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Lächerlichkeiten und Lobenswertes zu Frauen, Vätern und Jugendlichen

Einige weibliche Minister hatten während der Corona-Panikwochen in Hinblick auf die Frauen dieses Landes nur eine erkennbare Sorge: Dass es zu einer furchtbaren Eskalation von männlicher Gewalt kommen werde. Und sie sind offensichtlich frustriert, dass sich ihre diesbezüglichen Prophezeiungen dann nicht in der Realität bestätigt haben. Hinter dieser Sorge haben sie in ihrem Krampffeminismus etwas viel Wichtigeres in Hinblick auf die Frauen übersehen. Ganz offensichtlich, weil sie von der wirklichen Realität auch der Frauen ziemlich weit weg sind.

Das, was von der Politik bisher weitestgehend übersehen worden ist, ist die großartige, ja heroische Leistung, die eine große Zahl der Mütter in diesen zwei Monaten ganz spezifisch vollbracht hat. Hätten sie nicht die in den in den Städten oft auf kleine Wohnungen ohne Garten eingepferchten Familien offensichtlich exzellent zusammengehalten und gemanagt, wäre uns die Gesellschaft wirklich um die Ohren geflogen. Oft doppeltes Homeoffice und mehrfaches Homeschooling zu organisieren beziehungsweise daneben auch noch in etlichen Fällen einen depressiven Ehemann aufzupäppeln, der plötzlich den Job verloren hat (Arbeitslosigkeit hat ja überdurchschnittlich oft Männer getroffen): Das war eine immense Herausforderung, zu deren Bewältigung nur devot zu gratulieren ist. Insbesondere vor dem Hintergrund, dass etwa in Wien die schwachsinnige Gemeinde und die Polizei die Spielplätze (selbst innerhalb von Wohnhausanlagen!) gesperrt haben, und dass der Bund wochenlang die Bundesgärten (also die schönen und großen Erbstücke der Monarchie) abgeschlossen hat.

Besonders beeindruckend ist, dass bis zuletzt die meisten Schulkinder daheimbleiben konnten, statt dass sie zur Aufbewahrung in die Schulen geschickt worden wären. Das zeigt etwas ganz Wichtiges: Die Familien funktionieren noch, also die entscheidende Kernzelle jeder Gesellschaft (freilich ist die Zahl der Familien deutlich kleiner geworden und die der lebensgenießenden Singles - double income, no kids - deutlich größer).

Man kann nur hoffen, dass die Politik die Würdigung all dessen wenigstens zum Muttertag ein wenig nachholt. Oder sind die Ministerbüros schon ganz von Kampffeministinnen durchsetzt, die – mangels eigener Kinder und Familien – jede Hervorhebung von Frauen als Mütter und deren ganz spezifischen Probleme als erzkonservativ, reaktionär und spießig verachten? Das Jahr über muss man ohnedies den Eindruck haben, dass die Politik-Groupies nur an den eigenen Jobperspektiven interessiert sind, also insbesondere daran, dass genug Aufsichtsrats- und Sektionschef-Posten für Frauen reserviert werden, damit sie dort ihre wattierte Karriere fortsetzen können.

Ebenso hätten der Opposition die Mütter einfallen können und müssen. Etwa statt der völlig unberechtigten Geldverschwendungs-Forderung nach einem Gießkannen-Tausender für alle, also auch für die von der Krise völlig unbehelligt gebliebenen Beamten und Pensionisten (oder gar statt der Wahlkampf-Bestechungs-Taxibons des Wiener Bürgermeisters für Pensionisten).

Apropos Frauen und Corona: Erst in den allerletzten Tagen sind in deutschen oder österreichischen Medien ein paar Frauen zu sehen gewesen, die als Experten der Medien oder Mitglieder eines Krisenstabs Kluges oder Dummes zur Pandemie von sich gegeben haben. In den Tagen der eigentlichen Panik aber waren auch bei den linken Medien (also den meisten) nur Männer als Autorität gefragt. Was zwar angesichts vieler besonders problematischer Äußerungen und Entscheidungen keineswegs ein Ruhmesblatt für die Männer ist. Was aber ein atavistisches Verhalten der Medien beweist, die in der Krisenpanik wochenlang ganz auf ihren sonstigen Krampffeminismus vergessen haben, also etwa darauf, dass es bei jeder Diskussion am wichtigsten ist, ob da eh genug Frauen dabei sind.

Apropos Krampffeminismus: Im ORF bekam man (vergangenen Dienstag im Frühstücksfernsehen) bei einem Beitrag über Hunde von einem Moderator tatsächlich die Formulierung "Hündinnen und Hunde" zu hören. Und das war keineswegs ironisch oder satirisch, sondern ernst gemeint. Was zeigt, welch furchtbare Political-Correctness-Gehirnwäsche im Gebührenfunk herrscht. Äffinnen und Affen.

