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Integration: Österreich ist Europas Schlusslicht

Rote und grüne Ideologen haben an den vielen Hunderttausenden Migranten, die nach Österreich gekommen sind, ein politisches Verbrechen begangen. Dessen böse Saat wird jetzt zunehmend sichtbar: Sie haben den "Menschen mit Migrationshintergrund", wie man politisch korrekt sagt, vor allem im Machtbereich der Gemeinde Wien in breiter Front eingeredet, die Kinder in der Sprache der einstigen Heimat großzuziehen und nicht auf Deutsch zu wechseln. Das Ergebnis: Nirgendwo bemühen sich die Migranten weniger um Integration in die Gesellschaft des Aufnahmelandes als in Österreich. Vor allem in Wien findet ganz stark ein ghettoartiger Zusammenschluss der Menschen einer bestimmten Herkunft statt, die primär untereinander und, abgesehen vom Arbeitsplatz, kaum mit der restlichen Bevölkerung kommunizieren. Um mit einem früheren US-Präsidenten zu sprechen: It's the language, stupid!

Das komplette Versagen der Integrationsanstrengungen in Österreich (soferne es die überhaupt gegeben hat) kann man jetzt auch an einer Statistik der neuesten Pisa-Studie ablesen, die von den Mainstream-Medien typischerweise wieder einmal völlig ignoriert worden ist. Sie zeigt in Hinblick auf die fehlende Integration von Migranten die einzigen wirklichen – jedoch negativen – Spitzenwerte der Republik: mit Ausnahme des dreisprachigen Multikulti-Kleinstaates Luxemburg, das seine historische Identität längst völlig verloren hat, gibt es keines von 26 untersuchten Einwanderungsländern, in denen so viele Kinder auch noch der zweiten Zuwanderergeneration daheim eine andere Sprache als die Landessprache sprechen.

Mit anderen Worten: Auch bei jenen Schülern, wo einst ein Großvater nach Österreich eingewandert ist, sprechen noch immer mehr als 72 Prozent daheim nicht primär deutsch. Fast drei Viertel sprechen privat primär Türkisch, Serbisch, Arabisch, Urdu und wie die 99 Sprachen sonst noch alle heißen, auf die die Wiener Rathausgenossen so stolz sind.

Bis auf wenige Ausnahmetalente, die mehrere Sprachen perfekt erlernen können, sind diese Kinder dann natürlich in der Schule wenig erfolgreich, sie haben auch später deutlich geringere Chancen in all jenen Berufen, wo es auf differenzierten, komplizierten und präzisen Sprachgebrauch und gute Ausbildung, die wiederum ohne perfekten Spracherwerb kaum stattfinden kann, ankommt. Die Vertrautheit mit der nicht-deutschen Sprache, das durch diese über Generationen vermittelte Heimatgefühl schafft dann logischerweise auch einen Magnetismus, der die Menschen in Vereine und religiöse Strukturen der gleichen Sprachkultur treibt. So gibt es ja selbst in bosnischen, arabischen, tschetschenischen oder türkischen Moscheen ein jeweils sehr eigenes Publikum. So gibt es kurdische und türkische Fußballvereine.

Wenn man die Pisa-Studie genauer studiert, muss man sogar Deutschland etwas in Schutz nehmen, obwohl dort die Versäumnisse bei der Integration eigentlich viel heftiger kritisiert werden als in Österreich. Dort ist der Anteil der daheim nicht primär deutsch sprechenden Zuwanderer-Enkel gleich um 20 Prozentpunkte niedriger als in Österreich. Dort spricht man also in der zweiten Zuwanderergeneration "nur" noch zu mehr als 52 Prozent Türkisch usw.

Das ist gerade für Österreich alles andere als ein marginales Problem. Denn noch in einer zweiten Hinsicht ist Österreich innerhalb der EU-Staaten trauriges Schlusslicht (wenn man wieder von Junckers Multikulti-Kleinstaat Luxemburg mit seinen bloß 600.000 Einwohnern absieht): In keinem anderen EU-Land ist der Anteil der Schüler mit Migrationshintergrund an der gesamten Schüleranzahl größer als bei uns. Nicht weniger als 22,7 Prozent aller Schüler haben einen solchen Hintergrund. Und er wächst mit jeder Pisa-Studie rapide. Im Jahre 2000 betrug dieser Anteil erst 11 Prozent!

In dieser Graphik fällt die negative Einzelstellung Österreichs nur deshalb nicht auf den ersten Blick auf, weil darin auch die traditionellen angelsächsischen Einwanderungsländer in Übersee aufgenommen worden sind. Dort gibt es zwar mehr Immigranten – dort ist aber auch der Anteil jener, die in die Sprache der neuen Heimat gewechselt sind, viel größer.

