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Warum Österreich besser ist als Deutschland

Österreich steht derzeit bei vielen wirtschaftlichen Indikatoren besser da als Deutschland. Das ist erfreulich. Das geht auf viele Faktoren zurück – derer man sich aber auch viel mehr bewusst sein sollte, weil sie keinen Anlass für Überheblichkeit geben.

Erster Faktor: In Österreich verlaufen die Konjunkturkurven meist zeitverzögert. Im Auf- wie Abstieg liegen sie einfach etwa vier Jahre nach den deutschen Kurven. Das ist Folge der Abhängigkeit vieler Zulieferbetriebe von Deutschland.

Zweiter Faktor: Österreich hat 30 Jahre lang von den mittelosteuropäischen Nachbarn profitiert. Tausende Unternehmen haben erfolgreich bei ihnen investiert. Hunderttausende motivierte und qualifizierte Arbeitskräfte sind umgekehrt nach Österreich gekommen. Jedoch: Inzwischen sind dort die Arbeitsmärkte ausgetrocknet und die Löhne wachsen steil, auch wenn sie noch immer deutlich niedriger sind als in Österreich, oft nur ein Drittel ausmachen. Aber zugleich sind auch die Lebenskosten deutlich niedriger. Der Zustrom wird daher rasch abnehmen.

Dritter Faktor: Die Arbeitskosten in Österreich sind regelmäßig eine Spur niedriger als in Deutschland. So hat eine (gewerkschaftsnahe) deutsche Stiftung errechnet, dass eine Stunde in Österreich 34,3 Euro kostet, in Deutschland hingegen 35 Euro.

Vierter Faktor: Österreich ist erstaunlicherweise jünger als Deutschland. Die auch hier rasch voranschreitende Überalterung hinkt der deutschen um etwa 15 Jahre nach.

Damit kommt aber auch ein eindeutig negativer Faktor ins Spiel: das österreichische Pensionssystem. Dieses ist deutlich üppiger als das deutsche, man geht früher in Rente und erhält höhere Pensionen. Das ist angenehm für viele Pensionisten. Das wird aber zum Mühlstein am Halse der ganzen Republik, sobald die Überalterung der deutschen gefolgt sein wird, sobald die Masse der Babyboomer in Pension gegangen sein wird und wenn das Lebensalter weiter steigt.

Da aber der Verfassungsgerichtshof in seiner ideologischen Denkweise keine raschen Änderungen am Pensionssystem erlaubt, hat Österreich jetzt die späteste Möglichkeit für verträgliche Reformen. Die sollte ganz eindeutig in einer zügigen Anhebung des Pensionsantrittsalters bestehen. Und nicht in den sonst eines Tages unvermeidlich werdenden Pensionskürzungen nach griechischem Muster.

Ich schreibe in jeder Nummer von Österreichs einziger Finanz- und Wirtschafts-Wochenzeitung "Börsen-Kurier" die Kolumne "Unterbergers Wochenschau".

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