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Unfassbare Dialoge im Deutschland des Jahres 2020 auf einer offiziellen Strategiekonferenz einer deutschen Parlamentspartei über Umweltthemen. "Und auch wenn wir ein Prozent der Reichen erschossen haben, ist es immer noch so, dass wir heizen wollen." – "Ich wollt noch sagen, wir erschießen sie nicht, wir setzen sie schon für nützliche Arbeit ein." Noch unfassbarer ist, wer da gesprochen hat. Und welche Reaktion das ausgelöst hat.
Reaktion hat es nämlich in den meisten Mainstream-Medien fast gar keine gegeben. Sie haben das, was auf allen Internet-Medien für große Empörung sorgt, und was auch per Video festgehalten ist, nicht einmal für berichtenswert gehalten. Lediglich in der "Welt" und der "FAZ" habe ich Berichte gefunden (hier die Welt und hier die "FAZ"). Die meisten anderen deutschen und österreichischen Medien hätten sich offensichtlich nur erregt, wenn statt der "Reichen" irgendeine der von Medien und Politik geschützten Gruppen Objekt dieses verbrecherischen Dialogs gewesen wäre.
Aber Reiche? Die Reichen kann man ja ruhig erschießen. Oder in Zuchthäuser sperren.
Viele deutsche Medienmacher sind also schon wieder so weit, wie sie im 20. Jahrhundert schon zweimal waren. Einmal als Lohnschreiber der Nationalsozialisten von der NSDAP, und einmal im Dienst der Internationalsozialisten von der SED. Sie sehen solche Dialoge jedenfalls offensichtlich als ganz normale Diskussionen an.
Zumindest wenn sie auf einer Konferenz der deutschen Linkspartei fallen.
In der Stadt Kassel haben sich Funktionäre dieser Partei ausgetauscht, wie sie in gesellschaftlichen Grundsatzfragen "erfolgreich eingreifen" können. Unklar ist nur, ob sie sich dabei auch bewusst waren, dass da irgendeiner im Publikum mitfilmt.
Die Sprecherin des ersten Satzes wird vom Podium mit "Sandra" angesprochen, ist also sichtlich wohlbekannt. Sie ist vermutlich auch Funktionärin der Linkspartei, weil sie in der ersten Reihe sitzen durfte. Sie wird erst unterbrochen, als sie auf Photovoltaik zu sprechen kommt. Das ist natürlich weniger interessant ...
Und der Sprecher des zweiten Satzes, der sich nach "Sandra" eingeschaltet hat, ist niemand geringerer als Parteivorsitzender Bernd Riexinger. Seine Einlassung ist aber alles andere als Empörung über die Sprecherin. Sie führt lediglich die unter Kommunisten seit langem geführte Debatte weiter, wie man denn nach der Revolution mit den Klassenfeinden am schlauesten umspringt. Auch in den Gulags der Stalin-Zeit war ja die brutale Gehirnwäsche und Umerziehung der angeblichen politischen Feinde höhnisch als "gesellschaftlich nützliche Arbeit" bezeichnet worden.
Bei beiden Wortmeldungen gab es keinen Proteststurm im Saal, sondern Gelächter, das nach Zustimmung klang – oder nach Vorfreude auf jene Zeiten, da man die Reichen wieder einmal in den Gulag schicken wird können.
Allein dieser geschilderte Zwischenfall bei der Linkspartei ist eindeutig weit schlimmer als alles, was man von der AfD je gehört hat. Während bei der AfD ununterbrochen wegen der leisesten Unklarheit hysterisch Nazi-Alarm geschlagen wird, stören solche Aussagen der Linkspartei den Mainstream nicht.
Den meisten Medien war es daher auch keine Erwähnung wert, als vor wenigen Tagen das (auf dem privaten Grundstück stehende) Auto des AfD-Vorsitzenden Chrupalla von unbekannten Linksextremisten abgefackelt wurde und fast auch dessen Wohnhaus in Brand geraten wäre. Selber schuld. Wie kann man nur bei der AfD sein!
