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Manipulationen und Unwahrheiten: Corona auf österreichisch

Fast stündlich wird von Regierung, Behörden und den nahestehenden Medien daran gearbeitet, das anfänglich hohe Corona-Vertrauen der Bevölkerung wieder zu verlieren – auch wenn viele Medien beim Hochgesang auf das Team Österreich völlig gleichgeschaltet wirken. Zu unglaubwürdig, zu widersprüchlich, zu abenteuerlich entpuppt sich immer mehr von dem, was sich da in der österreichischen Realität abspielt (Mit nachträglicher Ergänzung).

Mehrere Exempel zur Konkretisierung deses Vorwurfs:

Erstens: Noch so viele Zensurbataillone in Kanzleramt und Justizministerium, die die "Wahrheit" anordnen, können nichts mehr ändern an der verheerenden psychologischen Wirkung der in Kürze erfolgenden Einberufung Tausender Milizsoldaten für Mai. Das ist nämlich nicht nur verheerend für Zehntausende Männer, die alle zur Stunde bangen müssen, ob sie zu denen gehören, die einen Einberufungsbefehl bekommen. Das ist noch viel verheerender für den Rest der Bevölkerung.

Denn alle fragen sich: Was planen die? Wozu brauchen die so viele Soldaten? Was kommt da noch alles auf uns zu, wenn jetzt zum ersten Mal formell teilmobilisiert wird (nichts anderes ist das ja)? Merkt die Regierung nicht, wie sehr diese Mobilisierung für Mai ihre eigene ständig ausgestreute Botschaft konterkariert, das Schlimmste wäre eh bis Ostermontag vorbei (der bekanntlich am 13. April ist)? Begreift sie nicht, dass das Aussenden solcher widersprüchlichen Signale die Bevölkerung zutiefst verunsichern muss?

Zweitens: Die wahren Zustände bei der Corona-"Bekämpfung" hat mir jetzt ein Wiener Rechtsanwalt an Hand eines konkreten Beispiels erzählt. Seine Assistentin ist vor rund drei Wochen aus Asien zurückgekommen, hat ein paar Tage gearbeitet, dann aber eine Lungenentzündung bekommen. Sie hat sich sofort beim Corona-Notfall-Telefon gemeldet – und ist dort abgeschasselt worden. Das werde schon nichts sein; außerdem sei sie noch jung. Die Frau ist daher nicht getestet worden – und quer durch Österreich nach Hause gefahren, nach Vorarlberg.

Worauf der verzweifelte Anwalt seine Kanzlei gesperrt und sich in häusliche Quarantäne begeben hat, wo ihm nun sein Sohn alle zwei Tage das Essen vor die Türe stellt.

Drittens: Dieser Fall der Anwaltsassistentin steht in totaler Diskrepanz zu der grotesken Aufregung um Ischgl, wo eine möglicherweise infizierte Frau mit Corona-Verdacht einst nach Hause geschickt worden war (halt nicht vom Regierungstelefon, sondern von ihren Vorgesetzten). Dieser Fall aber ist, weil von einer deutschen Zeitung aufgegriffen, jetzt mit großem Tamtam in den ORF-ZiBs und bei der Staatsanwaltschaft gelandet. Dabei ist solches in den letzten Wochen offensichtlich hunderte Male passiert. Die Staatsanwaltschaft wird aber offenbar nur dort aktiv, wo man die schwarzen Tiroler Hoteliers prügeln kann. Das grün geführte Gesundheitsministerium darf ob all seiner Versäumnisse nicht kritisiert werden.

Viertens: Die Regierungsmitglieder haben sich seit Beginn der Krise großspurig ins Fernsehen gestellt und das Corona-Telefon beworben. Aber dieses ist dennoch bis zum heutigen Tag heillos überlastet. Soeben hat mir wieder jemand berichtet, gerade dort 40 Minuten ergebnislos gewartet zu haben. Zum anderen wird dort offensichtlich nach der österreichischen Devise gehandelt: abwimmeln, abwimmeln, abwimmeln und nur ja nicht zu viel testen lassen. Was offensichtlich Auftrag der Telefonisten ist. Weil die Menschen nicht mitbekommen sollen, dass Gesundheitsministerium und Rotes Kreuz noch immer nicht auf die von ihnen selbst mitausgelöste Panik eingestellt sind.

