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Schüler und Studenten scheinen deutlich klüger als die Mehrheit der Politiker und erst recht als fast alle Medien zu sein. Oder hat ihre Begeisterung für die sogenannten Schülerstreiks nur deshalb sichtbar abgenommen, weil diese neuerdings erst zu Mittag stattfinden? Die politmediale Klasse hat jedenfalls kein Verdienst an den ersten Anzeichen einer Rückkehr der Vernunft. Sie gibt sich noch ganz der Anbetung der heiligen Greta hin und verbreitet weiterhin gehirnwäscheartig den Eindruck, als wäre die These vom menschengemachten Klimatod in irgendeiner Weise bewiesen oder auch nur wahrscheinlich. Auf jeden Fall aber ist das Verhalten der interimistischen Bildungsministerin und der Bildungsdirektionen (Landesschulräte) der Bundesländer Wien und Vorarlberg ein Skandal, die die "Klimastreiks" einfach zu "schulbezogenen Veranstaltungen" erklärt haben.
Es ist schon klar, dass das unter Druck der in diesen Bundesländern mitregierenden Grünen erfolgt ist. Weniger klar ist, warum sich auch eine eigentlich nicht zu Populismus verpflichtete Interimsministerin Rauskala zu solchem Schwachsinn hergibt. Ebensowenig klar ist, warum Medien über einen Aufmarsch von 4000 MenschenKlimatod-Schülern, wie er am vergangenen Freitag in Wien stattgefunden hat, großflächig berichten, sind ihnen doch sonst Demonstrationen dieser Größenordnung nur einen längeren Einspalter wert (oder gar nichts, wenn es Kundgebungen für christliche Werte sind).
Völlig klar ist hingegen, was jene Jugendlichen antreibt, die da mitmarschieren. Bei ihnen haben gleich drei psychologische Faktoren mitgespielt:
Einmal äußert sich dieser Trieb in Mode-Erscheinungen wie derzeit dem Tätowieren; ein andermal ist es Begeisterung für einen neuen generationsspezifischen Musikstil; und dann wieder sind es politische Kollektivhysterien. Man denke etwa an die nationalen Erhebungen der Geschichte, die meist Jugendrevolutionen waren – siehe Jungtürken oder Jungtschechen. Man denke an die Kommunisten. Man denke an die Kinderkreuzzüge, an die Nationalsozialisten, an die 68er Revolutionäre, an die Antiatom-Bewegung oder in (früher) fremden Kulturen an die ebenfalls von der Jugend ausgegangene radikale Re-Islamisierung (die wiederum an die diversen Wellen der christlichen Reformation erinnert), um nur die wichtigsten jugendbewegten Dummheiten zu nennen. Und jetzt eben die Klimatod-Bewegung.
Jedes Mal hat dabei eine Generation ihre eigenen ideologischen Moden absolut gesetzt und das Bestehende verachtet. Jedes Mal hielt man die neuen Ideen für alternativlos richtig. Deshalb nimmt jede neue Generation für sich auch erneut das Recht in Anspruch, mit der eigenen Vorstellungswelt über alle Regeln und Mehrheiten drüberfahren zu müssen. Deshalb verachtet jede junge Revolutionsgeneration sachliche Diskussionen und fairen Austausch von Fakten.
Der Rückblick lehrt freilich: Fast immer wäre es besser gewesen, wenn sich die Erwachsenen, die Politik den jugendlichen Wellen ruhig, standfest und mit sachlichen Argumenten entgegengestellt hätte, als opportunistisch auf jeder Welle mitzureiten. Nicht nur weil Wellen prinzipiell wieder abebben, sondern vor allem, weil man mit Opportunismus weder Respekt noch Wähler, Leser oder Seher gewinnt.
Es gibt nur eine einzige Ausnahme, wo jugendlicher Protest wichtig und positiv ist: Wenn er für Freiheit, Meinungsfreiheit, Rechtsstaat und Demokratie kämpft. Wie 1848 bei uns, wie heute die tapferen Studenten in Hongkong oder Iran. Alle anderen Jugendbewegungen hingegen haben sich im Grunde für genau das Gegenteil eingesetzt.
Das gilt auch für die Greta-Sekte, deren Agitation einen Teil der Schülergeneration erfasst hat. Sie will die Meinungsfreiheit jedes Andersdenkenden einschränken, sie will selbst entscheiden und nicht die Entscheidungsstränge des demokratischen Rechtsstaats respektieren. Das ist schon mehr als ein Hauch von totalitär.
Das Absurde ist: Wer ständig in Hinblick auf die totalitären Schrecken der NS-Zeit ein "Nie wieder" predigt, müsste sich eigentlich kompromisslos für offene und gleichberechtigte Diskussion aller Standpunkte anstelle des einseitigen Klimapanik-Totalitarismus und der Unterdrückung aller abweichenden Meinungen und Fakten einsetzen. Jedoch – das Gegenteil geschieht. Wer den Klimatod skeptisch sieht, wird erbarmungslos verfolgt. Statt eines "Nie wieder" gilt heute zunehmend ein "Schon wieder".
Gerade eine Unterrichtsministerin müsste sich für eine gleichberechtigte Diskussion aller Standpunkte einsetzen, selbst wenn sie nur eine undemokratisch (wenn auch im Rahmen der Verfassung) ins Amt gekommene Ministerin ist. Daher ist der wirkliche Skandal nicht das Verhalten der Jugendlichen, sondern das der Ministerin und der Bildungsdirektionen, die diesen Aktionismus der Greta-Sekte allen Ernstes als Exempel einer "demokratischen Partizipation" hinstellen.
Gute Nacht Österreich, sollten wieder Straßenaufmärsche das zentrale Feld der Auseinandersetzung werden. Das kann gefährlich werden, wenn sie von der Schul-Obrigkeit als "demokratische Partizipation" empfohlen werden.
Ein ebenso großer Skandal ist es, wenn die gleiche Ministerin, ohne rot zu werden, gleichzeitig zum Schülerstreik in der EU jene Strategie blockiert, die nach Meinung der Mehrheit der anderen Europäer und auch der heiligen Greta selbst die beste Strategie wäre, um die angeblich klimaschädlichen Emissionen signifikant zu reduzieren. Das wäre nämlich eindeutig die Weiterentwicklung von sicherer Atomenergie, (auf dem Weg der heute schon stark verbesserten Kernspaltung oder künftig durch die nicht einmal theoretisch zur Auslösung einer Katastrophe geeignete Kernfusion, an der die Physiker intensiv werken). Am Rande sei vermerkt, dass diese Ministerin allgemein als eine den Schwarzen und nicht den Grünen nahestehende Beamtin gilt. So kann man sich ausmalen, welche noch weit darüber hinausgehenden Absurditäten in Kürze dort ein grüner Minister den Schülern einzutrichtern versuchen wird.
Wenn Ministerin und Bildungsdirektionen wirklich eine faire, sachliche und ausgewogene Diskussion auslösen wollten, dann sollten sie den Schülern neben dem Greta-Katechismus auch ein paar seriöse Analysen zukommen lassen, die zu ganz anderen Schlüssen gekommen sind.
Etwa:
Ja, das alles und noch viel mehr würden ernstzunehmende Bildungsinstitutionen den Schulen zukommen lassen, damit sich die Lehrer und Schüler selbst ein ausgewogenes Bild machen können und nicht nur von völlig einseitiger Klimapanik-Propaganda ertränkt werden.