Wenn jedoch ein Verwaltungsgericht(!) sagt, dass es im Rahmen der Meinungsfreiheit möglich sei, die AfD als "Faschisten" zu bezeichnen, dann bricht ein medialer Sturm der Empörung los (über die AfD, nicht über jenes Verwaltungsgericht). Dabei gibt es von keinem einzigen AfD-Exponenten einen auch nur irgendwie vergleichbaren Satz, der wie Sandra zu Massenmorden oder wie Riexinger zu politischen Massenverhaftungen, oder wie beide zu einer Revolution aufrufen würde.
In unglaublich verlogener Art haben der deutsche Mainstream und viele CDU- wie Linkspolitiker der AfD sogar den Massenmord von Hanau in die Schuhe geschoben. Obwohl der Täter ein eindeutig psychisch schwer gestörter Mann (aus einem grünen Elternhaus) gewesen ist. Obwohl bis heute kein einziges E-Mail oder sonst ein Kontakt zwischen dem Mörder und AfD bekannt ist.
Fast noch übler ist, was sich in der Folge rund um Hanau abgespielt hat: Die türkische Regierung, Islamisten, die AKP-Partei und türkische Rechtsextreme haben den Mord in breiter Front instrumentalisiert, also Gruppen, die selbst für viele Verbrechen verantwortlich sind, die selbst auch immer wieder zutiefst antisemitisch aufgefallen sind. Dabei waren nach Angaben eines bekannten deutschen Bloggers aus Hanau vier der Ermordeten Kurden – also Angehörige der von der Türkei besonders intensiv verfolgten Volksgruppe – und drei Roma (die meist keine Moslems sind). Es waren also offenbar nur drei der zehn Opfer des Wahnsinnigen von Hanau Türken.
Die deutsche Regierung wollte dennoch lange nur Islamisten und türkische Nationalisten beim offiziellen Trauerzug mitgehen lassen. Erst im letzten Augenblick wurden auch Vertreter der kurdischen Gemeinde zugelassen.
Das alles passiert vor dem Hintergrund der Vorgänge in Thüringen. Weil dort ein völlig untadeliger FDP-Mann nicht nur mit FDP- und CDU-, sondern auch mit AfD-Stimmen zum Ministerpräsidenten gewählt worden ist, hat die CDU-Bundeskanzlerin ebenso wie die Parteichefin Katastrophenalarm gegeben. Wider alle verfassungsrechtlichen Regeln hat die (derzeitige) CDU-Spitze von oben die Rücknahme dieser Wahl befohlen. Und sie hat – noch mieser – mit der Linkspartei die Wahl eines Kandidaten der Linkspartei abgesprochen. Offen ist lediglich noch, ob sich die Thüringer CDU-Abgeordneten das gefallen lassen, was da von oben diktiert worden ist: Lieber einen Kommunisten als einen Liberalen. Das wird man in den nächsten Tagen sehen.
Fassungslos fragt man sich: Ist Deutschland noch ein Rechtsstaat, wenn so etwas ungestraft bleibt? Oder eine Spur gelassener: Spinnen die Deutschen alle?
PS: Ach ja, einen Tag, nachdem diese durch ein Handy-Video nachweisbaren Äußerungen öffentlich bekanntgeworden waren, begann man sich bei der Linkspartei von ihnen zu distanzieren. Man spürte ganz offensichtlich, das könnte im letzten Moment die Thüringen-Wahl doch noch gefährden. Freilich: Für eine Distanzierung vom – nicht nur verbal, sondern sehr real – verbrecherischen DDR-Regime waren die bisherigen 30 Jahre für die Linke hingegen noch zu kurz …
PPS: Nach diesem neuerlichen Supergau der Medienszene wundert eigentlich eines am meisten: Warum sich die Medien immer noch darüber wundern, dass ihnen die Leser und Seher geradezu im Eilschritt davonlaufen (aber persönlich gesprochen: Mir kann‘s recht sein …).