Mütter jammern nicht, sondern tun. Ein tolles Beispiel hat sich am Höhepunkt von Corona in einem anderen Erdteil abgespielt: Die Mutter einer Familie wurde mit einer Corona-Infektion in ein Spital eingeliefert – in Hongkong. Der oberösterreichische Vater und zwei Kleinkinder waren daraufhin zu strikter Quarantäne gezwungen, darunter auch der vier Monate alte Säugling. Als dieser auf industrielle Säuglingsnahrung umgestellt werden musste, reagierte er allergisch. Die im Spital abgepumpte Milch der Mutter konnte nicht verwendet werden, weil sie voll der verabreichten Medikamente war. Darauf stellte die Familie einen verzweifelten Hilferuf online – und bekam binnen weniger Stunden 15 Liter Muttermilch an die Haustür.

Genauso vor den Vorhang wie die spendenden Hongkong-Mütter gehören etwa jene katholischen Jungscharkinder, die in Wien-Währing an alle Haustüren Zettel geklebt haben, dass sie Einkäufe für gefährdete Menschen übernehmen würden. Das ist nur ein Beispiel von vielen: In ganz Österreich haben sich Tausende solcher Initiativen abgespielt.

Um die positiven Corona-Beispiele aus einem ganz anderen Bereich fortzusetzen: In deren Reihe ist heute auch einmal die Gewerkschaft einzureihen, wenngleich nur die deutsche. Sie hat ausdrücklich empfohlen, über das von der Gewerkschaft sonst wie ein Evangelium verteidigte Arbeitsrecht hinweg Kurzarbeitern eine Beschäftigung als Paketausträger zu erlauben, weil die Post mit der Paketflut heillos überfordert war (das war sie freilich auch in Österreich, wo Pakete mehr als eine Woche Verspätung hatten und man nichts von einer solchen Initiative merkte).

Und noch ein ganz anderer Bereich, der großen Respekt abverlangt: Das ist die Explosion von Mut, sich in neue Bereiche zu bewegen, und von Kreativität, die Menschen angesichts einer komplett neuen Situation an den Tag legen. Das beginnt bei den vielen, die zum ersten Mal in ihrem Leben zu kochen oder Haare zu schneiden gewagt haben. Und sie endet etwa in der Industrie beim oberösterreichischen Fahrzeugbauer Schwarzmüller. Der hat seinen Arbeitern Distanzwesten gegeben, die zu piepsen, leuchten und vibrieren beginnen, wenn der Abstand zum Kollegen zu gering ist.

Aber zunehmend hat uns die Idiotie des Alltags wieder – womit wir auch zum Eingangsthema zurückkehren: In Italien hat der Ministerpräsident angeordnet, dass mehr Frauen in Corona-Beratergremien kommen müssen (offenbar gemäß dem auch in der SPÖ derzeit wohlbekannten Motto: "Egal wer, Hauptsache eine Frau"). Das hatten zu Beginn der Corona-Phase zwei einige Senatorinnen in einem gemeinsamen Aufruf verlangt. Wir sehen: Dem Land kann es nicht mehr so schlecht gehen, wenn es wieder solche Sorgen hat …

Ganz ähnlich in Tirol: Da blockieren die Grünen bisher eine - im Prinzip schon beschlossene - Untersuchungskommission, weil zu wenige Frauen nominiert seien.

Noch lächerlicher ist die Aufregung einer deutschen Fernseh-Journalistin (natürlich öffentlich-rechtlich). Sie hat sich nach eineinhalb Jahren(!), in denen sie offenbar vor Schock sprachlos gewesen ist, jetzt öffentlich zu entrüsten begonnen, weil ihr der einstige französische Präsident Giscard d’Estaing damals bei einem Interview ans Gesäß gegriffen hat. Wohlgemerkt, die Dame ist 37, und Giscard ist 94!

Ihre Vorgesetzten genierten sich nicht, auch noch ihren "Mut" dafür zu preisen, dass sie dieses fürchterliche Verbrechen jetzt in die Öffentlichkeit getragen hat. Den Mut, dem Greis halt gleich einen Klaps auf die Finger zu geben, hat die Dame aber offenbar nicht gehabt.

Vielleicht sollte sie aber ihr traumatisches Erlebnis den österreichischen Ministerinnen schildern, damit die wenigstens ein paar Exempel solcher himmelschreiender Exzesse männlicher Gewaltausübung aufzählen können.

PS: Um die Väter bei der Lob-Verteilung nicht ganz außen vor zu lassen: Noch nie haben Kinderwägen schiebende Männer das sonst menschenleere Straßenbild so sehr dominiert wie in diesen Corona-Wochen. Auch das war auffallend und eindrucksvoll.

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