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Das Virus, der Radikalfeminismus und die Medien

Ein scheinbares Randthema der Corona-Krise zeigt geradezu exemplarisch dreierlei: Erstens, wie leicht es ist, künstlich ohne jede Grundlage Hysterie zu schüren. Zweitens, wie ideologische Kampftruppen auch in Zeiten wie diesen ihr übles Süppchen kochen – selbst auf Regierungsebene, wie man von Wien bis Madrid sehen kann. Und drittens, wie verzerrt und verlogen die Berichterstattung und Sündenbocksuche in den diversen Mainstream-Medien ist.

Die österreichische Bundesregierung hat ihre neuerdings täglichen Pressekonferenz-Inszenierungen der Lockdown-Wochen gleich zweimal ausschließlich mit mehreren weiblichen Ministern bestückt, die beide Male das gleiche Zentralthema forciert haben: eine massive Zunahme der Gewalt von Männern gegen Frauen in Zeiten von Ausgangsbeschränkungen und Home-Office.

Der Anlass dieser Auftritte war nicht ganz klar. Waren Zadic & Co eifersüchtig, weil die wichtigen Pressekonferenzen halt immer von einer reinen Männerriege geprägt sind, also von den Herren Kurz, Anschober, Nehammer, Blümel, Faßmann (in die sich jetzt auch Herr Kogler des Öfteren hineinreklamiert hat)? Oder ist einfach jeder Minister jetzt im Turnus zu solchen Pressekonferenzen verpflichtet, selbst wenn er nichts zu sagen hat? Oder sind einige der weiblichen Minister prinzipiell von Männerhass getrieben, sodass sie diesen über jedes noch so fernliegende Thema drüberzustülpen versuchen? Fakten für ihre aktuelle Anti-Männer-Panikmache konnten sie jedenfalls keine vorlegen.

Und nun sind sie endgültig blamiert. Rundum haben österreichische Medien in den letzten Tagen gemeldet: "Kein Anstieg häuslicher Gewalt". Zuvor haben die Redaktionen (vermutlich ihre weiblichen Angehörigen) durch krampfhafte Rundrufe in allen Bundesländern versucht, wenigstens aus einem Land einen solchen Anstieg melden zu können. Was nicht gelungen ist. Die besonders feministischen Medien haben daher den Berichten über etwas gar nicht Stattgefundenes halt hoffnungsvoll das Wörtchen "noch" hinzugefügt. Dabei hätte aufmerksamen Journalisten schon längst auch ohne Rundrufe auffallen müssen, dass es seit einigen Wochen keine der in bestimmten Gruppen seit einigen Jahren so beliebt gewordenen Messerungen gegeben hat (mir ist nur eine aufgefallen - von einer Frau gegen ihren Freund ...).

Die Ministerinnen haben mit ihren Auftritten also eindeutig und nachweislich völlig unbegründet und überflüssig Panik zu erzeugen versucht. Sie lassen sich dabei offensichtlich von einigen politmedialen Agitatorinnen treiben, deren einziger Lebensinhalt seit den Tagen der Johanna Dohnal das Schüren von Hass auf Männer ist. Die Ministerinnen haben damit zugleich bewiesen, wie wenig Ahnung sie von der wirklichen Situation in den meisten Familien haben.

In diesen gibt es nämlich derzeit durchaus jede Menge von Problemen. Aber nicht die von den Ministerinnen behaupteten. Die Probleme der Familien bestehen nicht darin, dass noch nicht alle Männer hinter Gitter gebracht worden sind, sondern darin:

  • dass vor allem in Wohnungen ohne Gartenauslauf das 24-Stunden-de-facto-Eingesperrtsein die reine Hölle ist;
  • dass gleichzeitig viele Kinderspielplätze und Parks gesperrt worden sind (besonders absurderweise die Bundesgärten);
  • dass Kinder zunehmend nach Bewegung, ihren Spielkameraden und sogar der Schule(!!) lechzen;
  • dass viele Eltern unter diesem Frust ihrer Kinder verzweifeln;
  • dass manche Eltern den Kindern bei den elektronischen Unterrichtsformen weder technisch noch inhaltlich helfen können;
  • dass alle unter der Ungewissheit "Wie lange noch?" leiden;
  • dass manche Kinder daheim nicht einmal einen eigenen Arbeitsplatz jenseits des Familienesstisches haben;
  • dass gar nicht so wenige Familien unter der Trennung von den Großeltern leiden;
  • und dass hunderttausende Familienväter und -mütter in diesen Stunden ihre berufliche Zukunft durch die globale Krise und die diversen Regierungs-Maßnahmen kollabieren sehen.

Aber all das interessiert die Ministerinnen weniger als die Veranstaltung einer neuen Hatz auf die Männer. Dabei hat soeben eine neue Umfrage ergeben, dass 77 Prozent der in Ehe oder Partnerschaft lebenden Menschen froh sind, in Zeiten der Krise einen Partner zu haben. Ein toller Wert, wenn man bedenkt, dass - früher? - jede zweite Ehe von Scheidung bedroht war.

