Abonnenten können jeden Artikel sofort lesen, erhalten anzeigenfreie Seiten und viele andere Vorteile. Ein Abo (13 Euro pro Monat/130 pro Jahr) ist jederzeit beendbar und endet einfach durch Nichtzahlung. 

weiterlesen

Rettet Deutschland! Rettet den Humor!

Vieles, was in Europa in den letzten Jahren schiefgelaufen ist, hängt eindeutig mit Deutschland zusammen. So erfolgreich dieses Land durch das marktwirtschaftliche Wirtschaftswunder und durch die friedliche Wiedervereinigung auch gewesen ist, so absurd ist das, was sich dort in den letzten Jahren abgespielt hat. Und so absolut verrückt ist das, was an Hysterie in den letzten Tagen und Stunden wieder durch Deutschland gerast ist.

Denn das Land ist allen Ernstes wegen einer völlig harmlosen Bemerkung eines Fußball-Funktionärs in Aufregung und Schnappatmung geraten. Hat den Deutschen die zeitweise herrschende sommerliche Hitze jedes Denkvermögen, jede Vernunft und jedes Augenmaß ausgetrieben? Hat die Political Correctness eine ganze Nation in fiebrige Wahnsinnsekstase getrieben?

Jedenfalls: Das absolut beherrschende Thema von Medien und Politik in den letzten zwei Wochen war eine flapsige Bemerkung des Unternehmers Clemens Tönnies, der auch Aufsichtsratschefs des Fußballvereins Schalke ist. Tönnies hatte in einer Rede beim Tag des Handwerks empfohlen, statt Steuererhöhungen für den Klimaschutz einzuführen, lieber Kraftwerke in Afrika zu bauen: "Dann würden die Afrikaner aufhören, Bäume zu fällen, und sie hören auf, wenn’s dunkel ist, Kinder zu produzieren."

Alle deutschen Medien haben ob dieses harmlosen Satzes Schaum vor dem Mund bekommen. Und jeder nicht im Urlaub befindliche Hinterbänkler hat sich öffentlich über Tönnies empört. Der Mann muss nun sogar für drei Monate "freiwillig" seine Schalke-Funktion zurücklegen und darf sich nicht mehr im Stadion zeigen.

Unfassbar. Dabei hat Tönnies etwas absolut Richtiges und Wichtiges angesprochen und drei eindeutige Wahrheiten in diesen kleinen Witz verpackt:

  • Erstens, weil es mangels einer ausreichenden Menge an Kraftwerken in Teilen Afrika keinen oder zu wenig Strom gibt, werden tatsächlich mengenweise Bäume als Energiequelle gefällt. Mit ihrem Holz wird dann beispielsweise gekocht. Ein unbestreitbar übler Zusammenhang, den Tönnies da angesprochen hat.
  • Zweitens ist Afrika jener Kontinent, der sich selbst weiterhin massiv durch eine Überproduktion von Kindern beschädigt. Während sich in den meisten Weltregionen die Kinderzahl auf nachhaltig erträgliche Ausmaße reduziert hat, ist sie in Afrika noch immer katastrophal hoch. Unter den 30 Ländern mit den höchsten Geburtenraten (vier bis sieben pro Frau!) finden sich global nur zwei nicht-afrikanische Länder, und die liegen auch nicht auf den Spitzenrängen. Diese gigantischen Geburtenraten Afrikas sind im Übrigen auch ein Hauptgrund, warum Afrika immer mehr zum Hauptherkunftsland der Massenmigration nach Europa wird, warum Experten die Migration von mindestens 300 Millionen Afrikanern prophezeien, wenn sich Europa weiterhin nicht wehrt.
  • Und drittens hat Tönnies damit auch gewagt, etwas gegen Steuererhöhungen für den Klimaschutz zu sagen. Das ist für die total grün-trunkene veröffentlichte Meinung Deutschlands ungefähr so, wie es für Katholiken wäre, wenn in der römischen Peterskirche ein Hochamt für den Teufel gefeiert würde.