Es wäre daher für Österreich absolut dringend und wichtig, die Integration und Assimilation dieser Migranten zur obersten Staatsaufgabe aller Republiksinstanzen zu machen. Jedoch: Keiner in diesem Land sieht das als seine Aufgabe. Keiner startet eine Kampagne mit allen Mitteln der Kommunikation: "Wenn Du Dein Kind liebst, dann sprich mit ihm deutsch (auch wenn Du es nicht perfekt beherrschst)".

Rote wie grüne Ideologen und die ihnen unterstellten Beamten betreiben sogar das Gegenteil. Mehrfach haben mir im Gespräch türkische oder serbische Taxi-Chauffeure und Bauarbeiter bestätigt, dass ihnen Gemeinde-Wien-Sozialarbeiter geraten haben, die Kinder ruhig in der alten Sprache der Vorfahren aufzuziehen. Deutsch würden sie dann eh in der Schule lernen.

Das fällt den Eltern natürlich leichter, als auch selbst mit den Kindern deutsch zu sprechen. Aber das stiehlt den Kindern die wichtigste Zeit zum Erwerb der deutschen Sprache als Grundvoraussetzung für eine geglückte Integration und späteren Berufserfolg. Als Folge zählt Österreich bei Pisa zu den Ländern mit den höchsten Leistungsnachteilen zuungunsten der Migranten im Vergleich zu autochthonen Schülern. Nachteile, die sich in ganzen Schuljahren messen lassen.

Ich gehe mehrmals in der Woche an einer Gesamtschule vorbei. Dort gibt es fast nur Kinder mit Migrationshintergrund, deren Unterhaltungen am Schul- oder Heimweg ich oft belausche. Sie kommunizieren rund zur Hälfte in einer fremden Sprache und zur anderen Hälfte in einem – mit ganz wenigen Ausnahmen – massiv akzentuierten Deutsch, das offenbar dann eingesetzt wird, wenn sich türkische, tschetschenische und nigerianische Kinder miteinander unterhalten wollen.

Der Vergleich mit Deutschland wie auch allen anderen EU-Ländern zeigt, dass die Politik überall anders viel intelligenter ist als hierzulande. Dort werden die Eltern viel mehr in die Pflicht genommen. Dort bekommen sie nicht den ideologischen Schlangenrat, sich nur nicht anzustrengen und zugunsten der Kinder daheim auf die deutsche Sprache zu wechseln.

Offenbar gibt es in allen anderen EU-Ländern keine Politideologen oder sogenannte Wissenschaftler, die die seltsame Theorie verzapfen, es wäre wichtiger, zuerst eine andere Sprache gut zu lernen, bevor man sich sekundär mit der Landessprache vertraut macht, in der Migrantenkinder dann aber mit hoher Wahrscheinlichkeit ihre ganze Schul- und Berufskarriere absolvieren müssen.

Eine der vielen Folgen des Vernachlässigens der Sprache: In Wien bilden sich derzeit in raschem Tempo ethnische Ghettos, wo  bestimmte Herkunftsnationen Straßenzüge und Lokale schon als ihr Territorium ansehen. Diese Entwicklung beginnt jener in London, Paris und großen amerikanischen Städten zu gleichen, wo es schon länger eindeutig erkennbare algerische, pakistanische, afrikanische, jamaikanische usw. Viertel gibt. Ganz automatisch heiratet man dann auch oft wieder nur innerhalb der Community, also auch dann, wenn es nicht ohnedies um eine der vor allem in islamischen Kulturen verbreiteten arrangierten Hochzeiten (mit starkem Anteil von Cousin-Ehen) geht.

Als überzeugendes Gegenbeispiel zum österreichisch-sozialistischen Weg fallen mir immer wieder jene hunderttausenden Österreicher ein, die in den frühen 50er Jahren als junge Menschen vor der damals hohen österreichischen Arbeitslosigkeit nach Übersee geflohen sind (nicht illegal, sondern in einem genauen Verfahren ausgesucht). Ich habe in den 80er Jahren intensiv über sie recherchiert und Eindeutiges herausgefunden: Der Großteil dieser Austromigranten hat sogar noch in der ersten Generation bald auch daheim, auch mit dem aus Österreich mitgenommenem Partner Englisch zu sprechen begonnen.

Der Grund war klar: Man wollte die neue (oder höchstens auf Hauptschul-Niveau ein wenig erlernte) Sprache möglichst intensiv und rund um die Uhr trainieren, weil man sie im Job wie auch im Alltagsleben braucht. Ihren Kindern haben sie meist gar nicht mehr Deutsch beigebracht. Aber schon von der Auswanderergeneration selbst haben so gut wie alle Karriere gemacht und einen stolzen Wohlstand errungen.

