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Schickt uns eure Waren, aber nicht eure Menschen

Es ist seit Jahren ständige Gebetsmühle vieler Politiker und Kirchenmänner. Diese wird jedes Mal gedreht, wenn ob der Völkerwanderung aus Afrika und Asien argumentative Not entsteht – und das ist oft der Fall. Sie lautet: "Wir brauchen einen Marshallplan für Afrika". Oder ähnlich: "Wir wissen eh, dass die Migration nicht ewig weitergehen kann, aber damit sie gestoppt wird, müssen wir zuerst die Fluchtursachen in den Herkunftsländern beseitigen." Oder: "Entwicklungshilfe ist der beste Weg, um die Menschen von der Flucht abzuhalten."

Das klingt toll: Man tut etwas Gutes und kann gleichzeitig die größte Bedrohung für Europa stoppen. Diese Vorschläge sind jedoch völlig undurchdacht und ahnungslos. Denn leider ist das Gegenteil wahr. Denn es sind keineswegs die Allerärmsten, die sich auf den Weg nach Europa machen. In wirklich rückständigen Gebieten weiß man noch gar nicht viel über Europa. Den allerärmsten Afrikanern kommt eine Migration dorthin so absurd und exotisch vor, wie einem Europäer etwa eine Übersiedlung auf den Mond. Sie können sich den Transport, die Schlepper und die vielen Monate der Migration gar nicht leisten, um ins Schlaraffenland der europäischen Grundsicherung hineinzukommen. Müsste doch jeder einzelne Migrant einen höheren vierstelligen Betrag aufbringen, ein Vielfaches des Jahreseinkommens vieler Menschen in der Dritten Welt – sofern sie überhaupt einen Job haben.

Die Migrationspläne werden erst bei jenen konkreter, die sich die Reise leisten können, bei denen eine Sammelaktion des ganzen Clans die Kosten finanzieren kann. Was sogar sehr häufig der Hintergrund der Migration nach Europa ist: Viele Angehörige sehen einen Geldbeitrag dazu als gute Investition. Denn diejenigen, denen die "Flucht" gelingt, werden viele Jahre lang ihre "Investoren" mit Euro-Überweisungen etwa aus den Geldern der Mindestsicherung versorgen. Siehe etwa die auf solche Geldflüsse spezialisierte Firma "Western Union", die einen Jahresumsatz von mehr als fünf Milliarden meldet (und nur die bekannteste Spitze des Eisbergs ist).

Mit absoluter Sicherheit werden daher noch viel mehr Migranten kommen wollen, sobald es den Herkunftsländern besser geht, sobald sich mehr Menschen die "Flucht" leisten können. Das Anschwellen der Migrationsströme der letzten Jahre ist ganz eindeutig schon Folge dessen, dass es global heute sehr vielen Menschen besser geht als ein oder zwei Generation davor. Damals hat es bis auf die türkischen Gastarbeiter und einige Millionen aus den Kolonien, die erleichterte Migrationsmöglichkeiten in die sich zurückziehende Kolonialmacht hatten, kaum transkontinentale Migrationsströme nach Europa gegeben. Die gab es zuletzt in der ersten Völkerwanderung, in Hunnen- und Mongolenstürmen.

Auch Österreichs Geschichte bestätigt diese Gesetzmäßigkeit, dass es erst nach Ende der bittersten Armut zur Auswanderung kommt. An sich waren ja Hunger und Not in den Jahren 1918/19 und 1945/46 am größten; nach seriösen Analysen war Österreich damals sogar das ärmste Land Europas. Zugleich wurde die hungernde und frierende Bevölkerung noch durch viele Vertriebene aus der Tschechoslowakei oder Jugoslawien vermehrt. Dennoch wagte damals niemand an Migration, Flucht oder Auswanderung zu denken (wie auch immer man es nennen will). 

Die Auswanderung aus Österreich erreichte vielmehr erst in den frühen 50er Jahren ihren Höhepunkt, obwohl es dann schon jedes Jahr steil aufwärts ging, wenn auch von noch niedrigem Niveau aus. Hunderttausende Österreicher suchten in Kanada, den USA oder Australien ihr Glück und fanden es meist auch (Frank Stronach ist nur der Bekannteste unter ihnen). Auch Südafrika, Rhodesien, Brasilien oder Argentinien waren begehrte Ziele, was man sich heute kaum noch vorstellen kann.

