen, sich zu prügeln, in Gruppen gegen einen konstruierten oder wirklichen Feind zu kämpfen, und mit physischer Gewalt die Dominanz der eigenen Identitäts-Gruppe durchzusetzen. Das sieht man in vielen Schulen, das sieht man an den häufigen Prügeleien zwischen Fußballanhängern verschiedener Klubs. Das sieht man an sämtlichen Kriminalstatistiken der Welt, wo bei den Tätern politischer wie nichtpolitischer Gewaltdelikte die 16- bis 30-jährigen Männer dominieren.

Sehr häufig sucht und findet diese Prügellust die enge Nähe zu politischen Extremismen. Agitatoren wissen sich der Jugendlichen geschickt zu bedienen, die dadurch glauben, ihre Rauflust intellektuell verbrämen zu können. Die sich dadurch wichtig vorkommen, auch wenn der politische Gehalt oft ein sehr oberflächlicher ist. Das Brüllen von "Antifa"- und "Antirassimus"-Parolen ist ja oft nur modisches Beiwerk. Aber man glaubt dadurch erst recht, dass die eigene Gruppe zu den "Guten" gehört. Da glaubt man doppelt angesichts des automatischen Reflexes vieler Parteien, sich ständig unreflektiert an dem orientieren zu müssen, was "die Jugend" sagt.

Waren in den 30er Jahren im deutschsprachigen Raum vor allem rechte Banden – SA und ähnliche Nazi-Organisationen – dominant (wenn auch keineswegs ohne linke Gegenüber), so sind es in der Nachkriegszeit vor allem linke Banden geworden.

Statt an den Vätern reibt sich der postpubertäre Hormonsturm beim kollektiven Aufbegehren vor allem am Staat, der dem vermeintlichen Recht auf subjektives Ausleben und regelfreie Hemmungslosigkeit entgegentritt, und der die alten, in Verfassungen festgehaltenen Werte vertritt und (noch?) nicht die wirren Phrasenwerte der Jungen. Der Staat ist für viele Jugendliche heute viel mehr als 1968 das erste Gegenüber, das ihnen entgegentritt, da die Väter viel weniger als damals die Reibebaum- und Grenzsetzungs-Funktion ausüben. Teils sind Väter heute oft beim Erwachsenwerden gar nicht mehr vorhanden, teils sind sie so weich geworden, dass sie den Söhnen gegenüber nur noch die Kameradschafts- und nicht mehr die Orientierungsfunktion ausüben wollen.

Der größte Unterschied zu 1968 ist aber ein soziologischer. Der aber ist dramatisch. Damals war das ein Aufbegehren nämlich eines der autochthonen amerikanischen und europäischen Jugend. Eine Generation, die im Rückblick als Babyboomer-Generation bezeichnet wird, hat von ein paar linken Hetzern und pseudowissenschaftlichen Ideologen angestachelt die Väter-Generation (im deutschsprachigen Raum) kollektiv zu "Nazis" oder (anderswo) kollektiv zu bösen "Imperialisten" gestempelt. Damit glaubten die 68-Revoltierer gleich auch das Recht zu haben, den ganzen Staat – der naturgemäß von diesen Vätern und Großvätern geprägt gewesen ist – kollektiv als Nazi- beziehungsweise Imperialisten-Staat denunzieren und als "repressiv" bekämpfen zu dürfen und  zu müssen.

Heute bilden die linksextremistischen Parolenschwinger autochthoner Herkunft unter den Randalierern hingegen nur noch eine Randgruppe. Heute sind die 1968 noch fehlenden Migranten, beziehungsweise in Amerika die Schwarzamerikaner (die zugewanderten Hispanics halten sich übrigens derzeit auffallend abseits) in der eindeutigen Dominanz.

Damit spielt sich heute genau das, was man jahrelang nur an den abstrakten Migrationszahlen ablesen konnte, was an der zunehmenden Majorisierung der Kinder mit deutscher Muttersprache in Städten wie Wien zu sehen war, nun offen auf der Straße ab: Es ist ein eindeutiger, wenn auch vorerst nur primitiv umgesetzter Machtanspruch.

