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Ein einziger Faktor entscheidet unsere Zukunft

Es gibt einen Faktor, der mehr als alles andere über die langfristige Zukunft eines Volkes entscheidet, darüber, ob Wohlstand und Wirtschaftskraft auch trotz Überalterung erhalten bleiben: Das ist nicht die Sozial- oder Abgabenquote, das ist nicht die Zahl der Autobahnen oder Bodenschätze. Das ist vor allem anderen die Bildung. Aber keineswegs Bildung in dem Sinn, wie sie oft in der politischen Diskussion vorkommt: noch mehr Geld, noch mehr Akademisierung, indem etwa auch alle Kindergärtnerinnen und Krankenschwestern einen Uni-Abschluss brauchen.

Zukunftsentscheidend sind vor allem die vier Buchstaben MINT, die jene jungen Menschen meint, die in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften oder Technik besser sind als der Rest der Welt. Da schaut es in Österreich, in Deutschland, in Westeuropa katastrophal aus.

So kommen Österreichs Uni beim globalen "Times"-Ranking zwar acht Mal wenigstens unter die ersten Hundert einer Fachrichtung, aber nur ein einziges Mal im Bereich der MINT-Fächer (nämlich mit der TU auf Platz 76 bei Computerwissenschaften). So klafft in Deutschland schon jetzt eine Lücke von 260.000 Fachkräften in den MINT-Bereichen. So schaffen es bei den internationalen Mathematik-Olympiaden doppelt bis dreifach so viele Ostasiaten in Relation zur Größe eines Jahrgangs unter die Besten wie Osteuropäer. Aber noch viel schlimmer fällt Westeuropa zurück: auf ein Sechstel bis ein Zwölftel der Ostasiaten! Lediglich Großbritannien ragt positiv heraus – also ausgerechnet jenes Land, das jetzt die EU verlässt.

Bildung ist auch weit wichtiger als das oft thematisierte Durchschnittsalter. Denn das vergreiste Japan hat sechsmal so viele mathematisch begabte Kinder wie Deutschland und produziert ständig viel mehr Patente. Denn das durch seine Geburtenquote (nur 0,8 Kinder pro Frau) scheinbar aussterbende Singapur wächst ständig – aber lässt nur qualifizierte Einwanderer ins Land.

Bildung ist auch keine Frage der Schulbudgets. Denn die Osteuropäer, insbesondere Ungarn, geben viel weniger pro Kind aus als Westeuropa, haben aber besser qualifizierte Schulkinder. Ein finanzieller Aspekt wird jedoch zunehmend wichtiger: Der Zuzug Hochqualifizierter (samt Kindern!) ist in hohem Ausmaß Folge niedriger Steuersätze. Auch das spricht massiv für Mittelosteuropa.

Ich schreibe in jeder Nummer von Österreichs einziger Finanz- und Wirtschafts-Wochenzeitung "Börsen-Kurier" die Kolumne "Unterbergers Wochenschau".

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