Aber eines war diesen Auswanderern gemeinsam:

  • Sie hatten die – vorherige – Zustimmung des Ziellandes zu ihrem Kommen.
  • Sie alle waren von der ersten Stunde an bereit, sich voll an Kultur und Sitten der neuen Heimat anzupassen.
  • Die meisten wechselten noch in der ersten Generation ihre Umgangssprache.
  • Sie alle mussten von ihrer Arbeit leben und konnten nicht einmal im Schlaf an eine Hängematte aus Grund- und Mindestsicherungen, aus Gratisschulen und Gratisspitälern denken.
  • Und sie alle wussten, dass sie sich keinerlei Delikte erlauben dürfen, wenn sie sich nicht auf dem nächsten Dampfer zurück nach Europa wiederfinden wollen.

Was für ein dramatischer Unterschied zu allem, wie Europa heute die Migranten empfängt! Viele haben von der ersten Stunde an ein durch die diversen NGOs geschürtes hohes Anspruchsdenken an Stelle des kompromisslosen Leistungs- und Anstrengungswillens der früheren Emigranten aus Europa hinaus.

Zugleich sind viele von ihnen junge Männer, die primär dem Militärdienst in ihren Heimatländern entgehen wollen, ob diese nun Eritrea oder Somalia, Syrien oder Afghanistan heißen. Gewiss ist dieser nicht mit einem Präsenzdienst beim österreichischen Bundesheer vergleichbar. Aber all diese Migrationsmotive sind nicht durch noch so viel Entwicklungshilfe beseitigbar. Und die zahllosen Konflikte sind das schon gar nicht: Es sei denn, Europa wäre gewillt, mit einer gewaltigen Streitmacht in jenen Ländern einzufallen und solcherart Frieden zu schaffen. Es braucht wohl nicht weiter argumentiert zu werden, warum ein solcher Neokolonialismus völlig undenkbar geworden ist.

Aber in etlichen Europäern rumort schlechtes Gewissen, weil es uns besser geht als vielen Asiaten und Afrikaner – selbst in jenen Ländern, die nie Kolonien hatten, von Schweden bis Österreich. Da viele von ihnen nichts von der Welt wissen, glauben sie halt, dass wir die Probleme lösen könnten, wenn wir jeden "flüchtenden" Afrikaner und Asiaten aufnehmen oder immer noch mehr Geld hinschicken. Das ist aber schlicht bornierte Dummheit – egal ob diese bigott-naiv oder ideologisch-gesellschaftszerstörerisch motiviert ist.

Die Öffnung der europäischen Wohlfahrts-Tore ist nämlich genau das falsche Signal an jene Völker. Man signalisiert ihnen, dass  da ein herrliches Faulbett auf jeden wartet, der den Weg nach Europa schafft, statt dass sie sich zwei oder drei Generationen lang durch alle Mühen eines Aufbaus der eigenen Nation durchkämpfen, damit es ihren Nachfahren besser geht. Damit lockt man genau jene Menschen weg, die die Länder zum eigenen Aufstieg bräuchten, zum Kampf für Demokratie und Rechtsstaat und gegen Korruption.

Milliarden Erdbewohner haben den Aufstieg aus bitterer Armut bravourös geschafft. Fast alle ganz ohne Entwicklungshilfe. Die Erfolgsliste reicht von ganz Ostasien über große Teile Indiens letztlich bis nach Osteuropa, das 1989 am Ende des Kommunismus total kaputt war, wo heute aber etwa Prag schon ein weit höheres Durchschnittseinkommen hat als Wien.

Der einzige Weg, wie man diesen Völkern wirklich hilft, ist weder, ihnen Millionen Menschen abzunehmen, noch zusätzliches Geld in korrupte Kanäle zu gießen, sondern ihnen zu ermöglichen, die industriellen und landwirtschaftlichen Produkte, die sie produzieren, frei verkaufen zu können. Ohne dass Gewerkschaften & Grüne ständig sagen können: Das dürfen sie nicht, weil sie noch keinen Fünf-Wochen-Urlaub und 14 Gehälter haben, weil sie kein Biogemüse produzieren oder weil sie schlechte Dieselfilter haben.

Europa braucht den Mut, den Völkern der Dritten Welt klar zu vermitteln: Wir kaufen und zahlen(!) gerne eure Waren, dadurch könnt ihr investieren, Schulen, Krankenhäuser und Infrastruktur bauen, aber wir nehmen nicht eure Menschen. Das ist besser für uns, aber auch  für euch, weil nur so der Wille zum Aufstieg entsteht.

Dieser Text ist in ähnlicher Form im Magazin für Querdenker "Alles Roger?" erschienen: www.allesroger.at

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