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Manches an der Corona-Krise ist ja positiv: Wenn sich Mitmenschen öfter die Hände waschen oder beim Niesen Taschentücher benutzen, dann ist das zweifellos ein Fortschritt der Zivilisation. Der Rest freilich weniger. Die eigentliche Gefahr besteht dabei nicht in einer Ausrottung großer Bevölkerungsteile wie einst in Pestzeiten, sondern in den Auswirkungen der Epidemie auf unsere Wirtschaft, auf unsere Zivilisation.
Es ist unbestreitbar: Die überaus gute Entwicklung unseres Wohlstands, unseres Lebensstandards hängt ganz stark mit der internationalen Arbeitsteilung zusammen. Bis auf Lebensmittel gibt es in unseren Geschäften kein Produkt, in dem nicht ein hohes Ausmaß an Globalisierung steckt. Die Folgen der Epidemie rufen uns das drastisch in Erinnerung. Das hat man freilich auch schon früher, etwa im Ersten Weltkrieg, gelernt. Die damalige Isolation gegenüber dem Welthandel hat der Bevölkerung mehr Elend zugefügt als die Kriegshandlungen selber.
Es ist daher ein Irrweg, wenn jetzt totale wirtschaftliche Autonomie verlangt wird. Diese durchzusetzen würde die Österreicher in die schlimmsten Nöte der damaligen Zeit zurückwerfen. Das würde auch eine der Folgen der vorjährigen Hysterien total konterkarieren: Ohne außereuropäische Rohstoffe könnte keine einzige Batterie für ein E-Auto gebaut werden.
Nach dem ersten Corona-Schock werden sich daher zweifellos vernünftige Techniken entwickeln, wie der internationale Handel weitergehen kann. Selbst wenn die Medizin noch keinen Durchbruch bei Corona geschafft haben sollte.
Ebenso werden sich die derzeit abstürzenden Börsenkurse wieder beruhigen. Auch hier lehrt die Geschichte: Selbst noch so steile Abstürze werden nach einiger Zeit wettgemacht und durch neue Aufstiege sogar übertroffen. Freilich werden einige Nervenschwache mit schlimmen Blessuren zurückbleiben.
Dennoch sind die Lehren der Corona-Krise ernstzunehmen. So wie man nach der Energiekrise 1973 strategische Ölreserven angelegt hat, so wird das nun auch für andere Bereiche als dringend notwendig erkannt. Von den Medikamenten bis zu den Zulieferungen der Industrie. Es war freilich auch schon bisher alles andere als verantwortungsbewusstes Management, wenn eine Produktion gestoppt werden musste, nur weil sich eine Lieferung ein paar Wochen verspätet.
Ich schreibe in jeder Nummer von Österreichs einziger Finanz- und Wirtschafts-Wochenzeitung "Börsen-Kurier" die Kolumne "Unterbergers Wochenschau".