Dieser äußert sich atavistisch im Anspruch auf territoriale Kontrolle bestimmter Gebiete:

  • Siehe die von Nordafrikanern dominierten Vorstädte französischer Großstädte, wo sich die Polizei nur noch in Mannschaftsstärke hineintraut;
  • Siehe die Kontrolle deutscher Stadtviertel durch arabische Clans, wo die Polizei bald schon ähnlich große Probleme wie die französischen Kollegen hat;
  • Siehe viele amerikanische Innenstadtviertel etwa in Seattle, wo schwarzamerikanische Warlords die Kontrolle übernommen haben, wo linke Bürgermeister gegen die Polizei vorgehen, wo nicht einmal mehr die Sanitäter hineingehen wollen, weil ihnen der Polizeischutz fehlt;
  • Siehe den Stuttgarter Schlossplatz, wo Hunderte Migranten (und einige deutsche Prügler und Linksextremisten) auf die Polizei losgehen, weil die es dort gewagt hat, einen – übrigens: deutschen – Jugendlichen auf Drogen zu kontrollieren, in dem die Horden wohl offenbar einen Kunden gesehen haben, der in ihrem Einflussbereich nicht belästigt werden soll.

Damit zeigt sich viel rascher, als zu befürchten war, ein Machtanspruch der nichteuropäischen Zuwanderer, deren Zahl von Jahr zu Jahr zugenommen hat, die sich auch nach der Migration viel rascher vermehrt haben als die satt und lahm gewordene autochthone Bevölkerung. Damit ist die von Rotgrün und auch vielen naiven Christen gehegte Illusion endgültig zerstört, dass da lauter Kinder und Jugendliche "gerettet" worden und gekommen sind, die dann lebenslang immer schön dankbar und demütig sein, links wählen und sich ganz anpassen werden.

Palmers Erwachen

Es gibt aber nichts Deprimierendes, was nicht auch zumindest eine positive Seite hätte. Es ist ganz erstaunlich, dass jetzt vereinzelt intelligente Linke erwachen und erfrischend deutliche Worte finden. Auf solche stößt man interessanterweise heute eher unter den Grünen, während früher staatsbejahende Mäßigung nur bei einem Teil der Sozialdemokraten zu finden war. Diese mutigen Grünen unterscheiden sich von der weichen Feigheit der meisten bürgerlichen Politiker und noch viel mehr von der Verlogenheit der Mainstreammedien, die die Stuttgarter Randalierer allen Ernstes als "Party-Szene" zu verniedlichen versuchen.

Herausragendes Exemplar ist Boris Palmer, der grüne Oberbürgermeister von Tübingen, einer Stadt aus jenem deutschen Bundesland, dessen Hauptstadt Stuttgart ist. Er sagt mutig wie treffend in Hinblick auf die dortigen Randalierer:

"Frauen kann ich allenfalls als Minderheit unter 10 Prozent vermuten." Alle anderen seien junge Männer: "Von diesen wiederum haben nahezu alle ein Aussehen, das man im Polizeibericht als 'dunkelhäutig' oder 'südländisch' beschreiben würde. 'Weiße Männer' kann ich kaum entdecken."

Und Palmer schreibt mit einer Deutlichkeit, die wohl nur einer beherrscht, der das linke Phrasengedresche von innen kennengelernt hat: "Der Mechanismus dahinter ist die von Sandra Kostner beschriebene linke Identitätspolitik. Diese teilt Menschen vorab in Täter- und Opferidentitäten ein. Polizisten, Oberbürgermeister, alte weiße Männer sind vorab Täter. Angehörige ethnischer oder sexueller Minderheiten sind Opfer. Entsprechend haben die einen bei den anderen Abbitte zu leisten, nicht aber sie zu kritisieren oder gar zu reglementieren.

Verkehren sich nun die Rollen, werden also Angehörige von abstrakten Opferidentitäten konkret zu Tätern, dann können Identitätslinke diese Wirklichkeit nicht mehr mit ihrer Weltanschauung zur Deckung bringen. In diesem Konflikt entscheiden sie sich dann oft für Solidarität mit den Tätern, die sie eben als Strukturelle Opfer sehen.

Nur so kann man sich erklären, wieso Leute gegen die Polizei demonstrieren, wenn diese den Veranstaltern einer Demo gegen Rassismus zur Hilfe eilt und jemand herauszieht, der Gewalt zeigt, aber zufällig auch schwarze Haut hat. So war es vor zwei Wochen in Stuttgart.

Aus der Tatsache, dass es Rassismus und Polizeigewalt gibt, folgt eben nicht, dass jede polizeiliche Maßnahme gegen Schwarze Polizeigewalt und Rassismus ist. Es wäre höchste Zeit, diese Irrtümer der Identitätspolitik zu benennen, bevor sie das Gewaltmonopol des Staates durch Erosion seiner Akzeptanz immer weiter in Frage stellen.

