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Skandal, manche Dinge sind viermal so teuer geworden

Webcams sind laut einer Untersuchung der bei Online-Händlern verlangten Preise während der Corona-Krise vier Mal so teuer geworden. Haarschneidegeräte drei Mal. Auch Nudeln, Puzzles und Klopapier sind viel teurer geworden. Das ist ein Skandal. Da muss die Regierung etwas tun!

Oder doch nicht? Zugleich sind nämlich andere Preise deutlich gesunken. Etwa für Benzin oder Frühjahrsmode.

Aber nicht nur das Sinken, sondern auch das Steigen von Preisen ist richtig und wichtig. Das leuchtet zwar vielen Menschen nicht ein. Dabei zeigt die gesamte Geschichte ganz klar: Wann immer eine Regierung gegen den vermeintlichen Skandal steigender Preise vorgeht, endet das in katastrophaler Mangelwirtschaft und in Not. Die bis 1989 herrschenden kommunistischen Regime sind das anschaulichste, aber keineswegs einzige Beispiel. Trotz einer riesigen Planungsmaschinerie, trotz totalitärer Verfügung über alle Menschen hat am Schluss nichts funktioniert. Außer der Korruption.

Preise sind um ein Vielfaches klüger und effizienter als noch so ausgefeilte Vorgaben eines Fünfjahresplans. Denn Preise transportieren das Allerwichtigste zu jeder Ware und Dienstleistung: Das ist Information. Ist eine Ware begehrt? Ist sie knapp? Ist sie wenig gewünscht? Ist sie im Überfluss vorhanden? Ist sie kompliziert zu erzeugen? Gibt es Probleme beim Nachschub?

All diese Informationen von Millionen Konsumenten und allen Produzenten fließen in den Preis ein. Niemals könnte eine Behörde an Stelle der Preise all diese sich ständig ändernden Informationen erfassen und darauf reagieren.

Wie geht das konkret? Werden plötzlich viele Haarschneidegeräte oder Gesichtsmasken gekauft, werden sie knapp; der Handel sucht nach mehr Produzenten und bietet höhere Preise, damit er die Regale füllen kann; potenzielle Produzenten merken: Da kann ich etwas verdienen. Nach einiger Zeit wird das Produkt ausreichend hergestellt. Die Nachfrage wird gedeckt. Die Preise sinken wieder. Die ersten Produzenten kommen zum Schluss: Mit dieser Produktion höre ich auf.

Es ist eigentlich frappierend, wie populistische Politiker absolut logische und tausendmal bestätigte wirtschaftliche Mechanismen ignorieren oder nicht verstehen. Sie sind daher immer die ersten, die nach einem  gesetzlichen Preisstopp schreien. Wie sie es etwa bei den Mieten seit Jahrzehnten tun. Zum Nachteil aller.

Ich schreibe in jeder Nummer von Österreichs einziger Finanz- und Wirtschafts-Wochenzeitung "Börsen-Kurier" die Kolumne "Unterbergers Wochenschau".

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