Fünftens: Peinlich verlogen ist, wie die Gemeinde Wien und der rotgrüne ORF jetzt begeisterte Propaganda machen für das "Angebot" des Hotels Intercontinental, sich dem Corona-Kampf zur Verfügung zu stellen. Für wie blöd halten uns die eigentlich? Gibt es doch Hunderte Hotels in Österreich, die schlagartig völlig touristenfrei geworden sind und die alle so etwas genauso gerne machen würden. Der Besitzer des Intercontinental hat bei seinem "Angebot" nämlich wohlgemerkt mit keiner Silbe gesagt, dass er das Hotel gratis zur Verfügung stellen würde. Die rotgrünen Bataillone in Rathaus und ORF machen aber dennoch ganz gezielt Werbung für diesen Spekulanten, der seit Jahren das Hotel durch einen noch viel größeren und daher profitträchtigeren Kasten ersetzen will, wogegen sich ein massiver Protest der Bürger erhoben hat.

Jetzt glauben Rathaus und Spekulant, dass die Bürger durch ein solches PR-Angebot plötzlich dem Hochhausprojekt zujubeln werden. Obwohl jeder weiß, dass ein Hotel mit seinen Teppichböden denkbar ungeeignet für einen Spitalsbetrieb ist, noch viel ungeeigneter als große Messehallen. Es sei denn, da wird alles Unpassende herausgerissen – weshalb man ja dann nachher noch viel besser begründen könnte, dass das Hotel jetzt gleich abzureißen wäre. Weil es zum Glück zufällig eh schon neue Pläne gäbe und einen Investor überdies …

Sechstens: Beklemmend ist auch die jüngste Ankündigung von Bildungsminister Faßmann, bei der jetzt für 18. Mai geplanten Zentralmatura werde das Prinzip gelten: "eine gewisse schulische Bescheidenheit bei den Ansprüchen an die Schüler". Man werde sich bei den Maturanten "auf das Notwendigste beschränken". Nun ja: Was ist schon "notwendig" außer Lesen, Schreiben und Grundrechnungsarten, wenn das Leben langsam auf Subsistenz-Niveau zurückgeht?

Warum war eigentlich bisher die Matura anspruchsvoller? Doch wohl nicht aus Sadismus der Lehrer! Sondern hoffentlich deshalb, weil es für die Zukunft dieses Landes enorm wichtig ist, dass die Elite gut und streng ausgebildet ist (zu der zumindest ein Teil der Maturanten eines Tages zählen sollte).

Das, was da jetzt geplant ist, gleicht der "Kriegsmatura", die es oft zum Nulltarif für die Soldaten des Weltkriegs gegeben hat. Allerdings haben jene zweifellos etwas mehr durchgemacht als derzeit auf den heimischen Computer verwiesene Schüler.

Weitere Frage zum verkündeten Maturatermin: Warum hält man so krampfhaft daran fest, den Schul- oder zumindest Maturabetrieb nicht in den Sommer hinein zu schieben? Im Grund geht es dabei  allen offensichtlich  nur um eines: dass die Sommerferien nicht beeinträchtigt werden. Nicht für die Maturanten und nicht für die anderen Schüler (die jetzt natürlich ebenfalls in der Qualität ihrer Bildung beeinträchtigt werden). Und schon gar nicht für die Lehrer, die ja Ende Juni dann vom Home-Office ganz erschöpft sein werden. Wir lernen: Wir senken lieber das Bildungsniveau als die Sommerferien zu verkürzen.

Siebentens: Die drastischen Maßnahmen, die von der Bevölkerung verlangt werden, sind nur durchsetzbar, wenn man einen hohen Level an Panik aufrechterhält. Was Regierung und die derzeit beim Panikmachen noch begeistert mitmachenden Medien aber dabei nicht begreifen: Wenn die Menschen einmal erkennen, dass übertrieben worden ist, dass ihnen nur ein Teil der Wahrheit erzählt wird, nämlich immer nur jener Teil, der die Panik weiter steigert, dann hat das katastrophale Folgen. Dann wird das derzeit noch sehr hohe Vertrauen zu den Maßnahmen und Informationen der Regierung rapide verschwinden.