Wer will, mag streiten, ob das Witzchen, in das Tönnies das verpackt hat, ein besonders gutes gewesen ist. Er hat‘s zumindest versucht. Und mir – wahrscheinlich wie vielen anderen Österreichern – ist noch jeder Deutsche lieber, der sich in Humor versucht, als der humorbefreite Rest, zu dem insbesondere die allermeisten öffentlichen Personen zwischen Berlin und Gelsenkirchen gehören.

Aber Heiterkeit, Lockerheit und Humor sind in diesem Land voll verbissener Correctness, Biederkeit und Betulichkeit einfach verboten (das, was etwa das deutsche Fernsehen als Comedians verkauft, sind ja in Wahrheit nur noch hasserfüllte linke Hetzer). Jeder Deutsche ist ein genetischer Oberlehrer, der ständig nachdenkt, was er an anderen zu bekritteln hat.

War schon das wilhelminische Deutschland eine einschlägige Wüste, war es das Hitler-Deutschland noch viel mehr (da hat es noch wenigstens im Untergrund regimekritische Witze gegeben), so schließt das jetzige links-korrekte Deutschland an Spießigkeit unmittelbar an die DDR an und stellt wohl einen globalen Weltrekord an Humorlosigkeit auf (wenn ich schon politisch unkorrekt bin, dann würde ich aus all meinen Erfahrungen übrigens nur noch ein einziges Volk diesbezüglich für gleich schlimm wie die Deutschen halten: Das sind die Japaner. Aber die sind wieder ein anderes Thema).

Die deutschen Spießer und Correctness-Blockwarte halten nicht einmal im "Karneval" Witze aus, obwohl sie in diesem eigentlich versprechen, wenigstens drei Tage im Jahr lustig sein zu wollen. Das musste die jetzige Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer erfahren, als sie wegen folgenden kleinen Scherzes von den deutschen Medien wochenlang durch Sonne und Mond geschossen worden ist: "Guckt euch doch mal die Männer von heute an. Wer war denn von euch vor kurzem mal in Berlin, da seht ihr doch die Latte-Macchiato-Fraktion, die die Toiletten für das dritte Geschlecht einführen. Das ist für die Männer, die noch nicht wissen, ob sie noch stehen dürfen beim Pinkeln oder schon sitzen müssen. Dafür – dazwischen – ist diese Toilette."

Mir hingegen ist die Dame dadurch erstmals sympathisch geworden. Wer solche Witze macht, entpuppt sich ja geradezu als Mensch und ist keine langweilige Politsprechblase auf zwei Beinen (oder zumindest nicht immer). Seither bin ich überzeugt, mit ihr im Kanzleramt kann es nur besser werden. Auch wenn sie nicht mein Wunschkandidat für den wichtigsten Posten der europäischen Politik gewesen ist. Auch wenn es ihr sehr viele übelnehmen, dass sie die Wunschkandidatin von Angela Merkel war.

Zwei Dinge wundern mich hingegen:

Erstens, dass sich die Deutschen wundern, dass sie für viele nicht gerade zu den sympathischsten Völkern Europa zählen.

Und zweitens, dass sich die politmedialen Machthaber Deutschlands wundern, dass ein Großteil der eigenen Bürger ihrer Correctness-Diktatur, die solche Scherzlein zum Mega-Verbrechen stempelt, ein furchtbares Zeugnis ausstellen: Sagen doch nur noch 18 Prozent der Deutschen, dass man in der Öffentlichkeit frei und problemlos seine eigene Meinung sagen darf! Denn auch wenn – meist – noch nicht Gerichte gegen inkorrekte Witze einschreiten, empfinden die meisten Menschen doch die medialen Henker jeder freien Meinung als genauso schlimm. Und reden deshalb zunehmend nur noch hinter verschlossenen Türen offen.

Wie in einem Teil Deutschlands bis 1945; und im anderen sogar bis 1989.

zur Übersicht

Kommentieren (leider nur für Abonnenten)

Teilen:
  • email
  • Add to favorites
  • Facebook
  • Google Bookmarks
  • Twitter
  • Print




© 2024 by Andreas Unterberger (seit 2009)  Impressum  Datenschutzerklärung