Fast keiner mehr war dreißig Jahre nach der Fahrt über den Atlantik noch als Bauarbeiter oder Taxifahrer tätig. Fast alle sind steil aufgestiegen. Manche sogar vom mittellosen Migranten durch Fleiß, Geschick und Glück zum Multimilliardär. Wie ein Frank Stronach: Auch dieser spricht seit Jahrzehnten wie alle anderen mit seiner ganzen Familie nur Englisch. Und alle Stronach-Nachfahren sind hundertprozentige Kanadier geworden – auch wenn der Patriarch im Alter zeitweise nach Österreich zurückgekehrt ist (und dieses nicht mehr verstanden hat …).

Natürlich haben sich auch nirgendwo in den Einwandererländern irgendwelche Ansätze von "Österreicher-Ghettos" gebildet. Das hätte ja dem Ziel der Assimilation widersprochen und hat daher nicht stattgefunden.

Leider ist das so gut geglückte Exempel der Emigration aus Österreich in der stupiden Political-Correctness-Debatte rund um Migration, Integration und Assimilation nie zur Kenntnis genommen worden. Dabei zeigt es ganz hervorragend, wie es funktionieren kann.

Denn wenn der Erfolg der emigrierten Österreicher nicht durch besondere Gene verursacht worden ist, dann kann er nur durch ihre Bereitschaft und Entschlossenheit zur kompletten Integration und Assimilation bewirkt worden sein – und durch das Verhalten der gesamten Aufnahmegesellschaft, die jedem Einwanderer klargemacht hat: Du musst dich hier zu hundert Prozent assimilieren. Wir machen keine faulen Kompromisse.

Ein solches Verhalten ist nicht nur zumutbar, sondern hilft den Menschen auch entscheidend. Eine Gesellschaft, die hingegen sagt: "Ihr braucht euch nicht zu asimilieren, bleibt nur in eurer alten Sprache, Kultur und (oft atavistischen) Religionspraxis!", die begeht ein schweres Verbrechen an den Migranten. Und schafft für die eigene Zukunft explosive und unlösbare Probleme.

Wer noch immer bezweifelt, dass Österreichs nicht zur Assimilation, also zum konzentrierten Sprach- und Kulturerwerb zwingende Politik ein Verbrechen ist, der vergleiche das spätere Schicksal der Menschen mit Integrationshintergrund. In Deutschland beträgt ihr Anteil an den Arbeitslosen gewaltige 47 Prozent. Was dort schon zu Recht heftige Debatten auslöst.

In Österreich sind es hingegen 63 Prozent! Was hier dennoch praktisch keine Debatten auslöst. Obwohl es mit absoluter Sicherheit vor allem Folge jenes ideologischen Schlangenrates ist. Der ja bald auch wieder auf Bundesebene Teil der Regierungspolitik werden dürfte.

Zum Beweis kann man sich auch Zahlen der jüngsten Studie des Integrationsfonds anschauen, sollte sich aber vorher niedersetzen. Denn die Ergebnisse sind erschütternd. So stimmt die große Mehrheit der jungen Menschen (14 bis 24) mit muslimischer Prägung "sehr", "ziemlich" oder zumindest "wenig" dem Satz zu: "Juden haben zu viel Einfluss in der Welt."

Und wer noch immer glaubt, dass es halt nur eine Frage der Zeit sei, bis sich da irgendetwas wieder normalisiert, der schaue nach Bosnien und Serbien: Dort haben sich in den letzten Wochen schon wieder Zehntausende Migranten (fast nur aus islamischen Ländern) gesammelt, die mit allen Mitteln in die EU hinein wollen, die vorerst nur durch die relativ robusten Methoden der ungarischen und kroatischen Polizei meist wieder zurückgedrängt werden können. Was aber sofort wieder die Empörungsschreie der grünen und roten NGOs wie Medien anwachsen hat lassen, wie inhuman das doch sei.

PS: Den allerdümmsten Satz zur Pisa-Studie hat wieder einmal Pamela Rendi-Wagner zum Besten gegeben: "Bildung ist erblich". Dieser Satz bedeutet entweder: "Dagegen kann man halt nichts machen." Oder aber er ist darüber hinaus Rassismus pur und hätte einst in jedes SS-Vererbungs-Lehrbuch gepasst.

PPS: Fast genauso dumm ist eine andere von den Linken versuchte Sprachregelung: Integration sei gut, aber Assimilation (also das "ähnlich werden") schlecht. Welch Nonsens: Assimilation ist schlicht die Bezeichnung von gelungener Integration.

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