Achtens: Bewusste Halbinformationen gibt es etwa über die Zahl infizierter Menschen. Da wird täglich aufgeregt über die neuen Zahlen berichtet. Schon über 4000 gibt es jetzt in Österreich und 360.000 weltweit. Schon viel weniger wird hingegen über die zweifellos weit höhere Dunkelziffer berichtet, weil man dann auf die völlig unzureichende Zahl von Testungen eingehen müsste. Und andere Fakten werden überhaupt vielfach verschwiegen:

  • So die Tatsache, dass erst jetzt, also mit monatelanger Verspätung bei uns etwas intensiver getestet wird (weshalb der derzeitige Anstieg eigentlich beruhigend wäre, weil da viele dabei sind, die wochenlang unentdeckt geblieben waren!).
  • So die Tatsache, dass viele ostasiatischen Länder (Südkorea, Taiwan, Hongkong, Singapur, Japan) die Krankheit lange, bevor Österreich zu reagieren begonnen hat, mit gezielten Maßnahmen wie rechtzeitigen Testungen und Maskenausgaben weitgehend unter Kontrolle gebracht haben – ohne aber zu totalitären Maßnahmen zu greifen.
  • So die Tatsache, dass fast nur Patienten mit schweren Vorerkrankungen an einem Corona-Virus sterben, weshalb es auch immer sehr arbiträr ist, ob man einen Todesfall als Opfer der Corona zählt oder aber als Opfer einer Krebs- oder Kreislauf-Krankheit, wo dann der Zusammenfall mit Corona nur einen kleinen Teil des gesamten Krankheitsbildes darstellt.
  • So die Tatsache, dass die Todesfallstatistiken selbst für Italien kein signifikantes Ansteigen der Todesfälle insgesamt zeigen. Zwar werden täglich bedrückende und Panik verursachende Corona-Opfermeldungen verkündet. Alle Medien erwecken den Eindruck, dass in Italien durch Corona viel mehr Menschen sterben als bisher. Aber alle auffindbaren Statistiken deuten darauf hin, dass sich die durchschnittliche Gesamt-Sterblichkeit in Italien absolut nicht geändert hat.
  • So die Tatsache, dass nach den internen Daten des österreichischen Gesundheitsministerium die Krankheitsverläufe weitestgehend milde sind, wie beispielsweise die Zahlen vom vergangenen Sonntag zeigen, als 3123 Erkrankungen gemeldet waren: Davon sind nur 105 im Spital gelandet, und nur 15 in Intensivstationen.

Glaubt man wirklich, das alles dauerhaft verwischen zu können? Da hält man die Menschen wohl für ein bisschen zu blöd.

Wenn sie aber einmal spüren, manipuliert worden zu sein, wenn sie merken, dass mit Polizeistaatsmethoden das Versäumnis in Sachen rechtzeitiger Massentestungen und Anschaffung von genügend Schutzkleidungs-Anschaffung vertuscht werden soll, dann werden die Menschen bei überhaupt nichts mehr mitmachen.

Dabei besteht noch immer eine ziemliche  Wahrscheinlichkeit, dass es angesichts einer exponentiellen Infektionsentwicklung zu einer katastrophalen Knappheit von Spitals- und Intensivbetten kommen kann. Dagegen kann dann Herr Nehammer aber noch so viele Polizisten ausschicken. Es wird nichts mehr helfen.

Nachträgliche Ergänzung: Fast scheint es, als würde Sebastian Kurz direkt auf das Tagebuch reagieren. Er hat jetzt eine massive Ausweitung der Tests angekündigt (was das Gesundheitsministerium bisher verschlampt hat), und er hat erstmals auch über die Zeit nach Ostern gesprochen, freilich dabei nicht viel Hoffnung auf Liberalisierung gemacht. Auch scheint die lächerliche Kampagne der "Wahrheitsabteilung" gegen "Fake News" (also Meinungen und Informationen, die nicht der jeweils herrschenden Lehre des jeweiligen Tages entsprechen) wieder in den Hintergrund gerückt zu sein. Das klingt insgesamt nach einem sehr positiven Lernprozess des Bundeskanzlers - ganz unabhängig davon, welche Quellen diesen Prozess ausgelöst haben.

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