Ja, es gibt Probleme mit Rassismus auch bei der Polizei. Aber größer ist in unserem Land mittlerweile das umgekehrte Problem: Junge Männer mit Migrationsvordergrund, die sich von ,Bullen‘ nichts mehr sagen lassen wollen, weil sie sich angewöhnt haben, jede Forderung nach Normakzeptanz als rassistisch anzusehen und darin regelmäßig bestärkt werden. Sie sehen sich also im Recht, wenn sie gegen die Polizei vorgehen. Das ist der Kern des Problems."

Palmer hat damit in erfrischender Klarheit die Querverbindung der angeblichen "Party"-Randale zu den vielen Anti-Polizei-Aktionen der Linken während der letzten Wochen gezogen. Er ist aber – noch? – ziemlich alleine bei Rotgrün. Dort haben vielmehr in Deutschland wie Österreich während der letzten Wochen viele vor Anti-Polizei-Hass nur so geschäumt.

Damit sind wir beim Hauptschuldigen an der Entwicklung. Wenn fast alle Medien und die Hälfte der Politik als dominantes Thema die Verschwörungstheorie hatten und haben, wie furchtbar die Polizei sei; wenn sie insgeheim oder manchmal auch schon offen den randalierenden Demonstranten zujubeln; wenn die linke taz ungestraft schreiben kann, dass die Polizei auf der Müllhalde zu entsorgen sei; wenn die deutsche Bundeskanzlerin in ihrem Marsch nach linksaußen sogar den Innenminister zurückpfeift, weil der deshalb die Zeitung anzeigen wollte, dann sollte man sich keine Illusionen machen: Genau diese Anti-Polizei-Hetze war der Startschuss für Randale der Stuttgarter Art.

Wo 500 Migranten und Linksradikale eine Nacht lang randalieren. Wo Männer einer angeblichen "Party-Szene" bezeichnenderweise gleich griffbereit Sturmhauben dabei haben. Wo massiv geplündert worden ist. Wo 19 Polizisten verletzt worden sind. Wo Dutzende Geschäfte zerstört worden sind. Wo Männer mit Füßen voraus einem auf dem Boden knienden Polizisten ins Kreuz springen. Wo man "Allahu Akbar"-Rufe hört. Wo offener Bürgerkrieg gegen den Staat ausgebrochen ist.

Auch in Wiens Straßen wenden sich fast täglich Umstehende gegen die Polizei, wenn die irgendwo gegen einen Verdächtigen vorgeht. Sie zücken zumindest immer sofort ihre Handys, filmen alles mit und stellen dann einseitig ausgewählt jene Szenen ins Internet, bei denen die Polizei schlecht aussieht. Auch in Wien werden Polizeiautos in Brand gesteckt, und niemand will die Täter gesehen haben.

Wenn wir uns nicht sehr rasch darüber im Klaren sind, dass die westliche Zivilisation etwas zu Verteidigendes und nichts Verachtenswertes ist; dass die Polizei die letzte Verteidigungslinie gegen die anarchistische Machtübernahme durch den links-migrantischen Mob ist; dass insbesondere Justiz, Politik und Medien eine Stärkung und nicht eine Demontage der Polizei als oberste Pflicht haben sollten: Dann ist der in Europa und Amerika entbrannte Bürgerkrieg bald entschieden. Dann werden wir uns an die Corona-Wochen, in denen sich der ganze Mob noch ängstlich verkrochen hatte, bald nur mit sentimentaler Sehnsucht als Goldenes Zeitalter zurückerinnern können. Dann wird sich die linke Panikmache wegen einer angeblich menschengemachten Erwärmung endgültig als lächerlich und kühler Abendwind ausmachen im Vergleich zu all den Dingen, die uns dann einheizen werden.

PS: Dann wird aber wohl in Amerika ein Politiker Donald Trump trotz aller Fehler noch gute Chancen haben, die Wahlen zu gewinnen, denn dann wird die Sehnsucht nach jenen zwei Worten dominant werden, die Trump neuerdings täglich trommelt: LAW AND ORDER. Daran kann auch der gegenwärtige Jubel der linken Mainstream-Medien darüber nichts ändern, dass es linken Trump-Gegnern gelungen ist, seine jüngste Veranstaltung zu sabotieren; durch Gegendemonstrationen außerhalb des Versammlungsortes; und dadurch, dass sie sich für seine Versammlung im Internet angemeldet haben, aber nicht hingegangen sind, wodurch Trumps Versammlung recht leer war.

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