Statt dieser peinlichen Auftritte der koalitionären Feministinnen-Garde hätten sich viele Österreicher eine viel stärkere Präsenz und klarere Antworten einer anderen Ministerin gewünscht: nämlich der Wirtschaftsministerin. Denn in ihrem Bereich werden die schlimmsten mittel- und langfristigen Katastrophen eintreten. Aber für sie ist wohl das Finden konkreter Botschaften – oder auch Sündenböcke, die man den Medien vorwerfen kann, – angesichts der Regierungsbeschlüsse der letzten Wochen viel schwieriger.

Dabei erweisen sich derzeit vor allem für Einzelpersonen- und Klein-Unternehmer die laut angekündigten Unterstützungen als viel zu bürokratisch und kompliziert. So wurde mehreren Anfragenden gesagt, dass sie erst dann etwas bekämen, wenn sie ihre offenen Forderungen eintreiben (und damit wichtige Kunden an den Rand des Konkurses treiben – was kluge Unternehmer eigentlich unbedingt vermeiden wollen!). So ärgern sich andere, dass sie 90 Tage auf die Kurzarbeitsgelder warten müssen. So klagen wieder andere, dass sie keine Kredite, sondern unmittelbare und nicht rückzahlbare Lebensrettung brauchen.

Diese Probleme einer unzureichenden Hilfs-Konstruktion werden zwar in vielen Medien thematisiert. Ich habe aber kein Medium gefunden, das die feministischen Grotesken der Bundesregierung thematisiert hätte.

Szenenwechsel nach Madrid, in die Hauptstadt eines der beiden derzeit weitaus am schlimmsten getroffenen Länder der Welt. Dort stößt man auf einen noch viel größeren Feminismus-Skandal. Denn dort hat die sozialistisch-kommunistische Regierung Spaniens noch Anfang März offiziell zur Teilnahme an mehr als 75 feministischen Aufmärschen aufgefordert. Diese fanden am 8. März quer durchs Land statt, am sogenannten "Internationalen Frauentag".

Das ist die global zweifellos größte Sauerei dieser Krisenwochen, die in Europa bekannt geworden ist – selbst wenn wir den erschwerenden Umstand außer Acht lassen, dass Regierungen mit ihren riesigen Apparaten wohl besser informiert sein sollten als die einfachen Bürger. Es war jedenfalls schon vor dem Frauentag weltweit klar, dass da eine gewaltige Bedrohung in Gang war.

Auch wenn ich mich nur ungern selbst zitiere, darf ich zum Beweis darauf verweisen, was ich immerhin schon am 28. Februar im "Tagebuch" geschrieben habe (ohne wie Regierungen Zugang zu Berichten von Geheimdiensten, diplomatischen Apparaten, beamteten Gesundheitsdiensten oder geheimen WHO-Protokollen zu haben). Im Tagebuch stand jedenfalls schon im Februar, "dass da etwas in Gang ist, was wir offenbar nicht unter Kontrolle haben". Und weiters habe ich bereits damals scharf kritisiert, dass Gesundheitsminister Anschober wochenlang die Sperrung der Grenzen zu Italien abgelehnt und Passagiere, die direkt aus China kommen, unkontrolliert ins Land gelassen hat. Und wörtlich: Es werden "weltweit Veranstaltungen aller Art abgesagt. Deswegen werden in immer mehr Regionen Schulen und Theater geschlossen, finden Fußballspiele vor leeren Rängen statt." Alles war hier zu lesen, und zweifellos auch sonst allen bekannt, die sich zu informieren versucht haben.

Es ist unfassbar, dass noch neun Tage danach die Madrider Regierung Massenversammlungen nicht nur zugelassen, sondern auch beworben hat. Das hat ganz eindeutig massive ideologische Gründe mit Wurzeln tief im links-feministischen Eck.

Noch unfassbarer und empörender ist, dass dieser Skandal bis heute in den internationalen Medien ignoriert worden ist – trotz der täglichen Schreckensberichte aus den spanischen Spitälern.

Die deutschen und skandinavischen Medien erregen sich lieber seit zwei Wochen intensiv über Tirol und den Ort Ischgl, wo es in der ganz normalen Skisaison Infektionen gegeben hat. Es hat dort vom 5. März – dem Datum des ersten Berichtes aus Island, dass Ischgl ein "Risikogebiet" sei, – bis zum 13. März gedauert, bis das Tal nach mehreren wenig wirksamen Zwischenstufen zur Gänze unter Quarantäne gestellt worden ist.

