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Vom Sinn und Unsinn der Handelskriege

Donald Trump liebt Kriege. Er hat zwar weit weniger militärische Konflikte geführt als all seine Vorgänger, da hat er mehr gebrüllt als jemals gehandelt. Dafür liebt er umso mehr Handels- und Zollkriege. Die hat er gegen viele Länder angedroht oder auch wirklich schon eröffnet. Statt dass wir nur verzweifelt den Kopf schütteln, sollten wir nüchtern analysieren.

Erstens kann kein Zweifel sein: Handelskriegs schaden am Ende allen, auch wenn das damit verfochtene Ziel noch so verständlich sein sollte, wie etwa die atomare Abrüstung Nordkoreas.

Zweitens ist es eindeutiger Beweis für die enorme wirtschaftliche Stärke Amerikas, dass die Führung so vieler Handelskriege – zumindest vorerst – dennoch keine negativen Folgen für die USA zeitigt.

Drittens sollten die Kritiker der USA nicht alle Energie darauf verschwenden, ihn zu attackieren, sondern mehr darüber nachdenken, warum diese so stark sind. Etwa wegen der viel geringeren Regulierungen, etwa wegen der relativ niedrigen Steuern, etwa wegen der großen Sicherheit, die sich jeder verspricht, der sein Geld in den USA anlegt.

Viertens sollten die Kritiker der Handelskriege auch zu Selbstkritik bereit sein: Denn gerade die schärfsten unter ihnen waren auch die erbittertsten Gegner fast aller Freihandelsabkommen, weswegen die wichtigsten Projekte wie das nordatlantische TTIP oder die global konzipierte Doha-Runde der WTO gescheitert sind. Dabei hätten diese mit Sicherheit viele Handelskriege verhindert, Rechtssicherheit geschaffen und den Wohlstand unter den mitmachenden Staaten gewaltig gesteigert. Aber regionaler (vor allem: Agrar-)Protektionismus und ideologische Aversion gegen die zweifellos notwendigen Schiedsgerichte haben diese Projekte sabotiert.

Und viertens sollte man auch in Europa erkennen, dass die USA mit einem Teil ihrer Handelskriegsziele einfach Recht haben und unterstützt werden sollten. Und nicht beschimpft und bekämpft. Dies gilt insbesondere für den Konflikt mit China: Es ist eindeutig auch europäisches Interesse, dass China ausländische Investoren nicht mehr diskriminiert und technologisch bestiehlt. Es ist absurd, wenn man das aus blindem Hass auf Trump nicht sieht. Und unterstützt.

Ich schreibe in jeder Nummer von Österreichs einziger Finanz- und Wirtschafts-Wochenzeitung "Börsen-Kurier" die Kolumne "Unterbergers Wochenschau".

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