Gewiss ist da auch in Tirol etliches schlecht gelaufen. Egal, ob die Hauptschuld den örtlichen Bürgermeister, den Tiroler Landeshauptmann, den Gesundheitslandesrat oder den österreichischen Gesundheitsminister trifft. Egal, ob aus Vorsatz, weil man den Menschen und Hoteliers die Skisaison nicht rauben wollte, oder aus Fahrlässigkeit, weil man die Gefahren nicht begriffen hat.

Aber die wochenlange Aufregung vieler linker Medien aus Deutschland über die von Ischgl ausgehende Infektion steht in absolut keinem Verhältnis zu ihrem totalen Schweigen über den viel größeren und vor allem eindeutig folgenreicheren Skandal der von der Regierung geförderten 75 Frauenaufmärsche in Spanien. Das ist ein massiver Medienskandal – gleichgültig, ob parteipolitische oder feministische Motive die Ursache sind, weshalb der Skandal, den eine linke Regierung zu verantworten hat im Gegensatz zum Tiroler Skandal, wo überwiegend schwarze Akteure involviert waren, totgeschwiegen wird.

Das Medien-Waterloo

Der im heutigen Text durch diese zwei feministischen Exempel belegte Vorwurf, dass vielen Medien jeder objektive Maßstab verlorengegangen ist, könnte noch lang ergänzt werden durch andere Beispiele skandalöser Medien-Einseitigkeit aus den letzten Tagen.

Etwa durch einen Vergleich der Berichterstattung über die unterschiedlichen Corona-Maßnahmen in den einzelnen Ländern: Großbritannien, die USA und Ungarn werden täglich geprügelt, egal ob sie angeblich zu viel oder zu wenig wegen Corona tun. Die Regierungen links regierter Länder sind hingegen absolut tabu. Obwohl Spanien und Italien globale Spitzenreiter in Sachen Corona-Opfer sind. Obwohl Schweden jenes europäische Land ist, das neben Belarus am wenigsten Einschränkungen gegen das Virus verhängt hat. Bis heute ist jedenfalls in Schweden das normale Leben fast voll in Gang, ohne dass irgendeiner der medialen Hetzer das kritisieren würde, die Tirol, Großbritannien und die USA seit Wochen beschimpfen, weil sie das Leben der Menschen zu wenig oder zu spät eingeschränkt hätten. Dabei ist der kollektive Krankheitsverlauf in Schweden ähnlich wie in Österreich.

Dieser Vorwurf einseitig linksideologischer und leserferner Berichterstattung ist auch den österreichischen Print-Medien zu machen. Und das nicht erst seit diesem März. Zeigt doch die gerade veröffentlichte Media-Analyse neuerlich, wie sehr die Zeitungen schon vor Corona Leser verloren haben. Sie haben auch im Jahr 2019 so wie in den Jahren davor einen signifikanten Auflagenrückgang erzielt (der natürlich in einer Todesspirale auch immer den Anzeigenrückgang weiter beschleunigt, der jetzt in der Corona-Krise noch viel heftiger geworden ist).

Dabei hätte 2019 eigentlich ein Traumjahr für die heimischen Medien sein müssen: Hätten doch Ibiza, Regierungssturz, vorgezogene Wahlen, die Greta-Hysterie und all die angeblichen oder wirklichen Skandale von Casinos bis zum Schreddern das Interesse an objektiven Berichten im Vergleich etwa zum Vorjahr deutlich erhöhen müssen.

Aber stattdessen ist die Entfremdung zwischen Lesern und den manipulations-affinen Redaktionen rapid weitergegangen. Die Bürger sehen im Grund seit dem Höhepunkt der Massen-"Flucht" im Jahr 2015, dass aus der Informationsbranche eine Desinformationsbranche geworden ist, die mit einseitigem ideologischem Furor nach Belieben Panik und Hysterie schürt, die andererseits immer wieder Wichtiges einfach unter den Tisch kehrt.

Und jetzt verlangen diese Zeitungen so wie das ebenfalls unter einer Konsumentenflucht leidende Gebührenfernsehen massive Staatshilfe aus Steuergeldern für ihre "Informations"-Tätigkeit ….

PS: Zur Illustration, mit welchen miesen Untergriffen die radikalfeministische Agitation in linken Medien auch bei eigentlich völlig geschlechtsneutralen Sachthemen läuft, noch ein Beispiel aus der jüngsten ZiB1 des ORF: In einem Bericht über die Corona-bedingten Probleme mancher Mieter, die Miete zu zahlen, tritt ein Propagandist einer nicht näher vorgestellten Vereinigung "Mieterhilfe" auf (diese ist in Wahrheit eine Agentur der Gemeinde Wien, was eine korrekte Berichterstattung unbedingt vermerken hätte müssen!). Der Typ spricht dabei konsequent von "Vermietern", also männlich, wenn er von den Bösen spricht, denen er sogar wörtlich "Willkür" vorwirft (bloß weil sie einer Einhaltung von Verträgen interessiert sind), aber nur weiblich von "Mieterinnen", wenn es um die armen Opfer dieser männlichen "Willkür" geht.

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